Mittwoch, November 20, 2024
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Familie unter dem Segen Gottes

Über das Segnen von Kindern

Adeba.de berichtet Euch über das Segnen von Kindern – einen Brauch, der außerhalb der Kirchen heute längst in Vergessenheit geraten zu sein scheint und doch zugleich in aller Munde ist.“Adieu“ oder „Bye“ heißt es oft, wenn Menschen sich verabschieden. Doch wer weiß noch, dass „à“ (zu) und „dieu“ (Gott) ursprünglich „Gott befohlen“ hieß. Wer weiß, dass sich hinter „bye“ der Segensspruch „God be with you“ (Gott sei mit dir) verbirgt?

„Gottes Segen zum Geburtstag!“ oder „Ein gesegnetes Neues Jahr!“ – solche Aussprüche hört man immer seltener, selbst unter Christen. Man sagt eher: „Alles Gute!“ oder
„Guten Rutsch!“ Immer weniger Menschen scheinen mit dem biblischen Segenswunsch etwas anfangen zu können.

Was bedeutet der biblische Segen?

Was für eine Bedeutung liegt nun hinter dem biblischen Segen? Ein Blick auf die Übersetzungen aus dem hebräischen beziehungsweise griechischen Urtext, kann schon einmal viel Aufschluss geben. Das hebräische barak bedeutet jemandem die Kraft Gottes zuzusichern oder mit heilvoller Kraft auszustatten, hat aber auch die Bedeutung von loben, preisen, danken. Das griechische eulogeo bedeutet, gut über jemanden zu sprechen oder ihn zu loben. Wenn wir jemanden segnen, heißt das also, diesem Menschen Gottes Kraft zuzusprechen und ihm gleichzeitig einen konkreten Zuspruch mitzugeben!

Im Alten Testament hatte der göttliche, der priesterliche und auch der väterliche Segen eine hohe Bedeutung. Die Geschichte mit Jakob und Esau (1. Mose 27) zeigt uns, wie enorm wichtig den Söhnen der Segen ihres Vaters Isaak war. Um den ersten Segen zu erhalten war Jakob sogar bereit, seinen Vater zu betrügen. Esau war zutiefst verzweifelt, weil er den Segen verpasst hatte. Im Neuen Testament lesen wir, wie Jesus Kinder in seine Arme nimmt, ihnen die Hände auflegt und sie segnet (Markus 10, 13-16). Die Jünger hatten kein Verständnis für diese wichtige Handlung und wollten die Mütter mit den Kindern nicht zu Jesus lassen. Als Jesus das sah, wurde er regelrecht unwillig und befahl: „Lasst die Kinder zu mir kommen!“

Wenn Jesus auf das Segnen von Kindern so einen großen Wert legte, sollten wir dann als Eltern dem Segnen unserer Kinder nicht auch eine höhere Bedeutung zumessen? Wann habt Ihr Eure Kinder das letzte Mal bewusst gesegnet?

Wie kann man segnen?“Zu welcher Gelegenheit kann man segnen?“ „Wie mache ich das?“ „Was soll ich dann sagen?“

Die Beispiele von Isaak und vor allem von Jesus zeigen, dass vier Dinge auf jeden Fall dazu gehören:

  • eine liebevolle Berührung
  • Worte der Wertschätzung und Anerkennung
  • ein Zuspruch von Gott mit dem Bewusstsein, dass heilvolle Kraft Gottes weitergegeben wird

liebevolle Berührungen

Isaak küsste seinen Sohn, Jesus nahm die Kinder in seinen Arm, herzte sie und legte ihnen die Hände auf. Die Mütter wünschten sich ausdrücklich, dass Jesus sie anrührte. Berührungen signalisieren Nähe, sie geben Geborgenheit und drücken Wertschätzung aus. Liebevolle Berührungen sind immer wichtig, nicht nur beim Segnen – aber wir sehen, bei dem Akt des Segnens sollten sie nicht fehlen. Fachleute sagen, dass zur Aufrechterhaltung der seelischen und körperlichen Gesundheit acht bis zehn bedeutsame Berührungen am Tag nötig seien!

Worte der Wertschätzung und Anerkennung

Wir machen uns zu wenig bewusst, dass Worte tatsächlich Macht haben: sie können einen Menschen aufbauen, Leben und Heilung bringen oder ihn verunsichern, ablehnen und zerstören. Im Jakobusbrief lesen wir, dass aus dem Mund sowohl Segen wie Fluch hervorkommt. Wiederholte negative Aussprüche haben eine Fluchwirkung, sie wirken wie Festlegungen und führen zu Lebenslügen.

Wenn ein Kind immer wieder hört „Aus dir wird nichts!“, „Du bist eine Nervensäge!“ oder „Du bist faul und dumm!“, dann wird es seine schmerzhaften, negativen Folgen nach sich ziehen. Kinder brauchen aufbauende und heilende Worte wie: „Ich hab dich lieb!“ „Du bist ein Geschenk Gottes!“, oder „Ich bin stolz auf dich!“

Diese anerkennenden und wertschätzenden Worte gehören unbedingt zu einem Segensspruch dazu. Isaak beschrieb bei seinem Segen die Einzigartigkeit und die Begabungen seines Sohnes recht bildhaft: „Siehe, der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch eines Feldes, das der Herr gesegnet hat“. Jesus betonte den Wert von Kindern, indem er sprach, dass sie zu ihm kommen sollten und dass sie genauso in das Reich Gottes gehörten wie die Erwachsenen.

Kinder mögen bildhafte Vergleiche. Sie verstehen dann besser, was damit gemeint ist. Die Besonderheit eines Menschen kann damit treffender ausgedrückt werden. Wenn Ihr an die Einzigartigkeit und die Begabungen Eures Kindes denkt, versucht einmal dies bildhaft auszudrücken. Vielleicht so: „Du bist ein Weihnachtsgeschenk für uns.“ „Wie unsere Katze sich um ihre Jungen kümmert, so hast du einen Blick für andere Menschen!“ „Flink wie ein Wiesel“ oder „Klein aber oho!“

Ein Zuspruch von Gott

Worte der Wertschätzung und Anerkennung drücken Liebe aus und beschreiben die Fähigkeiten eines Kindes. Ein Zuspruch von Gott dagegen malt dem Kind die Nähe und Liebe Gottes vor Augen und kann etwas von den Absichten und Plänen Gottes für sein Leben offenbaren. Das ist schon etwas Besonderes und das können wir nicht ohne die Hilfe des Heiligen Geistes bewerkstelligen. Rein praktisch kann dies durch ein Bibelwort, eine Weissagung oder ein Wort der Erkenntnis geschehen. Achtet beim Segnen darauf, ob Gott Euch etwas Spezielles für Euer Kind in den Sinn gibt.

Mit der Kraft Gottes segnen

Zum Segnen gehört aber auch noch, dass Ihr dem Kind die Kraft und die Liebe Gottes zusprechen. So drückt es ja auch das hebräische Wort barak aus. Tut das – mutig und im Glauben! Vielleicht mit diesen Worten: „… und jetzt segne ich dich mit der Liebe und der Kraft Gottes!“ Oder sprecht den Segen, wie er von Gott an Mose für die Kinder Israels gegeben wurde: „Der Herr segne dich und bewahre dich! Der Herr wende sich dir in Liebe zu und zeige dir sein Erbarmen! Der Herr sei dir nah und gebe dir Frieden!“ (4. Mose 6, 24-26)
Zu welchen Gelegenheiten können wir segnenTraut Ihr Euch jetzt zu, Eurem Kind einen biblischen Segen zu geben? Behaltet einfach die vier dazu gehörenden Punkte vor Augen: die liebevolle Berührung, Worte der Wertschätzung und Anerkennung, ein Zuspruch von Gott und die Weitergabe von Gottes Liebe und Kraft.

Und zu welchen Gelegenheiten kann man segnen? Die wichtigsten Zeiten sind der Tagesbeginn und Tagesabschluss! Nehmt Euer Kind vor dem Verlassen des Hauses einfach noch in den Arm und gebt ihm einen Segenswunsch mit. Das Gleiche könnt Ihr am Abend am Kinderbett tun. Als unsere Kinder noch klein waren, sind wir Abend für Abend vor unserem Zubettgehen noch an die Kinderbetten heran getreten und haben sie im Schlaf gesegnet – für gute Träume, für Frieden in ihren Herzen, für Bewahrung und Gelingen in der Schule. Dabei haben wir darauf geachtet, ob der Heilige Geist uns etwas Spezielles für das betreffende Kind zu sagen hat.

Darüber hinaus haben unsere Kinder sich häufig gewünscht, dass wir sie vor Klassenarbeiten oder Klassenfahrten segneten. Der Geburtstag war immer ein Anlass, zu segnen und ganz besonders auf einen Zuspruch Gottes zu achten. Auch andere besondere Anlässe wie ein Praktikum oder ein Missionseinsatz im Ausland sind wichtige Ereignisse. Und wenn Kinder dann schließlich das Elternhaus verlassen, ist es bedeutsam, dass sie das mit dem elterlichen Segen tun können.

Ein Mädchen, das von seinen Eltern regelmäßig gesegnet wurde, beschrieb es mit kindlichen Worten einmal so: „Es gibt mir ein gutes Gefühl. Es hilft mir, gut und geborgen zu schlafen. Es macht mich glücklich und gibt mir fröhliche Träume anstelle von Albträumen – ich schlafe wie ein Murmeltier. Wenn ich morgens dann wieder gesegnet werde, gibt mir das Mut, und ich fühle mich stark, wenn ich den Tag beginne.“

Bearbeiter: AM

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