Mittwoch, Dezember 18, 2024
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Wieso blinzeln Babys nicht – Babys sehen anders

Wie ein Baby die Welt sieht

Babys sehen anders, denn Sehen müssen wir alle erst einmal lernen. So mancher Erwachsene sieht noch nicht, was um ihn herum passiert, fällt einem dazu sofort ein. Auch Babys haben zwei Augen, ergo kommen in ihrem kleinen Köpfchen zwei Bilder an. Aber bald bemerkt das junge Gehirn, dass diese beiden Bilder viel miteinander zu tun haben und irgendwie zusammengehören sollen.

Als besondere Herausforderung erweist sich am Anfang das Einstellen der Augen auf nahe oder ferne Gegenstände, aber in der Tat kann ja die Optik fokussiert werden. Die große Welt außerhalb Muttis Bauch ist also gar nicht so einfach zu deuten. Daher möchten wir Dir mit diesem Artikel ein paar kleine Geheimnisse zum Sehvermögen Deines Babys verraten.

Kann mein Kind überhaupt sehen?

Mein Baby schielt doch.

Warum blinzelt mein Baby eigentlich nicht?

Solche und ähnliche Fragen stellen sich viele besorgte Eltern zurecht. Wollen wir doch mal sehen, welche Antworten sich da finden lassen.

Das Sehvermögen des noch ungeborenen Kindes

Ja, die Überschrift ist so gemeint, denn bereits im Bauch der Mutter ist das Sehvermögen des Babys voll ausgebildet. Tatsächlich entwickelten sich seine Augen schon frühzeitig, waren aber bis in den siebten Monat durch fest verschlossene Lider gut geschützt. Dennoch reagieren Babys schon ungefähr ab der 16. SSW mit erhöhtem Herzschlag und sogar mit Verengung oder Erweiterung der Pupillen auf Helligkeitsschwankungen außerhalb des Mutterleides. Und ab SSW 28 öffnet der Fötus neugierig die Augen. Das Licht durch die Bauchdecke wird nun als wohliges rosa bis violettes Farbsprektrum, also insbesondere auch Rot, wahrgenommen. Vielleicht mögen kleine Kinder deshalb ihre Spielzeuge in solchen Farben besonders gern?

Was ein Neugeborenes sehen kann

Das Neugeborene kann sofort sehen, allerdings ziemlich unscharf. Die Wahrnehmung von Licht steht zunächst noch im Vordergrund, wobei wir davon ausgehen dürfen, dass der gut ausgeleuchtete Kreißsaal die an das Dunkel im Bauch gewöhnten Augen erst einmal extrem blendet und wohl erschreckend wirken muss. Was Dein Baby aber bald lernt, einigermaßen scharf zu sehen, das ist zum Beispiel Deine Brust, wenn sie nur wenige Zentimeter vor den Augen des Babys erscheint.

Gegenstände in größeren Entfernungen kann Dein Baby in den ersten Tagen aber noch nicht fokussieren. Der Versuch, dies zu tun, gelingt noch nicht wirklich gut, was die Eltern zuweilen als Schielen interpretieren. Erst nach ungefähr sechs Wochen lässt das nach, denn dann kann Dein Baby mit seinem Sehorgan schon viel besser umgehen. Hält das Schielen länger als drei Monate an, sprich das Thema ruhig beim Kinderarzt an.

Ein Monat nach der Geburt können Babys Gegenstände im Abstand von einem Meter gut sehen und auch mit den Augen verfolgen, aber erst mit dem ersten Geburtstag (plus/minus ein paar Monate) ist der Sehsinn wirklich fertig ausgebildet. Dann hat das Gehirn gelernt, die visuellen Signale richtig zu verarbeiten und kann Farben und Bewegungen interpretieren.

Schöne neue Welt

Babys sehen sich alles, was Du ihnen zeigst, ein paar Sekunden lang an. Daran sehen wir, dass das Baby das Objekt wahrnimmt, von „bewusst“ möchten wir an dieser Stelle bewusst noch nicht sprechen. Rundliche Formen werden übrigens bevorzugt und sich bewegende Gegenstände erregen Babys Gemüt immer stärker.

Zwar kann das Neugeborene mit Farben noch nichts anfangen, dennoch geben rötliche Töne stets Anlass zu einer Reaktion. Scharfe Kontraste in Schwarz/Weiß (Licht und Schatten) werden schon recht gut erkannt. Karos, Streifen oder Tupfen machen daher die ersten Spielzeuge besonders interessant.

Mamas Gesicht ist das Größte überhaupt

Neugeborene lieben Gesichter. In Studien wurde nachgewiesen, dass die Babys runde Muster mit zwei Augenpunkten, also zum Beispiel große Smilies, am längsten aufmerksam betrachten können. Dazu gehört übrigens auch das Spiegelbild des Babygesichts. Es dauert normalerweise nur ein paar Stunden bis zum ersten intensiven Augenkontakt mit Mama, wenn auch erst mal nur ein paar Sekunden lang. Beachtlich ist dabei, dass das Baby relativ schnell die Gesichter der Eltern unterscheiden kann.

Wahrscheinlich ohne viel über die Sehfähigkeit des Säuglings zu wissen, beugen wir Erwachsenen uns instinktiv meistens so weit vor, dass die Babys unser Gesicht und unsere Mimik gut genug erfassen können. Das mütterliche Gesicht bedeutet dem Baby Schutz und Geborgenheit sowie Ruhe und Nahrung. Die unscharfe Abbildung der größeren Entfernung ist absolut sinnvoll und von der Natur gewollt, denn das Baby soll nicht gleich mit dem ganzen „Kosmos“ überfordert und beängstigt werden.

Babys auf Entdeckungstour

Mit der Vereinigung der Bilder beider Augen im Gehirn, die in etwa ab der neunten Lebenswoche gut funktioniert, entwickelt das Baby die Fähigkeit des räumlichen Sehens. Gegenstände die circa 2,5 Meter entfernt sind, werden von Babys nun mühelos erkannt und deren Bewegungen werden mit den Augen verfolgt. Mehr noch, das Baby beginnt gezielt danach zu greifen. Dass seine Hände und Füße jetzt hin und wieder im Mund landen, ist völlig in Ordnung und fördert die Koordination zwischen den Augen und den Gliedmaßen.

Trotz allem bleiben Gesichter noch immer das Objekt der Begierde, und zwar auch deshalb, weil das Baby jetzt sehr darum bemüht ist, aus der Mimik Stimmungen abzulesen. Dabei geht es dem Baby nicht zuletzt um die Reaktion der Eltern auf das eigene Verhalten. Die Gefühlswelt beginnt sich zu formieren.

Die Gesichtsausdrücke der Eltern regen auf jeden Fall zur Nachahmung an. Mach also ruhig mal übertrieben große Augen, wenn Du über Dein Baby staunst, oder lache es mit einem besonders breiten Grinsen an. Das Erlernen der Muttersprache wird später übrigens auch ganz wesentlich von der Mimik der Erwachsenen beeinflusst sein.

Ich sehe was, was Du nicht siehst

In der Tat sind die Sehfähigkeit und Tiefenwahrnehmung von Babys erstaunlich. Wenn Du Dein waches Baby im Kinderwagen durch den Park schiebst, wird es Dich bestimmt auf einen kleinen Vogel ganz oben in der Baumkrone oder einen rennenden Hund auf der anderen Seite des Parks aufmerksam machen wollen, indem es zum Beispiel die Hände dorthin ausstreckt. Aber eine der häufigsten Fragen sollten wir nicht vergessen.

Warum blinzeln Babys so selten?

Es ist tatsächlich für viele Eltern beängstigend: Du schaust Dein Baby lange an und bemerkst, dass es die ganze Zeit nicht ein einziges Mal geblinzelt hat. Richtig, Babys schließen bestenfalls alle 20 Sekunden mal ihre Augen, was dann jeweils circa 0,4 Sekunden lang dauert. Erwachsene halten es dagegen kaum zwei Sekunden lang, ohne zu blinzeln, aus.

Der Sinn des Blinzelns besteht ja darin, dass das Augenlid Tränenflüssigkeit auf die Augen verteilt, damit diese nicht zu trocken werden. Bei Babys ist die Schichtdicke der Tränenflüssigkeit auf der Hornhaut noch etwas mächtiger, das heißt, deren Verdunstung dauert länger. In der Folge ist die Frequenz der Benetzung kleiner.

Über Deine Erfahrungen kannst Du gern in unserem diesbezüglichen Forum Sehen berichten.

Fachredaktion Adeba
Fachredaktion Adebahttps://magazin.adeba.de/author/fachredaktion/
Ich bin eine Diplom-Psychologin mit Lehrbefähigung, die gerne Texte rund um zwischenmenschliche Beziehungen, Gesundheit und Ernährung schreibt. Manchmal auch über Kultur und Reisen und hin und wieder sogar über Geschichte. Ich freue mich sehr über Eure Kommentare und hoffe, Ihr mögt meine fachlichen Texte, die immer ein wenig meine persönliche Handschrift tragen. Ich möchte Euch rund um die großen Themen Schwangerschaft, Geburt und Kindererziehung informieren, wichtige Anregungen geben und gern auch mal zu einer kontroversen Diskussion provozieren.

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