Dienstag, November 26, 2024
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Schluss mit langweiligen Familienandachten

kreative Ideen

Was wir Euch ans Herz legen wollen, ist der Mut zu regelmäßigen Familienandachten. Es kostet in der Tat Mut, vielleicht gegen alle Gewohnheit in der Familie von Gott zu sprechen und gegen Widerstände von innen und außen dazu zu stehen. Dabei geht es nicht in erster Linie um Moral, Verhaltensweisen und Gebräuche, sondern darum, Grundvertrauen und damit Sensibilität für den unendlichen, geheimnisvollen Gott zu wecken. Lest hier, wie Andachten kreativ gestaltet werden können.

Auf einer Familienwoche hörten wir, dass es gut sei, mit seinen Kindern Familienandachten zu halten. Zunächst einmal setzte mich die Erwartung gehörig unter Druck, weil ich absolut keine Vorstellung hatte, wie ich das bewerkstelligen sollte. Woher auch, hatte ich so etwas in meiner Familie doch nie erlebt! So machten wir am Anfang viele negative Erfahrungen. War das schwer, diese Zeit mit den Kindern durchzuziehen: „Setzt euch endlich hin! Seid jetzt still! Bleibt doch sitzen! Jetzt wird gebetet!“

Die „Sitzungen“ liefen unter Stress ab und verärgerten Eltern und Kinder. Hörten meine Kinder das Wort „Familienandacht“; maulten sie und zogen ein langes Gesicht. Schließlich sahen wir beide ein: So darf es einfach nicht laufen. Wir grübelten, wie man Kinder für eine so wichtige Sache wie Familienandachten begeistern kann. Auf keinen Fall wollten wir weiterhin Druck ausüben: von einem lieben Gott zu reden und dabei selbst wie ein Griesgram auszuschauen und auch noch Kinder anzubrüllen, das dufte nicht sein.

Wir benötigten einige Monate, um unseren eigenen Stil zu finden, der auch dem Alter und dem Temperament unserer Kinder entsprach. Jan mit seinen damals sechs Jahren zum Beispiel machte gern Lärm und bastelte mit Begeisterung. Die vierjährige Sarah dagegen hockte gern still bei uns, lauschte unseren Erzählungen und tanzte zu unseren Liedern. Tja, und dann unser kleiner David – wie bändigt man nur einen quirligen Zweijährigen?

So machten wir für einige Wochen einfach Pause mit unseren „Schreckandachten“ und begannen Instrumente zu basteln, mit denen man schöne Musik machen kann. Wir nahmen Joghurtbecher, taten Sand und kleine Steine hinein und klebten sie zu. Herrlich, wie es beim Schütteln rasselt! Dann sammelten wir Kronenkorken, bohrten Löcher und befestigten mit einem Nagel je zwei an einem Stecken. Das ergab ein wunderbares Instrument zum Rhythmushalten. Bei diesen Dingen war Jan in seinem Element. Auf Sarah gingen wir ein, indem wir beim Erproben der Instrumente sangen und tanzten. Und schon kam Begeisterung auf.

Damit hatten wir unsere erste Lektion gelernt: Man sollte Kinder nicht zu Andachten zwingen und jedem Kind die Freiheit einräumen, sich auszudrücken, wie es ihm liegt.

Neu ermutigt beteten wir um Ideen, wie wir unseren Kindern die biblischen Geschichten besser als früher beibringen könnten. Kurze Zeit später beobachteten wir, wie sie begeistert mit Playmobil-Figuren spielten. Wieder ging uns ein Licht auf! War das ein Spaß, die „Hochzeit von Kana“ oder „Jesus auf dem See Genezareth“ mit diesen Figuren zu spielen! Die Kinder wollten gar nicht mehr aufhören. Ein anderes Mal kramten wir unser Kasperletheater vor. Kinder haben ja so viel Fantasie: Einmal kann dieselbe Figur Petrus und ein anderes Mal Zachäus darstellen!

Dann dauerte es nicht lange und die Kinder verkleideten sich und spielten uns die biblischen Geschichten vor. Daran erkannten wir: Biblische Geschichten sollte man nicht nur vorlesen, sie müssen unbedingt kindgemäß veranschaulicht werden. Das kann man mit ganz alltäglichen Dingen tun: Bei „Speisung der 5000“ stellten wir die entsprechende Menge Brot auf den Tisch und schnitten zwei Fische aus Pappe aus. Bei der Geschichte von der „Heilung eines Blinden“ banden wir Sarah und Jan ein Tuch um die Augen. Als wir an die Stelle kamen, an der Jesus den Blinden heilte, nahmen wir es ihnen ab. Plötzlich wurde es für sie blendend hell und sie konnten so richtig nachempfinden, was es für den Bartimäus bedeutet haben muss, endlich sehen zu können.

Oder, ich denke an den Psalm 91: „Wer unter dem Schirm des Höchsten wohnt …“ Da spannten wir einen Regenschirm auf und hockten uns darunter, um Gottes Schutz darzustellen. Wollten wir die Geborgenheit in Gott umschreiben, hüllten wir unsere Kinder in warme Decken, damit sie dies richtig körperlich spüren konnten. So steht es doch auch in Psalm 139, Vers 5: „Von hinten und vorn hast du mich umschlossen, du hast deine Hand auf mich gelegt.“

Nicht nur die Begeisterung der Kinder, auch unsere Eigene wuchs. Es machte uns riesige Freude, Gottes Wort zu veranschaulichen und spielerisch auszudrücken. Vor allem verstanden wir selbst die Gedanken der Bibel noch besser, sodass unsere Liebe zu Jesus und unsere Hingabe an ihn zunahmen.


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Autor: AM

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