(pgk) Babys und Kleinkinder trainieren in jeder Hinsicht: Sinnesorgane und Bewegungsabläufe und auch das Abwehrsystem, das ständig mit neuen Keimen konfrontiert wird. In erster Linie führen Infektionen der Atemwege sowie Durchfall die Eltern in die Sprechstunde des Kinderarztes. Kaum ein Kind bleibt von ,,Bauchweh“ verschont:
Jedes zweite Kind leidet in den ersten zwei bis drei Lebensjahren an einer akuten Durchfallerkrankung. Am häufigsten sind Rotaviren die Ursache von Brechdurchfällen. Auch hierzulande ist die Erkrankung kein Kinderspiel, da die Brechdurchfälle bei Babys sehr rasch zu einem bedrohlichen Wasser und Mineralstoffmangel führen können.
Bis zu 20 Attacken können innerhalb von 24 Stunden auftreten, oft sind die Durchfälle mit Fieber und Kopfschmerzen verbunden, nicht selten wird eine Klinikeinweisung nötig. Über 54.000 Erkrankungsfälle wurden im vergangenen Jahr beim Robert Koch-Institut registriert, die Anzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da längst nicht alle Fälle als Rotavirusinfektion erkannt und auch gemeldet werden.
Rotaviren sind hochansteckend, bereits zehn Viruspartikel genügen für eine Infektion. Die Erreger werden durch Schmierinfektion zum Beispiel von Kind zu Kind über Hände, Spielzeug oder Geschirr verbreitet. Und: Man kann mehrere Male auch kurz hintereinander durch Rotaviren erkranken, meist sind es Babys und Kinder in den ersten zwei bis vier Lebensjahren. Der Durchfall dauert bis zu neun Tagen an, schwere Verläufe treten meist bei Kindern unter zwei Jahren auf.
Mittlerweile sind zwei Rotavirusimpfstoffe in Deutschland zugelassen und werden in Kürze verfügbar sein. Beide Impfstoffe wurden in sehr groß angelegten Studien auf Wirksamkeit und Sicherheit überprüft. Es handelt sich um Schluckimpfstoffe, die Kinder ab der 6. Lebenswoche bekommen können. Damit kann nun ein hoher Schutz gegen schwer verlaufende Rotaviruserkrankungen erzielt und Klinikeinweisungen vermieden werden. Eine generelle Empfehlung der Impfung für alle Babys wird von der Ständigen Impfkommission nicht vor nächstem Jahr erwartet, grundsätzlich ist die Impfung aber entsprechend der Zulassung jederzeit möglich.