Adeba.de: Barbara, bitte erkläre uns doch den Hintergrund Eurer damaligen Unterschriften Aktion.
Barbara Martin: Nach unseren persönlichen Schicksalsschlägen – dem Tod unserer 3 geliebten Kinder – wurden uns durch gesetzliche Bestimmungen weitere Steine in den Weg gelegt.
Durch den Paragraphen 29 der Ausführungsverordnung zum Personenstandsgesetz wird uns und anderen Sterneneltern die Existenz unserer Kinder nicht anerkannt.
Adeba.de: Warum zählen kleine Babys denn nicht schon als vollwertige Menschen?
Barbara Martin: Kinder, die bei der Geburt weniger als 500g wiegen und keine Lebenszeichen aufweisen, bezeichnet mal als Fehlgeburt.
Adeba.de: Und was bedeutet das? Werden diese Kinder denn nirgends erfasst?
Barbara Martin: Laut Gesetz werden diese fehlgeborenen Kinder nicht in Personenstandsbüchern beurkundet. Das heißt, dass diese Kinder rein rechtlich nicht existiert haben und auch nirgends statistisch registriert sind.
Uns ist es unerklärlich, wie der Gesetzgeber einen Menschen bzw. unsere Kinder über ein Gewicht von 500g definiert. Für uns waren diese Kinder real und haben verdient, als wirkliche Kinder anerkannt zu werden und einen Platz – nicht nur in unserem Herzen – sondern auch in unserem Stammbuch einzunehmen.
Wer einmal ein Kind erwartet hat, weiß, dass es in jedem Moment der Schwangerschaft schon sein Kind ist, sei dies, sobald der Herzschlag zu sehen ist, das Geschlecht erkannt wird, das Kind alle menschlichen Züge und Veranlagungen hat oder wenn es durch die Kraft der Mutter geboren wird. Unsere Sternenkinder sind geboren – aber offiziell nicht existent.
Das macht uns und auch andere Sterneneltern unendlich traurig.
Adeba.de: Was ist Eure Forderung an die Politik?
Barbara Martin: Eine Anerkennung und ein Eintragungsrecht in die Bestandsbücher von allen geborenen Kindern, ganz unabhängig von ihrem Gewicht.Und darüber hinaus ein Bestattungsrecht der Kinder in einem eigenen Grab.
Adeba.de: Aber wie wollt Ihr die Politik verändern? Ihr seid doch nur zu zweit?
Barbara Martin: Aus diesem Grund haben wir eine Online-Petition gestartet. Alle die unsere Forderung unterstützen möchten, konnten online unterschreiben.
Adeba.de: Wir danken für die Informationen zu diesem Thema.
Barbara Martin: Wir bedanken uns von Herzen für Eure Unterstützung.
https://jltfpw.jimdo.com/unterschriftenaktion/ (der ursprüngliche Link)
Dieses Interview auf Adeba.de ist von 2007 und morgen erfahrt Ihr, was aus der Unterschriftenaktion von nur 2 Menschen geworden ist.