Die 2017er Daten der 2. Welle der KiGGS-Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen klar und deutlich [1]: Die von Ernährungsaposteln kolportierte „Generation dicker Kinder“, die durch ungesunde Ernährung immer fetter und kranker werde, ist nicht mehr als ein Mythos: 97 Prozent der Eltern bewerten den Gesundheitszustand ihrer 3- bis 17-Jährigen Kinder als gut oder sehr gut.
Nur 5.9 Prozent sind adipös. Dabei lebt der fettleibige Nachwuchs mit 9.8 Prozent primär in sozial schwachen Schichten, in der Oberschicht sind es nur 2.3 Prozent (Mittelschicht 4.9). Des Weiteren ist bereits seit der Jahrtausendwende kein Anstieg der Adipositasquote zu verzeichnen. Die aktuellen RKI-Daten werden sowohl durch vorherige Studien als auch auf Basis neuester Daten des AOK-Kinderreports und den jüngsten inschulungsuntersuchungen der Landesministerien bestätigt.
Neben den aktuellen RKI-Ergebnissen bestätigen auch die jüngsten AOKDaten aus September 2017, dass im Nordosten der Republik (Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern) der Anteil nicht-fettleibiger Kinder und Jugendlicher wie in KiGGS-2 bei 94.1 Prozent liegt [2]. Im Vergleich zur Analyse fünf Jahre zuvor ist diese Quote nahezu konstant geblieben. Bereits 2014 hatte die große paneuropäische Studie IDEFICS unter Leitung des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS), Bremen gezeigt [3]: Bei den unter 10-Jährigen Mädchen und Jungen sind 72-75 Prozent normalgewichtig, 3.8 Prozent der Jungen adipös, jedoch fast drei Mal so viel untergewichtig (10.8 Prozent | Mädchen 5.6 adipös, 9.3 untergewichtig).
Bei der IDEFCS-Folgestudie I.Family sind vergleichbare Ergebnisse zu erwarten [4].
Schuleingangsuntersuchungen: Randerscheinung Adipositas
Auch die aktuellsten Einschulungsuntersuchungen der Landesgesundheitsämter zeigen klar und deutlich, dass Adipositas nicht mehr ist als eine biologisch-normale
„Randerscheinung“: In Baden-Württemberg waren 2.8 Prozent der Kinder bei der Einschulungsuntersuchung zum Schuljahr 2014/2015 adipös, im Freistaat Bayern mit 3.2 Prozent nur marginal mehr.
In Rheinland-Pfalz und Niedersachsen lag die Quote bei je 4.5 Prozent, in NRW bei 4.7 Prozent. „Im Umkehrschluss heißt das: Zwischen 95,3 und 97,2 Prozent der Erstklässler sind nicht fettleibig“, so Knop. In Niedersachsen sind beispielsweise mehr eingeschulte Jungen (stark) untergewichtig (10.7 Prozent) als übergewichtig und adipös zusammen (10.2 Prozent) [5].
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QUELLEN
[1] KiGGS-Daten 2. Welle, RKI, 15.03.2018
[2] AOK-Kinderreport Nordost 2017
[3] Prevalence of overweight and obesity in European children below the age of 10;
International Journal of Obesity (2014) 38, S99–S107
[4] Ergebnisse der I.Family-Studie vorgestellt; BIPS, 09.02.2017
[5] Body Mass Index (BMI) bei Kindern zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung
nach Geschlecht, Landesgesundheitsamt Niedersachsen, 2017