Das Bundeskabinett hat heute den Bericht der Bundesregierung über den Stand des Ausbaus für ein bedarfsgerechtes Angebot an Kindertagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren beschlossen. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen berichtet dem Kabinett, dass der Ausbau der Kindertagesbetreuung in Deutschland voranschreitet.
Das Ziel, bis 2010 rund 230.000 neue Plätze zu schaffen, scheint erreichbar: Es tut sich endlich etwas beim Ausbau der Kinderbetreuung. Heute hat im Bundesdurchschnitt fast jedes siebte Kind unter drei Jahren einen Platz, 2002 traf das nur für jedes zehnte Kind zu.
Nachfolgender Bereich sind die aktuellen Daten 2021
Na, haben sie das Ziel erreicht? Aktuellen Zahlen 2021.
Kinderbetreuung in Deutschland – PM 31.08.2021 des Statistischen Bundesamtes
Jedes dritte Kind unter 6 Jahren wurde 2020 ganztags betreut
Mit dem Start des neuen Kita-Jahres verbindet sich für viele berufstätige Eltern die Hoffnung, Job und Familie nach den teilweise starken Einschränkungen während der Corona-Pandemie wieder besser zu vereinbaren. Vor Beginn der Corona-bedingten Schließungen von Betreuungseinrichtungen wurden Kinder unter 6 Jahren immer häufiger ganztags betreut. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden zum Stichtag 1. März 2020 knapp 1,6 Millionen Kinder zwischen 0 und unter 6 Jahren mehr als 7 Stunden durchgehend täglich in einer Kindertageseinrichtung oder in öffentlich geförderter Kindertagespflege betreut. Die Ganztagsbetreuungsquote, also die ganztags betreuten Kinder anteilig an allen Kindern dieser Altersgruppe, lag damit bei 34 %. Das war ein deutlicher Anstieg gegenüber 2010, als noch gut jedes fünfte Kind (22 %) ganztags betreut wurde.
Kinderbetreuung in Deutschland – PM vom 30. September 2020
WIESBADEN – Die Zahl der Kinder unter drei Jahren in Kindertagesbetreuung ist zum 1. März 2020 gegenüber dem Vorjahr um rund 10 700 auf insgesamt 829 200 Kinder gestiegen. Damit waren 1,3 % mehr unter Dreijährige in Kindertagesbetreuung als am 1. März 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, lag die Betreuungsquote am Stichtag bundesweit bei 35,0 % (2019: 34,3 %).
Höhere Betreuungsquoten in Ostdeutschland
In Ostdeutschland waren durchschnittlich mehr als die Hälfte aller Kinder unter drei Jahren in einer Tagesbetreuung (52,7 %), im Westen knapp ein Drittel (31,0 %). Im Vergleich der Bundesländer hatten am 1. März 2020 Sachsen-Anhalt (58,3 %), Brandenburg (57,7 %) und Mecklenburg-Vorpommern (57,6 %) die höchsten Betreuungsquoten. Unter den westdeutschen Bundesländern erreichte Hamburg mit 46,7 % die höchste Quote, gefolgt von Schleswig-Holstein (35,2 %). Am niedrigsten lag die Betreuungsquote in Bremen (29,0 %) und Nordrhein-Westfalen (29,2 %).
Betreuungsquoten steigen mit dem Alter der Kinder
Bundesweit waren 1,8 % der Kinder unter einem Jahr in einer Kindertagesbetreuung. Dagegen haben 37,5 % der Einjährigen ein Angebot der Kindertagesbetreuung in Anspruch genommen, bei den Zweijährigen waren es schon fast zwei Drittel (64,5 %). Seit dem 1. August 2013 gibt es für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen bundesweiten Rechtsanspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz.
Bei der Betreuungsquote handelt es sich um den Anteil der in Kindertageseinrichtungen (zum Beispiel Kindertagesstätte) oder in öffentlich geförderter Kindertagespflege (zum Beispiel öffentlich geförderter Betreuungsplatz bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater) tatsächlich betreuten unter Dreijährigen an allen Kindern dieser Altersgruppe.
1,6 % mehr Kindertageseinrichtungen und 4,5 % mehr Personal als 2019
Am 1. März 2020 gab es bundesweit knapp 57 600 Kindertageseinrichtungen. Das waren knapp 900 Einrichtungen mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (+1,6 %). Die Zahl der dort als pädagogisches Personal oder als Leitungs- und Verwaltungspersonal beschäftigten Personen stieg um 4,5 % auf rund 682 900. Die Zahl der Tagesmütter und -väter erhöhte sich leicht um 0,1 % auf rund 44 800.
Kinder unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege1 am 1. März 2020 nach Bundesländern
Hier ging der Original Artikel aus 2006 weiter:
Es geht deutlich voran, aber die Zahlen zeigen uns auch, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, den wir zügig zurücklegen müssen. Denn wir dürfen dabei nicht vergessen, dass unser Ausgangspunkt, von dem wir gestartet sind, sehr niedrig ist“, sagt die Bundesministerin. Von der Leyen kündigt an, zunächst mit Ländern, Familien und Kommunen einen strukturierten Dialog zu führen, um beim Ausbau der Kinderbetreuung gemeinsam nach den besten Wegen zu suchen.
Mit dem Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG) wurde die rechtliche Grundlage für die notwendige und nachhaltige Verbesserung der Betreuungssituation von Kindern im Alter unter drei Jahren geschaffen. Insbesondere hat der Gesetzgeber ein Mindestversorgungsniveau vorgeschrieben, das für Kinder unter drei Jahren bundesweit von den Kreisen, kreisfreien Städten und kreisangehörigen Gemeinden mit eigenem Jugendamt im Zusammenwirken mit den Gemeinden, Wohlfahrtsverbänden und anderen freien Trägern vorgehalten werden muss. Die Kommunen sind verpflichtet, mindestens für diejenigen Kinder im Alter unter drei Jahren ein Betreuungsangebot vorzuhalten, deren Wohl nicht gesichert ist oder deren Eltern erwerbstätig sind, eine Erwerbstätigkeit aufnehmen oder sich in einer beruflichen Bildungsmaßnahme befinden. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, um den guten Ausbaustand im Osten zu erhalten und im Westen den Ausbau der Betreuungsplätze massiv voranzutreiben.
Das TAG, das am 1. Januar 2005 in Kraft trat, sieht vor, dass die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag jährlich einen Bericht über den erreichten Stand des Ausbaus der Kinderbetreuung vorlegt. Der erste Bericht wurde heute vom Kabinett beschlossen. Wichtigstes Ergebnis des Berichts, der u.a. auf einer repräsentativen Befragung von 120 Jugendämtern basiert, ist, dass es in den vergangenen drei Jahren einen erheblichen Ausbau des Angebots gegeben hat und das Ausbauziel des TAG erreichbar erscheint. Bereits vor Inkrafttreten setzte das TAG Impulse zum Ausbau. Noch deutlicher waren die Verbesserungen nach Inkrafttreten: Innerhalb der ersten zehn Monate wurden bereits 21.500 neue Plätze geschaffen.
Während das Angebot im Osten stabil geblieben ist, ist es im Westen deutlich gestiegen. Das Angebot für Kinder unter drei Jahren hat sich in Westdeutschland gegenüber dem Stand 2002 (aktuellste Daten der amtlichen Statistik) verdoppelt. 2005 stand bundesweit für 13,7 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Platz zur Verfügung. Auffällig sind die Unterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern. In Ostdeutschland stehen im Durchschnitt viel mehr Plätze zur Verfügung (Platz-Kind-Relation 9,6 Prozent in alten Ländern zu 39,8 Prozent in den neuen Ländern.)
Die Dynamik der ersten Ausbauphase hält offenbar an. Die Mehrheit der Jugendämter, die sich eine konkrete Versorgungsquote zum Ziel gesetzt hat, strebt mindestens eine Verdopplung ihres zurzeit erreichten Ausbaustandes an. Gleichzeitig ist jedoch festzustellen, dass die großen Unterschiede zwischen Kommunen erhalten bleiben. „Das Gesetz und die politische Diskussion verstärken den Druck, den Ausbau voranzutreiben. Wir sehen ganz klar, dass die Unterschiede vom Einsatz der Politik vor Ort abhängen“, so von der Leyen. „Gemeinden, die angesichts des demografischen Wandels überleben wollen, müssen die richtigen Entscheidungen treffen. Ohne Familien haben die Kommunen keine Zukunft. Denn Eltern werden Gemeinden, die keine Kinderbetreuung anbieten, den Rücken kehren oder gar nicht erst dorthin ziehen. Kinderbetreuung ist zu einem klaren Standortfaktor geworden“, sagt von der Leyen.
Erkennbar ist im Bericht ein deutlicher Trend zu flexibleren Öffnungszeiten. „Unser Ziel muss doch sein, dass Eltern unbesorgt und konzentriert arbeiten können, weil sie ihre Kinder bestens versorgt wissen. Zugleich wollen und müssen sie so viel gemeinsame Zeit wie möglich mit den Kindern haben. Die Kita-Zeiten müssen sich nach den Familien richten und nicht umgekehrt“, so von der Leyen.
Erfreulich ist für Bundesministerin von der Leyen, dass inzwischen viel mehr altersübergreifende Formen entstehen, es also kreative Lösungen in den Gemeinden vor Ort gibt. Darin investieren mehr als zwei Drittel der Kommunen. Ein Drittel der Kommunen will eher Krippenplätze schaffen, die ausschließlich eine Altersgruppe vorsehen. Jede fünfte Kommune plant zusätzlich mit anderen Formen wie Betriebskindergärten. Die aktive Nachfrage der Kommunen nach Tagesmüttern steigt stetig an. 81 Prozent der Kommunen sehen bei Tagesmüttern einen guten Ansatz zum Ausbau der Betreuungsangebote. „Offiziell liegt der Anteil der Tagespflege als Betreuungsform bei nur zwei Prozent – aber auch weil sich hier noch viel im grauen Markt abspielt“, so von der Leyen. „Die verbesserte Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten von der Steuer wird helfen, diese Arbeitsplätze auf den legalen Markt zu holen. Dann wird das Angebot für die Eltern, die einen Tagespflegeplatz für ihr Kind suchen, auch transparenter“, sagt die Bundesministerin.
Der Bund wird die Länder beim qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau auch weiterhin unterstützen. Damit genügend Plätze bei Tagesmüttern entstehen, werden verstärkt Tagespflegepersonen ausgebildet. Ziel sei es, Qualität zu sichern und die Akzeptanz bei den Eltern zu verbessern. Der Bund wird für die Qualifizierung von Tagesmüttern Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds in Höhe von mindestens zehn Millionen Euro zur Verfügung stellen. Darüber hinaus bietet das Bundesfamilienministerium den Kommunen und Ländern die Software an, um Kinderbetreuungsbörsen ins Internet zu stellen, die für größere Transparenz des Angebots sorgen. „Eltern können sich dann über jede Form der Kinderbetreuung vor Ort ausführlich online informieren“, so von der Leyen.
Bearbeiter: Silvio Kunze
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