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Leben unter Druck: Blasenschwäche

AG Beckenboden im DGK gibt auch online Tipps

Viele leiden darunter, wenige sprechen darüber: Probleme mit der Blase und dem Beckenboden sind immer noch ein Tabuthema für einen Großteil der Bevölkerung. Dabei ist das vermeintlich „peinliche“ Übel weit verbreitet. Allein in Deutschland sind etwa vier bis sechs Millionen Menschen betroffen – hauptsächlich Frauen. Nicht nur alte, sondern auch viele jüngere Menschen leiden unter dem Unvermögen, ihre Blase kontrollieren zu können.

Aus Scham greifen viele zu Damenbinden, Papiertaschentüchern oder ähnlichen „Hilfsmitteln“, damit die Hose trocken bleibt. Leider nur mit sehr begrenztem Erfolg. Die Versorgung mit Einlagen kann zudem eine Therapie keinesfalls ersetzen. Andere ziehen sich Stück für Stück aus dem gesellschaftlichen Leben zurück, damit die Krankheit bloß nicht öffentlich wird. Soziale Isolation und der Verlust an Lebensfreude sind programmiert.

Doch Blasenschwäche ist kein unabwendbares Schicksal, sondern kann ursächlich behandelt werden. Je nach Art und Ursache der Harninkontinenz ist es möglich, die Krankheit durch Beckenbodentraining, durch Medikamente und/oder eine Operation zu lindern oder sogar vollständig zu heilen. Nur einer der Gründe, warum ein Gang zum Arzt unerlässlich ist und nicht hinausgezögert werden darf. Der betreuende Arzt veranlasst spezielle Protokolle (Miktionstagebuch etc.) und ein Blasentraining.

Wer den Beckenboden rechtzeitig trainiert und in Form hält, kann Blasenschwäche häufig vorbeugen. Ein gesunder Beckenboden schützt einerseits nachhaltig vor Blasen- und Kontinenzproblemen der Frau und verhilft andererseits zu einer befriedigenden Sexualität. Gezieltes und regelmäßiges Beckenbodentraining ist zudem eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte essenzielle Therapiemethode für alle Frauen mit bereits vorhandener Inkontinenz oder vorhandenem Syndrom der überaktiven Blase, so die Arbeitsgemeinschaft (AG) Beckenboden als zentrale Einheit der Sektion Frauengesundheit im Deutschen Grünen Kreuz e. V. (DGK). Die AG Beckenboden wurde am 19. Mai 2005 im Deutschen Beckenbodenzentrum Berlin gegründet. Ziel ist die Aufklärung über ein für die Frauengesundheit ebenso wichtiges wie verkanntes Thema.

Mehr Informationen über Beckenboden, Formen der Harninkontinenz, Diagnose und Therapie gibt es nun auch online unter: ag-beckenboden

Einige Tipps:

  • Niemand sollte sich mit einer Blasenschwäche oder Harninkontinenz abfinden. In jedem Alter und für jede Ausprägung gibt es heute erfolgreiche Therapien.
  • An erster Stelle sollte eine gründliche Diagnose stehen. Scheuen Sie sich nicht zu einem Spezialisten zu gehen und Ihr gutes Recht auf einen angemessen Therapie einzufordern.
  • Trainieren Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur rechtzeitig durch kleine Übungen im Büro und zu Hause. Sportvereine und Volkshochschulen bieten sogar spezielle Kurse an.
  • Starkes Übergewicht ist ein großer Feind von Blase und Beckenboden. Reduzieren Sie gegebenenfalls Ihr Gewicht.
  • „No Sports“ ist nicht gut für die Blase. Denn körperliche Bewegung kräftigt die Beckenbodenmuskulatur und steigert außerdem das allgemeine Wohlbefinden.
  • Heben Sie schwere Gegenstände (z. B. Einkaufstaschen, Getränkekisten) nur aus der Hocke hoch. Durch diese Technik schonen Sie die Beckenbodenmuskulatur und gleichzeitig die Wirbelsäule.
  • Auch aufs Atmen kommt es an: Bauchatmung ist besser als Brustatmung.

.. Mehr über das Thema Blasenschwäche und Inkontinenzhilfen aus der Apotheke lesen Sie auch im Ratgeber aus Ihrer Apotheke / Ausgabe 3A/2006 (1. März 2006)

Bearbeiter: Kerstin Tesch

SourceDGK

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