(dgk) Ob man will oder nicht: Wer niest, ist für einen Augenblick „blind“. Denn beim
Niesen macht man ganz automatisch die Augen zu. Selbst wenn man bewusst
versuchen wollte, die Augen offen zu halten, gelänge das nicht. Denn Niesen und
das gleichzeitige Augenschließen ist ein natürlicher körperlicher Reflex.
Der Niesreflex kann durch Fremdkörper oder Entzündungen der Nasenschleimhaut, aber
auch durch Schauen in helles Licht ausgelöst werden. Gelangt beispielsweise ein
Staubkorn in die Nase, reizt es dort Sinneszellen. Die wiederum aktivieren das
vegetative Nervensystem im Rückenmark als Schaltzelle der Reflexe: Ein Signal
veranlasst einen Bewegungsimpuls im Zwerchfell, dessen Muskeln Luft
zusammenballen und in die Stirnhöhle schicken. Dort entsteht ein Luftdruck, de
sich beim Niesen wie eine Explosion entlädt. Da das Schließen der Augen
ebenfalls ein Reflex ist, kann man nichts dagegen tun.
Bis heute weiß man nicht genau, wozu dieser Reflex eigentlich gut sein soll. Man
vermutet, dass eventuell durch das Schließen der Augenlider die Augen vor
Überdruck geschützt werden sollen, weil beim Niesen ein großer Druck entsteht.
Wahrscheinlicher aber ist, dass mit dem Augenschließen einfach verhindert
werden soll, dass im Nasensekret enthaltene Bakterien oder Viren in die Augen
gelangen.
In jedem Fall kann der Niesreflex in bestimmten Fällen sogar unangenehme Folgen
haben: Denn geschlossene Augen nach einer mehrmaligen Niesattacke zum Beispiel
könnten beim Autofahren durchaus zu Unfällen führen. So sollen Allergiker ein
bis zu 30 Prozent höheres Unfallrisiko im Straßenverkehr als gesunde Menschen
haben. Heftiges Niesen und tränende Augen seien nicht nur lästig, sondern
könnten auch zum Sicherheitsrisiko werden, warnt der geschäftsführende Vorstand
der Deutschen Haut- und Allergiehilfe, Erhard Hackler. Während der Fahrer ins
Taschentuch niese, lege der Wagen viele Meter im Blindflug zurück. Aber
„Schnupfnasen“ sollten ja sowieso besser im Bett bleiben…
Bearbeiter: jaku