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Zucker – süß, aber auch gefährlich?

Diabetes bei Kindern

Zucker versüßt uns das Leben, aber Zucker kann das Leben auch schwer machen. Nämlich dann, wenn es sich um Zucker in Form der so genannten Zuckererkrankung (Diabetes) handelt. Diabetes ist eine der häufigsten und am weitesten verbreiteten Erkrankungen.

Weltweit gibt es mehr als 285 Millionen Diabetiker. Mehr als die Hälfte aller an Diabetes Erkrankten sind zwischen 20 und 60 Jahre alt. Aber bereits Kinder und auch Babys sind von der Zuckererkrankung betroffen. So sind in Deutschland ca. 25.000 Kinder an Diabetes erkrankt.

Für Eltern ist die Diagnose natürlich erstmal ein Schock. Ganz viele Fragen kreisen im Kopf – Antworten auf die wichtigsten Fragen findet Ihr hier bei adeba.de.

Was ist Diabetes ?

Diabetes mellitus, umgangssprachlich auch als Zucker bzw. Zuckererkrankung bezeichnet, ist eine Stoffwechselstörung, die zu einer Überzuckerung des Blutes führt. Diabetes gilt als eine der wichtigsten Ursachen von Erblindung, Nierenversagen, Herzinfarkten, Schlaganfällen und auch Amputationen.

Diabetes tritt als Typ 1 und Typ 2 auf.

Bei Diabetes Typ 1 ist die Insulinproduktion gestört. Der Betroffene muss mit Insulin, einem lebenswichtigen Hormon, behandelt werden.

Bei Diabetes Typ 2 hingegen besteht noch eine ausreichende eigene Insulinproduktion, deshalb erfolgt hier meist nur eine Behandlung mit Diät oder Tabletten.

Die Bezeichnungen Altersdiabetes für Diabetes Typ 2 und Jugenddiabetes Diabetes Typ 1 sind so nicht mehr zeitgemäß und entsprechen vor allem nicht mehr dem Stand der Dinge.

Diabetes bei Kindern

Die meisten betroffenen Kinder erkranken an Diabetes Typ 1. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem zerstört nach und nach die körpereigenen Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Die Betazellen sind für die Insulinproduktion zuständig. Eine ausreichende eigene Insulinproduktion ist somit nicht mehr möglich.

Warum der Körper Antikörper produziert ist bis heute nicht bekannt. Es wird vermutet, dass viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen. Dazu zählen beispielsweise erbliche Faktoren, Immundefekte aber auch äußere Einflüsse wie Stress oder Infektionen.

Zunehmend erkranken Kinder aber auch an Diabetes Typ 2. Hierbei kommt es zu einer verminderten Insulinwirkung und ggf. einer gestörten Insulinausschüttung. Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 sind vor allem Übergewicht, falsche Ernährung und zu wenig Bewegung.

Symptome Diabetes

Folgende Symptome können auf eine Diabeteserkrankung hinweisen:

  • Häufiger Harndrang mit großen Mengen Urin, nachts wachen Kinder meist davon auch auf und nässen teilweise auch ins Bett
  • die Kinder sind müde, gereizt und weisen Stimmungsschwankungen auf
  • eine vermehrte Anfälligkeit für Infektionen
  • großer Durst, das Kind trinkt mehrere Liter Flüssigkeit am Tag
  • trotz Heißhunger verliert das Kind an Gewicht
  • die körperliche Leistungskraft und die Konzentrationsfähigkeit lassen auffallend nach
  • später können zusätzlich Bauchschmerzen und Azetongeruch (vergleichbar mit dem Geruch von Nagellackentferner) in der Atemluft auftreten.

Beobachtest Du einige dieser Symptome bei Deinem Kind, dann suche unbedingt einen Arzt auf.

Diagnose von Diabetes

Um eine Diagnose zu stellen, wird der Arzt zuerst Blut und Urin Deines Kindes untersuchen. Dabei wird einmal der Blutzuckerspiegel gemessen und dann die Menge an Ketonen und Glukose im Urin. In der Regel lässt sich so schon eine genaue Diagnose stellen. In wenigen Fällen sind zusätzliche Untersuchungen wie Nüchternblutzucker- oder ein Glukosetoleranztest erforderlich.

Steht die Diagnose Diabetes fest, dann muss sofort mit einer entsprechenden Therapie begonnen werden.

Behandlung von Diabetes

Die Diabetes Behandlung ist wichtig, um akute Stoffwechselentgleisungen, diabetesbedingte Folgeerkrankungen und Entwicklungsstörungen zu verhindern. Dafür ist eine möglichst optimale Blutzuckereinstellung nötig.

Die nun beginnende Dauertherapie ist in vier Teile unterteilt:

Insulintherapie

Bei Diabetes Typ 1 ist die Insulintherapie lebenslang notwendig, denn nur so bekommt der Körper das ihm fehlende Insulin. Vor jeder Mahlzeit wird der Blutzuckerspiegel gemessen und die optimale Insulindosis aus Blutzuckerwert, der gewünschten Nahrungsmenge und der geplanten körperliche Arbeit errechnet.

Die benötigte Insulinmenge wird als kurz wirksames Insulin gespritzt. In der Regel dauert es einige Wochen, bis sich alles eingespielt hat. Wichtig ist dabei, dass das Kind schnell lernt, sich das Insulin selbst zu spritzen. Das erfolgt anfangs noch unter Aufsicht der Eltern.

Ernährung

Die richtige Ernährung spielt in der Therapie eine wichtige Rolle. Zusammen mit Arzt, Diabetesberater und Ernährungsberater wird die Ernährung genau auf das Kind und seine Bedürfnisse abgestimmt. Dabei spielen Alter, Gewicht und die körperliche Belastung eine wichtige Rolle. Die Ernährung muss gesund und abwechslungsreich sein, reich an Ballaststoffen und langsam verdaulichen Kohlenhydraten.

Empfohlen werden in der Regel drei Haupt- und zwei bis drei Nebenmahlzeiten. Um dem Kind die Umstellung zu erleichtern, empfielt es sich, dass die ganze Familie zumindest am Anfang das gleiche isst, wie das erkrankte Kind.

Sportliche Aktivitäten

Bewegung ist wichtig, den sie erhöht die Wirkung des Insulins im Körper und hilft gleichzeitig dafür, das Körpergewicht auf einem konstanten Niveau zu halten. Ausreichend Bewegung kann im besten Fall dazu führen, dass das Kind weniger Insulin spritzen muss. Bewegung sollte deshalb ein Muss im Tagesablauf Deines Kindes sein. Wichtig ist aber gleichzeitig darauf zu achten, dass das Kind dementsprechend Insulin spritzt bzw. vor der sportlichen Betätigung zusätzliche Broteinheiten zu sich nimmt. Sonst droht die Gefahr von Unterzuckerung.

Für alle Fälle sollte Dein Kind immer eine Portion Traubenzucker dabei haben.

Informationen über die Erkrankung

Ganz wichtig von Anfang an ist ein umfassendes Wissen über die Erkrankung. So werdet sowohl Ihr als Eltern, wie auch das Kind intensiv geschult und so an das neue Leben mit all seinen Herausforderungen herangeführt. Dazu zählt das richtige Spritzen mit Insulin, wie auch die Ernährung und das Verhalten bzw. Vorbeugen bestimmter gefährlicher Situationen (Unterzuckerung etc.).

Unterstützung erhaltet Ihr dabei zum Beispiel bei Ernährungsberatern, Diabetesberatern und natürlich vom Kinderarzt.

Wichtig ist, dass sowohl das Kind, wie auch die Eltern folgende Punkte unbedingt beachten:

  • Das Kennen der Symptome für zu hohen bzw. zu niedrigen Blutzucker.
  • Das regelmäßige Messen des Blutzuckerspiegels und die Dokumentation der Werte im Zuckerheft.
  • Das Kind sollte so schnell wie möglich in der Lage sein, das Insulin selbst zu spritzen.
  • Zucker, Traubenzucker oder süße Fruchtsäfte sollten immer griffbereit sein, so dass einer drohenden Unterzuckerung wirksam entgegengewirkt werden kann.
  • Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ist zwingend erforderlich.
  • Schule und das Umfeld des Kindes sollte unbedingt über die Erkrankung informiert sein.

In Selbsthilfegruppen könnt Ihr Kontakt zu anderen Eltern und erkrankten Kindern aufnehmen. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen kann eine große Hilfe sein, weil vor allem auch ganz praktische Tipps weitergegeben werden können.

Komplikationen bei Diabetes

Diabetes kann ernsthafte Folgeerkrankungen verursachen, so zum Beispiel Schäden an Augen und Nieren, an Blutgefäßen oder Nervenschädigungen. Um Spätschäden zu verhindern, ist neben einer optimalen Blutzuckereinstellung auch eine regelmäßige ärztliche Vorsorgeuntersuchungen des Kindes erforderlich.

Deshalb ist es wichtig, dass Ihr regelmäßig zur Kontrolle zum Kinderarzt oder zur Kinderdiabetes-Ambulanz geht. Alle drei Monate ist so ein Besuch empfohlen.

Tipp bei Diabetes

Für Euch Eltern, aber besonders auch für Euer Kind ist die Diagnose Diabetes ein Schock und bedeutet eine große Umstellung. Dabei braucht besonders das Kind Eure Unterstützung.

Kinder reagieren unterschiedlich, aber das Verdrängen der Krankheit, Aggressionen und Angst sind keine seltenen Reaktionen.

Verständnis und Geduld sind aber nicht nur von Seiten der Eltern, sondern auch vom weiteren Umfeld wie Freunden, Schule etc. nötig. Informiert also das Umfeld und baut eine Art Kooperation zur Unterstützung Eures Kindes auf.

Autor: jb

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