Freitag, Dezember 13, 2024
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Christlicher Glaube in der Familie

Kinder religiös erziehen - warum (nicht)?

Immer mehr Eltern wollen die Entscheidung für oder gegen Religion ihren Kindern überlassen. Aber viele Kinder wissen gar nichts mehr oder nur wenig über Gott und Christentum. Aber entscheiden kann sich nur, wer auch informiert ist. Deshalb möchten wir Euch ermuntern, Euch auf christliche Traditionen zu besinnen und selbst wieder einen Zugang zum Glauben zu bekommen.

Kommt Euch die folgende Szene bekannt vor?

Eine Tochter geht zur Mutter und fragt: Mami darf ich am Samstag mit Freunden Skifahren gehen? Die Mutter antwortet: Ich weiss nicht so recht, frage mal den Vater. Die Tochter geht zum Vater: Papi, darf ich am Samstag mit meinen Freunden Skifahren gehen? Vater: Ich weiss nicht, frag doch die Mutter.

Habt Ihr das noch nie erlebt? Kinder entwickeln dann selber ihre Strategien, wie sie zum Ziel kommen. Sie wissen welchen Elternteil in welchem Fall sie besser zuerst fragen. Sie wissen in welchem Fall man wen an besten bearbeitet. Ja – mit der Erziehung ist das so eine Sache. Man kann so viel verkehrt machen. Es ist auch sehr heikel über Erziehung zu sprechen, vor allem, wenn man anderen Ratschläge gibt ohne gefragt zu werden.

Das neue Testament äussert sich sehr selten und knapp zum Thema Erziehung. Paulus sagt diesbezüglich den Kolossern.

Ihr Kinder, seid euern Eltern in allen Dingen gehorsam;
denn das gefällt dem Herrn.
(Kol 3,20)

 

Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht zu streng,
damit sie nicht entmutigt werden!
(Kol 3,21)

Erziehung ist Sache der Eltern

Weder der Mann noch die Frau ist alleine dafür zuständig, die Kinder sollen den Eltern gehorchen. Daher ist es wichtig, dass sich die Eltern über ihren Erziehungsstil im grossen Ganzen einig sind. Zwei verschiedene Erziehungsziele und Erziehungsweisen verwirren das Kind. Eltern müssen sich auch hüten, ihre Kinder gegen einen Elternteil aufzustacheln oder abschätzig über ihn/sie zu sprechen.

Erziehung findet immer in einem offenen Rahmen statt

Erziehung steht immer in Zusammenhang mit unserer Gesellschaft. Sollen die Kinder später in unserer Gesellschaft den Weg finden, so müssen sie lernen mit dieser Gesellschaft zu leben. Je älter die Kinder werden, je mehr Miterzieher treten in ihr Leben. Unsere Kinder sind vielfältigen Beeinflussungen ausgesetzt.

Fehler in der Erziehung

Jeder, der Kinder erzieht, macht Fehler oder hätte etwas besser machen können. Es ist heute eine gängige Theorie, dass die Probleme, die wir haben meistens durch unsere Eltern verursacht wurden. Das ist weder ganz falsch noch ganz richtig. Es ist vor allem dann falsch, wenn ich immer gleich meine Eltern für meine Fehlverhalten verantwortlich mache. Verantwortlich für mein Verhalten bin ich selbst.

Quelle des Segens

Die Kinder sollen nun den Eltern gehorchen. Hier wird keine Bedingung genannt, wenn die Eltern das richtige Sagen, dann sollen die Kinder gehorchen.
Paulus bezeichnet im Römer- und Timotheusbrief, den Ungehorsam der Kinder als eine Folge der Gottesverachtung:

Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hochmütig, prahlerisch, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam, / unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig.
Rö.1,30-31. (2.Tim.3,2)

Es gefällt Gott, wenn Kinder ihren Eltern gehorchen. Paulus bringt das gegenüber den Ephesern mit den zehn Geboten in Verbindung: Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern! So ist es recht vor dem Herrn.

»Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren« ist das erste Gebot, dem eine Zusage folgt:  »Dann wird es dir gutgehen, und du wirst lange leben auf dieser Erde.« (Eph 6,1-3)

Beachten wir aber auch hier, dass die Kinder selbst aufgefordert werden den Eltern zu gehorchen. Es ist letztlich eine Entscheidung der Kinder. Man kann Kindern in der Erziehung dazu verhelfen, dass es ihnen leichter fällt zu gehorchen. Kinder die gelernt haben zu gehorchen, werden es im Leben und im Glauben später einfacher haben. Zum Gehorsam erziehen heisst aber nicht, die Kinder zu willenlosen Wesen zu machen. An dieser Stelle möchte ich einige Gedanken weitergeben.

Kinder sind Persönlichkeiten

Kinder sind ganz eigene Persönlichkeiten. Kein Kind kommt völlig neutral zur Welt und wird dann geformt. Ein Kind ist bereits geformt und es ist die vornehme Aufgabe der Erziehung, dem Kind zu helfen, dass es sich in seiner Persönlichkeit entwickeln kann.

Wer mehrere Kinder hat kann dies sehr gut beobachten. Ich stelle ab und zu fest, dass Leute die ein Kind haben oder Leute die keine Kinder haben dazu neigen, absolut zu wissen wie Erziehung funktioniert.

Erziehung ist aber so komplex, dass man lediglich einige grundlegende Leitplanken legen kann und man muss dann immer wieder fragen und suchen, wie man am besten vorgeht.

Kinder haben einen eigenen Willen

Sehr schnell bemerkt man, wenn Kinder älter werden, dass sie einen eigenen Willen haben. Das wird dann oft als sehr negativ wahrgenommen, weil sie dann wollen, was uns nicht gerade ins Programm passt. Solange sie ganz klein sind nehmen wir das noch eher hin, wenn sie aber älter werden, neigen wir dazu sie in unsere Vorstellungen zu zwingen. Wir sprechen dann gerne von Erziehung zum Gehorsam.

Was da aber geschieht ist oft das, dass man dem Kind sukzessiv den Willen bricht. Sie werden zu Menschen erzogen, die nicht wirklich ihren eigenen Willen haben. Sie werden – übertrieben gesagt – zum Kadavergehorsam erzogen.

Solche Menschen entwickeln sich dann oft in zwei Richtungen. Entweder leben sie brav und angepasst ohne grosses persönliches Profil oder sie brechen aus allem aus und werden ganz extrem widerspenstig.

Wollen wir, dass unsere Kinder später von ganzem Herzen Jesus nachfolgen, dann dürfen wir ihnen den Willen nie brechen, den brauchen sie um entschlossen entgegen allen Anfechtungen Jesus zu folgen.

Darum liebt ihn von ganzem Herzen und mit ganzem Willen,
mit ganzem Verstand und mit aller Kraft.‘
(Mk 12,30)

Väter brauchen besondere Ermahnung

Bereits wie bei der Beziehung zur Frau, erhalten die Männer hier wieder eine besondere Mahnung. Sie sollen ihre Kinder nicht reizen, denn sie könnten mutlos werden. Man könnte auch sagen, provoziert eure Kinder nicht. Offensichtlich haben wir Männer diese Ermahnung nötig. Gegenüber den Ephesern äussert sich Paulus noch etwas ausführlicher:

Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn.
Eph.6,4.

Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht so, dass sie widerspenstig werden! Erzieht sie mit Wort und Tat so, wie es dem Herrn gemäss ist.
(Eph 6,4)

Wie kann man die Kinder zum Zorn reizen?

  • durch unsinnige Forderungen
  • durch Überforderung
  • durch schlechtes Vorbild
  • durch Doppelzüngigkeit

Die Kinder sollen nicht mutlos werden, denn dann sind sie nicht mehr lebensfähig.

Ich möchte 4 Aspekte oder Leitplanken für die Erziehung aufzeigen.

1. Ermutigung

„Ich habe euch ermutigt und angespornt
und euch beschworen, ein Leben zu führen,
das Gott Ehre macht.
Er hat euch doch dazu berufen,
in seiner neuen Welt zu leben
und seine Herrlichkeit mit ihm zu teilen.“
(1.Thess 2,12)

Kinder brauchen Ermutigung. Das machen wir ganz intuitiv wenn Babys die ersten Schritte tun.

Jetzt ist es an der Zeit,
dass ihr ihm verzeiht
und ihn ermutigt,
damit er nicht in Verzweiflung getrieben wird.
(2.Kor 2,7)

2. Konsequenz

Denn wen der Herr liebt, den erzieht er mit der nötigen Strenge; jeden, den er als seinen Sohn annimmt, lässt er auch seine strafende Hand spüren. Wenn ihr also Nöte durchmachen müsst, dann seht darin Gottes Absicht, euch zu erziehen. Er macht es mit euch wie ein Vater mit seinen Kindern. Oder gibt es einen Sohn, der von seinem Vater nicht mit strenger Hand erzogen wird?
Hebr.12,6-7. (NGÜ)

3. Gnade und Erbarmen

Gnade, Erbarmen und Frieden werden mit uns sein von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, so dass wir auch untereinander in der Wahrheit und in der Liebe verbunden bleiben.
(2.Joh 3)

Darum wollen wir mit Zuversicht vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten. Dort werden wir, wenn wir Hilfe brauchen, stets Liebe und Erbarmen finden. (Hebr 4,16)

4. Vorbild

Du aber hast dich an meiner Lehre, meiner Lebensführung und meinem Lebensziel ausgerichtet. Du hast dich an das Vorbild meines Glaubens, meiner Geduld und meiner Liebe gehalten. Du kennst meine Standhaftigkeit
(2.Tim 3,10)

 

Entsprechend fordere die jungen Männer auf,
in allem besonnen und beherrscht zu sein.
Sei du selbst ihnen ein Vorbild im Tun des Guten.
Lehre die Wahrheit unverfälscht
und mit gebührendem Ernst,
(Tit 2,6)

Zusammenfassung

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!
Er ist ein Vater, dessen Erbarmen unerschöpflich ist,
und ein Gott, der uns nie verzweifeln lässt.
(2. Kor 1,3)

Jürg Birnstiel

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