Ungefähr 3 von 100 Babys sind hochbegabt, genauer gesagt, sie werden mit der Zeit einen IQ von mehr als 130 entwickeln. Für die Eltern kann das Fluch und Segen zugleich sein. Das Wichtigste ist dabei, dass die Hochbegabung des Kindes überhaupt erkannt wird, und zwar möglichst rechtzeitig.
So kommen allein in Deutschland um die 300.000 hochbegabten Kinder zusammen, in China werden es wohl 6 Millionen sein. Nun ist der hohe Intelligenzquotient kein Garant für ein glückliches, erfolgreiches Leben. Aus dem, was uns die Natur mit auf den Weg gibt, müssen wir selbst etwas machen, allen voran die Eltern sind gefragt, ihr hochbegabtes Kind in optimaler Weise zu fördern und auch zu fordern.
Die Hochbegabung des Kindes erkennen
Die meisten wirklich hochbegabten Kinder zeigen schon sehr früh, was in ihnen steckt. Sie beginnen zum Beispiel besonders früh zu sprechen, zuweilen sogar unter der erschwerten Bedingung der Zweisprachigkeit. Sie zeigen großes Interesse und Geschick im Umgang mit Musikinstrumenten, stellen ständig neugierige Fragen, wollen die Zusammenhänge der Welt ganz genau wissen.
Wenn diese Kinder dann in fast allen Schulfächern gleichermaßen spielend sehr gute Noten nach Hause bringen, ist es höchste Zeit, mit dem Klassenlehrer oder Schulrektor über das Überspringen eines Schuljahres zu verhandeln. Dabei wirst Du sehr wahrscheinlich nicht immer auf Begeisterung stoßen, da werden Warnungen ausgesprochen, dahingehend, dass das Kind dadurch seine Freunde und sein soziales Umfeld verliert und zum Eigenbrötler wird.
Gefahren der Unterforderung
Kinder, die sich langweilen und dadurch demotiviert sind, weil sie möglicherweise durch den normalen Schulstoff wegen ihrer Hochbegabung unterfordert sind, können auch mit auffälligem Sozialverhalten reagieren und schließlich sogar durch besonders schwache Leistungen in der Schule auffallen.
Wir möchten an dieser Stelle aber ausdrücklich betonen, dass dies kein Grund, jedes Kind wegen seiner schlechten Schulnoten eine Klasse überspringen zu lassen. Was allen Beteiligten auf jeden Fall mehr Klarheit verschafft, wenn ein Verdacht auf Hochbegabung aufkeimt, das ist ein Intelligenztest.
Ein Intelligenztest kann Klarheit schaffen
Ein IQ-Test macht es deutlich, in welchen Bereichen möglicherweise eine Hochbegabung vorliegt. Der Schwerpunkt könnte auf dem musischen oder auf dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Sektor liegen. Es gibt aber auch die generell hohe Intelligenz, die alle Facetten des menschlichen Wirkens und Wissens erfasst. Viele Menschen argumentieren intuitiv richtig, dass gutes Malen oder hervorragendes Musizieren eine ganz besondere Art von Sensorik und Intelligenz erfordern.
Diese Intelligenztests haben sich durchgesetzt
1 – „Hamburger Wechsler Intelligenztests für Kinder“ (HAWIK)
Bei diesem Test geht es vor allem darum, die einzelnen Fähigkeitsbereiche im Detail zu untersuchen. Man schaut sich hierbei also das Allgemeinwissen, Bildergänzungen, logisches und rechnerisches Denken, die praktische und die verbale Intelligenz und so weiter genauer an.
2 – „Culture Fair Intelligence Test” (CFT)
Hierbei geht es vorrangig um das Erkennen von Merkmalen und Regeln. Das Kind soll auf fünf Ebenen zeigen, ob es in der Lage ist, Probleme zu erfassen und Lösungen dafür zu finden.
Falls Du weiterführende Informationen zum Thema suchst, können wir folgende Internetseiten schon mal empfehlen:
Mensa – globaler Verein für Hochbegabte aller Altersgruppen, circa 100.000 Mitglieder, 5.000 davon aus Deutschland.
„Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind“ (DGhK) – ein gemeinnütziger Verein, in dem Eltern, Psychologen und Pädagogen ehrenamtlich tätig sind.
Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind
Karg-Stiftung – bundesweite Datenbank mit Einrichtungen, die sich für hochbegabte Kinder engagieren.
Wie kann die Schule hochbegabte Kinder fördern?
1 – Akzeleration (Beschleunigung)
Gemeint ist hiermit vor allem das beschleunigte Durchlaufen der Schulzeit. Diese Möglichkeiten bieten sich dazu an:
- Vorzeitige Einschulung
- Überspringen von Schulklassen
- Vorzeitiger Übergang auf weiterführende Schulen (Universität)
2 – Enrichment (Bereicherung)
Bei dieser Variante bleibt das Kind innerhalb seiner Altersgruppe, wird aber im Unterricht differenziert gefördert. Nicht jede Schule erklärt sich dazu bereit und schon gar nicht jeder Lehrer kann und will das leisten. Gerade bei projektorientiertem Unterricht ist das machbar, weil darin folgende Möglichkeiten umsetzbar sind:
- Bildung von Interessengemeinschaften
- Bilingualer Unterricht (bedeutet, dass der Unterricht in einer Fremdsprache durchgeführt wird)
- Differenzierte Aufgabenstellungen
- Teilnahme an einzelnen Unterrichtsfächern in höheren Klassen
- Gruppenprojekte auf unterschiedlichen Niveaus
- Jugend forscht
- Zusätzliche Wahlfächer wie Russisch oder Programmieren
Womit kann die Familie das hochbegabte Kind unterstützen?
Wichtig ist natürlich, dass auch hochbegabte Kinder über lange Zeit stabile Kontakte zu gleichaltrigen Freunden behalten. Gerade wegen ihrer hohen Intelligenz mögen sie zuweilen schon recht erwachsen wirken, aber mal Hand aufs Herz, es sind Kinder, die emotional wie ganz normale Kinder empfinden. In Lob und liebevolle Umarmungen dürfen wir nicht nachlassen. Aber wir können sie bei sinnvollen Beschäftigungen, die sie weiterbringen, unterstützen, denn es gibt zum Beispiel:
- Spezielle Sprachkurse wie Chinesisch oder Japanisch
- Musikunterricht, Instrumentenkunde, Orgel
- Lego-Konstruktions-Wettbewerbe
- Besondere Ferien-Camps
- Kurse an Kinder-Universitäten
Wenn Musik ein Thema ist, kann dieser abschließende Hinweis noch wertvoll sein. Die Kirchen suchen dringend Nachwuchs bei den Organisten. Es könnte sich lohnen, den Gemeindepfarrer auf das Thema anzusprechen, um zunächst einen Orgelunterricht zu organisieren.