Samstag, November 23, 2024
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Für keine Handvoll Dollar- Kostenlose Sehenswürdigkeiten in Washington, DC

Wer an die US-Hauptstadt Washington, DC denkt, dem kommt wohl zuallererst das Weiße Haus und das Kapitol in den Sinn. Schließlich sind beide Gebäude den meisten Menschen aus Funk und Fernsehen bereits bestens bekannt. Doch wie wäre es, diese bedeutenden Symbole der amerikanischen Demokratie einmal live zu erleben?

Die Erkundung der Ostküstenmetropole ist für den kleinen Geldbeutel sicherlich unerschwinglich, werden viele nun denken, aber der Eindruck täuscht: Die meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind kostenlos und können bequem zu Fuß erschlossen werden. Hinzu kommen der für Europäer weiterhin günstig bewertete US-Dollar und die teils sehr preiswert angebotenen Non-Stop-Flüge, die Deutschland mit Washington verbinden.

 

Einer aufregenden Städtereise ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten steht also nichts mehr im Wege. Eine paar Dollarnoten sollte jeder Besucher aber trotzdem bereithalten, um sich unterwegs einen der berühmten Washingtoner Crab Cakes zu gönnen.

Washingtons Museen: Kultur pur

Was Museen und Galerien betrifft, hat der Besucher der US-Hauptstadt die große Qual der Wahl, denn wer möchte, kann seinen gesamten Aufenthalt mit dem Bewundern von Gemälden oder anderen Exponaten verbringen – bei meist freiem Eintritt. Der wohl größte Museumskomplex der Welt ist die Smithsonian Institution, die insgesamt 17 verschiedene Einrichtungen umfasst.

Mit zum Komplex gehört das National Air and Space Museum, das unmittelbar an der National Mall gelegen ist und viele Ausstellungsstücke aus der Luft- und Raumfahrt beherbergt. Ein weiterer Teil der Sammlung wurde aus Platzgründen in das nahe dem internationalen Flughafen Washington-Dulles gelegene Udvar-Hazy Center ausgelagert. Dort können Besucher neben Flugzeugen – darunter das Überschallflugzeug Concorde – auch Raumfahrtobjekte bewundern. Ebenfalls zur Smithsonian Institution gehören das National Museum of the American Indian, die weltweit größte Ausstellungs- und Bildungsstätte für indianische Kultur, das National Museum of American History und die National Galerie of Art. Letztere setzt sich aus zwei Gebäudeteilen zusammen, die jeweils unterschiedliche Arten der Kunst beherbergen.

Im Westflügel befinden sich die Werke der alten Meister, während das neuere Westgebäude moderne Kunst zeigt. Da beide Teile des Museums durch einen Tunnel miteinander verbunden sind, gelangt der Besucher schnell und einfach von Rembrandt und Leonardo da Vinci zu Andy Warhol, Pablo Picasso und Co. Naturwissenschaftlich Interessierte sollten das National Museum of Natural History nicht missen, das ebenso wie das National Postal Museum, welches sich ganz der Geschichte der Postzustellung gewidmet hat, zur Smithonian Instution gehört. Darüber hinaus sind das Hirshhorn Museum, das National Museum of American Art, das Anacostia Community Museum, das National Museum of African Art, die Freer Gallery of Art, die Arthur M. Sackler Gallery, die Renwick Gallery sowie der National Zoological Park dem Komplex angeschlossen.

Wem dieses Angebot noch nicht reicht, der kann in vielen weiteren Museen auf Entdeckungstour gehen, die ebenfalls freien Eintritt gewähren. So etwa das DAR Museum, welches in 33 periodisch angelegten Räumen unzählige Haushaltsgeräte aus der Zeit der Amerikanischen Revolution präsentiert. Medizinische Exponate können im National Museum of Health and Medicine besichtigt werden. Darunter die weltweit größte Sammlung an Mikroskopen sowie konservierte Proben und chirurgischen Werkzeugen, die während des amerikanischen Bürgerkrieges Einsatz fanden. Ebenfalls ausgestellt ist die Kugel, die einst den US-Präsidenten Abraham Lincoln tötete. Deutlich maritimer geht es im Navy Museum zu, das in der alten Naval Fun Factory beherbergt ist und der Öffentlichkeit Erinnerungsstücke der Navy zur Verfügung stellt.

Washingtons Highlights entlang der National Mall

Für jeden Washington Besucher ein Muss ist ein Abstecher zur grünen Oase der Stadt: Der National Mall. Entlang des rund vier Kilometer langen Grünstreifens zwischen Kapitol und Lincoln Memorial warten Memorials, Museen und Gedenkstätten darauf, erkundet zu werden. Neben monumentalen Stätten zur Ehrung ehemaliger US-Präsidenten erinnern Mahnmähler an die Schrecken vergangener Kriege. So etwa das Vietnam Veterans Memorial und das Korean War Veterans Memorial.

Hoch hinaus geht es auf dem Washington Memorial, denn die Besucherplattform des 169 Meter hohen Obelisken, der an den ersten US-Präsidenten George Washington (Amtszeit: 1789 bis 1797) erinnert, bietet einen hervorragenden Blick über die Metropole am Potomac River. Seit Sommer 2011 ist das Martin Luther King Jr. Memorial zu sehen, welches einem der bedeutendsten Bürgerrechtler Mitte des 20. Jahrhunderts gilt und bei den Kirschbäumen am Tidal Basin vorzufinden ist.

Der Sitz des amerikanischen Kongresses, das Kapitol, kann ebenfalls kostenlos besichtigt werden. Einige Meter weiter ist das United States Capitol Visitor Center vorzufinden, das den Gästen zusätzliche Informationen bereitstellt und als Wartebereich für geführte Touren dient. Am Fuße des weltberühmten Kongressgebäudes befindet sich mit dem Botanic Garden eine weitere kostenlose Sehenswürdigkeit der Stadt. Geschützt von einer wunderschönen Glaskuppel erwartet den Besucher im Inneren des Gebäudes ein faszinierender Miniaturregenwald, in dem sich Kraft und Ruhe für die weitere Entdeckungstour tanken lässt. Nicht minder schön ist der Orchideengarten des Botanischen Gartens.

Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 bleibt Gästen zwar der Zugang zum Weißen Haus verwehrt, nicht minder interessant ist jedoch ein Abstecher ins Besucherzentrum des Präsidentenwohnsitzes. Das White House Visitor Center befindet sich ebenfalls auf der Pennsylvania Avenue nur wenige Fußschritte vom Weißen Haus entfernt und gewährt anhand von Broschüren, Ausstellungen und Videos interessante Blicke hinter die Kulissen des amerikanischen Machtzentrums.

Wer sich in der Zeit von Juli bis August in der US-Hauptstadt befindet, kommt bei den Filmvorführungen Screen on the Green in den Genuss zahlreicher Filmklassiker, die während der beiden Sommermonate einmal wöchentlich auf der National Mall gezeigt werden.

Kostenlose Schätze unter freiem Himmel

Abseits der Mall warten weitere kostenlose Sehenswürdigkeiten unter freiem Himmel darauf, entdeckt zu werden. So etwa das African American Civil War Memorial in der historischen U-Street, die einst als „Schwarzer Broadway“ bekannt gewesen ist.

Eine weitere nicht an der Mall gelegene Gedenkstätte ist das National Law Enforcement Officers Memorial, das an die mehr als 14.000 Polizisten erinnert, die seit 1794 im Dienst ihr Leben ließen. Zu Ehren all jener, die ihren Dienst auf hoher See verrichteten, wurde das US Navy Memorial geschaffen. Im angeschlossenen Naval Heritage Center werden regelmäßig Filme über Marineabenteuer gezeigt.

Dass Washington ein besonders schöner Ort ist, um die Seele baumeln zu lassen, beweisen die Parkanlagen der US-Hauptstadt, denn die Metropole bietet Bewohnern sowie Gästen zahlreiche Grünoasen, die zum spazieren, joggen, picknicken und vielem mehr einladen. Ganz in der Nähe des Kapitols gelegen ist der Lincoln Park, als typisches Beispiel einer Gartenanlage aus dem 19. Jahrhundert. Im Rock Creek Park hingegen wartet knapp ein Hektar rustikaler Waldlandschaft samt Wanderpfaden, Picknickecken, einem Amphitheater und Golfplatz. Gepflegte Bonsaibäume, liebevoll angelegte Kräutergärten sowie rosarot blühende Azaleenbüsche beherbergt der National Arboretum. Heute ein besonders weitläufiger Park, dem nicht mehr anzumerken ist, dass er einst als Munitionsdepot diente. Maritim hingegen geht es im Kenilworth Botanic Garden zu, einer wunderschön angelegten Teichlandschaft mit Seerosen, Lotosblüten und Wasserlilien. Besonders schön ist der Besuch des „Wassergartens“ am frühen Morgen, wenn die Blüten der tropischen Pflanzen noch geöffnet sind.

Grün und gepflegt beschaulich geht es ebenfalls im historischen Stadtteil Georgetown zu, einem absoluten Muss für jeden Washington-Tourist. Zum einen sollte er die belebten Hauptstraßen M Street und Wisconsin Avenue mit ihren unzähligen Restaurants, Bars und Geschäften entlang flanieren, zum anderen den ruhigen Wohnstraßen mit ihren hübschen, schmal aneinander gebauten Stadt¬häusern und Villen einen Besuch abstatten. Von dem beschränkten Raumangebot sollte man aber nicht unbedingt auf den Preis für ein solches „Georgetownhäuschen“ schließen: Wohl keines der dort zum Verkauf angebotenen Gebäude ist unter einer Million US-Dollar zu erwerben. Übrigens ist auch das älteste Haus Washington, DCs in Georgetown zu finden. Das Old Stone House thront bereits seit dem Jahr 1765 im ehemaligen Hafenstädtchen am Potomac River.

Ebenfalls ein beliebter Anziehungspunkt für Touristen ist der jenseits des Potomac Rivers gelegene Militärfriedhof Arlington National Cemetery. Grund hierfür sind sicherlich ebenso wie die Gräber der unbekannten Soldaten auch die letzte Ruhestätte des 1963 ermordeten US-Präsident John F. Kennedy. Ebenfalls auf dem Gelände des Arlington Cementery befindet sich das Arlington House. Die ehemalige Residenz des Generals Robert E. Lees, der die Südstaaten während des Sezessionskrieges anführte, kann heute besichtigt werden.

Von Leseratten und Dollarnoten

Dass das glorreiche Land der unbegrenzten Möglichkeiten jenseits des Atlantiks reich an literarischen Schätzen ist, steht außer Frage. Mit rund 850 Kilometer langen Regalen und einem Bestand von etwa 113 Millionen Werken, ist die Library of Congress die größte Bibliothek der Welt. Besonders sehenswert ist der große Lesesaal, der von einer nahezu 50 Meter hohen Kuppel überdacht wird. Rund um einen der größten Literaten der Weltgeschichte dreht es sich in der Folger Shakespeare Library, die unter ihrem Dach eine der weltgrößten Sammlungen des britischen Ausnahmepoeten William Shakespeare beherbergt.

Ebenfalls auf den Spuren eines bedeutenden Mannes – diesmal der amerikanischen Geschichte – wandeln Gäste des Ford Theaters. Der Ort, an dem der ehemalige US-Präsident Abraham Lincoln 1865 ermordet wurde, steht nach umfassenden Renovierungsarbeiten wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung. Sehenswert sind zudem die St. Matthew’s Cathedral, in der einst die Totenmesse für John F. Kennedy gehalten wurde, sowie die Washington National Cathedral.

Weitere kostenlos zu besichtigende Sehenswürdigkeiten sind das International Trade Centre, eines der größten Gebäude der Stadt mit Shops, Restaurants und Regierungsgebäuden sowie das John F. Kennedy Center for the Performing Arts. Wechselnde interaktive Ausstellungen werden in den Räumlichkeiten der National Geographic Society präsentiert.

Fans zeitgenössischer christlicher Kunst kommen beim Besuch des National Shrine of the Immaculate Conception auf ihre Kosten. In dem römisch-katholischen Schrein befindet sich die landesweit größte Sammlung von zeitgenössischen christlichen Kunstwerken. Ebenfalls christlich zu geht es im Pope John Paul II Cultural Center, das sich mit seiner interaktiven Ausstellung ganz dem Leben und Werk von Papst Johannes Paul II. gewidmet hat.

Gute Aussichten hat der Besucher des Old Post Office Pavilions, denn vom Aussichtsturm des ehemaligen Postgebäudes, in dem sich auch Ladengeschäfte, Restaurants und Büroräume befinden, genießt man einen fantastischen Ausblick über die Stadt. Hochoffiziell geht es im Supreme Court of the United States zu, denn dieses höchste Gericht der Vereinigten Staaten vom Amerika entscheidet darüber, ob Aktionen des Präsidenten, des Kongresses oder der Bundesstaaten im Einklang mit der Verfassung stehen oder nicht.

Ein weiteres Highlight für sich ist der Washingtoner Bahnhof Union Station. Doch wer einen typischen Bahnhof erwartet, wird enttäuscht: Die Union Station gleicht mit ihrer prunkvollen Ausstattung sowie den Geschäften, Restaurants und Kinos eher einer Nobel-Mall, als einer Bahnstation. Edel zu geht es auch im Washington Design Center, in dem feinste amerikanische Möbel in ganzen 70 Ausstellungsräumen zu bewundern sind.

Nach Herzenslust feiern kann in der Hauptstadt ebenfalls wer will – und das dank vieler Veranstaltungen oder Festivals sogar kostenlos. Jedes Jahr aufs Neue eine Attraktion ist das auf der National Mall stattfindende Smithsonian Folkslife Festival, das sich in jedem Jahr unter einem anderen Motto präsentiert. Das multikulturelle Fest bietet neben Konzerten und Theateraufführungen auch Workshops zu Kunsthandwerk, Kochen oder Gesang. Zusätzlich zeigen Handwerker aus der ganzen Welt dem interessierten Publikum ihr Können. Im Frühjahr besonders schön anzusehen sind die blühenden Kirschbäume entlang des Potomac Rivers, die die Stadt Tokio Washington, DC einst schenkte. Grund genug, dem einstigen Präsent mit dem National Cherry Blossom Festival ein eigenes Fest zu widmen, das jedes Jahr Ende März/Anfang April stattfindet.

Selbst wenn sich genügend Gelegenheit bietet, die Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika ohne einen einzigen Cent in der Tasche zu erobern, gibt es einen Ort, an dem einzig und alleine der Mammon regiert: Das Bureau of Engraving and Printing, in dem jeden Tag aufs Neue Millionen Dollarnoten aus den Druckerpressen laufen. Während geführter Touren durch die Druckerei kann man ihn förmlich riechen, den Duft vom großen Geld – selbstverständlich kostenlos.

Bilder: Alle Bilder wurden zur Verfügung gestellt von washington.org über www.claasen.de

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