Hier werden Informationen wie Alter, Gewicht vor der Schwangerschaft und Größe der Schwangeren eingetragen. Während der ersten Vorsorgeuntersuchung befragt Euch der Arzt zu Eurer gesundheitlichen Vorgeschichte. Die Anamnese dient zur Feststellung einer eventuellen Risikoschwangerschaft. Wenn nur eine der aufgeführten 26 Fragen mit „ja“ beantwortet wird, liegt aus ärztlicher Sicht eine Risikoschwangerschaft vor. Das heißt jedoch nicht, dass Ihr Euch Sorgen machen müsst, sondern lediglich, dass die Schwangerschaft besonders sorgfältig betreut und überwacht wird.
Gravida
Anzahl aller bisherigen Schwangerschaften, auch derjenigen, die durch Fehl- oder Frühgeburten oder einen Schwangerschaftsabbruch frühzeitig beendet wurden.
Para
Benennt die Anzahl der bisherigen Geburten und bezieht dabei die bevorstehende Geburt mit ein. III-Para würde also bedeuten, daß die Frau bisher zwei Kinder zur Welt gebracht hat.
Anamnese
(griech. anamnesis = Erinnerung); bisherige Krankengeschichte der Schwangeren
Diabetes
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
Hypertonie
Bluthochdruck
genetische Krankheiten
erbliche Krankheiten
ZNS
Zentralnervensystem (Gehirn- und Rückenmark)
Blutungsneigung
Verzögerung der Blutgerinnung, die Wunde blutet also länger als normal.
Thromboseneigung
Bildung von Blutpfropfen innerhalb der Blutgefäße besonders bei Krampfadern.
Allergie
Überempfindlichkeitsreaktionen auf bestimmte Substanzen (z.B. Medikamente – wie Antibiotika oder Narkosemittel). Ist eine allergische Reaktionsbereitschaft bekannt, bringt Euren Allergiepaß zur Vorsorgeuntersuchung mit.
Frühere Bluttransfusionen
Wenn eine Schwangere in der Vergangerheit Blutkonserven bekam, so kann sie darauf auch Abwehrkörper gebildet haben. Sollte sie eine erneuten Transfusion benötigen, zum Beispiel bei großem Blutverlust unter der Geburt, dann sind spezielle Tests notwendig.
Besondere psychische/soziale Belastung
Familiäre Sorgen, beruflicher Streß, finanzielle Notlagen und Probleme bei der Eingliederung in die Gemeinschaft sind Lebensumstände, die sich auf den Verlauf einer Schwangerschaft negativ auswirken können. Der Arzt sollte über solche Belastungen informiert sein, damit er noch genauer auf Anzeichen für eine mögliche Störung achtet und Euch gegebenenfalls helfen kann, bspw. zum Schutz der Schwangerschaft eine Arbeitsunfähigkeit attestiert.
Rhesus Inkompatibilität
Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind durch unterschiedliche Rhesusfaktoren (Mutter rh-negativ/KInd Rh-positiv). Der Körper der Rh-negativen Schwangeren empfindet das Rh-positive Blut des Kindes als fremd und bildet Antikörper im Blut, die die fetalen Blutkörperchen angreifen können und für das Ungeborene lebensgefährlich sind.
Diabetes mellitus
Wenn eine Schwangere „zuckerkrank“ ist, muß die Schwangerschaft besonders intensiv betreut und der schwankende Insulinbedarf sorgfältig überwacht werden. Komplikationen kommen bei diabetischen Müttern häufiger vor. Ein erhöhter oder stark schwankender Blutzuckerspiegel kann zu Fehlgeburten, Fehlbildungen, Frühgeburten, Plazentainsuffizienz und zu einem übermäßigen kindlichen Wachstum führen.
Adipositas (Fettleibigkeit)
Erhebliches Übergewicht (Gewicht der Frau liegt mehr als 20 Prozent über dem Normalgewicht) kann nicht nur die üblichen Schwangerschaftsbeschwerden verstärken, es begünstigt auch ernstere Störungen – wie Bluthochdruck, EPH-Gestose, Diabetes- und es erschwert die Geburt.
Kleinwuchs
Liegt vor wenn Ihr kleiner als 156 Zentimeter sind. Dem Minderwuchs kann – neben einer familiären Veranlagung – auch eine Stoffwechsel- oder Hormonstörung zugrunde liegen, die nicht ohne Auswirkung auf die Schwangerschaft bleibt. Bei sehr kleinen Frauen ist die Fehl- und Frühgeburtenrate erhöht, hervorgerufen wahrscheinlich durch eine unterentwickelte Gebärmutter (Uterushypoplasie).
Skelettanomalien
Degenerative Veränderungen an der Wirbelsäule, Wachstums- oder Heilungsstörungen am Knochensystem oder anlagebedingte Beckenanomalien können zu Verforumgen des Beckens führen, wodurch der Geburtsvorgang erschwert oder auf vaginalem Wege unmöglich ist.
Zustand nach Sterilitätsbehandlungen
Wenn der jetztigen Schwangerschaft eine ungewollte Kinderlosigkeit vorausging, die durch operative Eingriffe am Uterus oder den Eileitern behoben wurde, ist die Gefahr einer Fehlgeburt oder Extrauterinschwangerschaft erhöht. Nach Sterilitätsbehandlungen mit Hormonen, die den Eisprung auslösen, treten häufiger Mehrlingsschwangerschaften (insbesondere Zwillinge) auf.
Zustand nach Frühgeburt
Wurde ein Baby vor Vollendung der 37. SSW geboren, handelte es sich um eine Frühgeburt. Die auslösenden Ursachen sind vielfältig und im Einzelfall nicht immer bekannt. Wenn aber die Zusammenhänge geklärt sind, können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, damit es nicht wieder zu einem vorzeitigen Schwangerschaftsende kommt.
Zustand nach Mangelgeburt
Ein zeitlich ausgetragendes, aber unreifes und untergewichtiges Baby (Geburtsgewicht unter 2500 Gramm) wird als Mangelgeburt bezeichnet. Durch eine Beeinträchtigung der Plazentafunktion ist es in seinem Wachstum zurückgeblieben. Eine Plazentainsuffizienz entsteht unter anderem bei unzureichender Blutzufuhr von der Mutter zur Plazenta als Folge von zu hohem Blutdruck oder bei einer EPH-Gestose, bei Diabetes, Übertragung des Kindes, Nikotinmißbrauch, Mehrlingsschwangerschaft.
Zustand nach 2 oder mehr Aborten/Abbrüchen
Wenn Ihr schon mehrere Fehlgeburten oder Schwangerschaftsunterbrechungen hinter Euch habt, muß der Arzt davon in Kenntnis gesetzt werden, damit er bei seinen Untersuchungen auf bestimmte Komplikationen achtet, welche durch die wiederholten Eingriffe in den Uterus (Ausschabung, Absaugung) und die damit verbundene Dehnung des Gebährmutterhalses oder durch nachfolgende Entzündungen und Verwachsungen hervorgerufen werden können.
Totes/geschädigtes Kind in der Anamnese
Kindliche Todesfälle oder Schädigungen können zwar auch nach Infektionskrankheiten auftreten, die eine werdende Mutter zum ersten Mal in der Schwangerschaft durchmacht (z.B. Toxoplasmose, Röteln, Zytomegalie, Herpes), ebenso bei der Stoffwechselstörung Diabets, nach Einnahme von Medikamenten oder durch Vergiftung. Oftmals ist dieses tragische Ereignis genetisch bedingt, d.h. es beruht auf einem erblichen Defekt in den Genen. Bei einem solchen Verdacht solltet Ihr eine genetische Beratungsstelle aufsuchen und Euch daraufhin untersuchen lassen, ob Ihr Träger eines Erbleidens seid und wie groß das Risiko für Eure Kinder ist, daran zu erkranken.
Komplikationen post partum
Komplikationen nach der Geburt sind z.B. Störungen bei der Lösung und/oder Ausstoßung der Plazenta, schwere Nachgeburtsblutungen durch ausbleibende Uteruskontraktion (atonische Blutung), Verletzung der Geburtswege oder Blutgerinnungsstörungen.
Zustand nach Sectio/Uterusoperation
Bei einer vorausgegangenen Schnittentbindung oder Gebährmutteroperation sind Narben entstanden, die evtl. die Dehnungsfähigkeit des Uterus schwächen oder den Kontraktionen unter der Geburt nicht standhalten. Dem muss der Arzt seine besondere Aufmerksamkeit schenken.