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Discovering Hands zur frühzeitigen Brustkrebserkennung

Taktilographie als wertvolle Ergänzung der bisherigen Brustkrebsvorsorge

Die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist Brustkrebs. Nicht selten kommt die späte Diagnose einem Todesurteil gleich. Umso wichtiger ist die frühe Erkennung der Krankheit, deren Zeitpunkt für die Art der Therapie und die Überlebenschance ausschlaggebend ist.

Sehbehinderte und vor allem blinde Menschen entwickeln oftmals einen erstaunlich ausgeprägten Tastsinn. Manche von ihnen sind in der Lage, geringfügigste Änderungen im Gewebe zu ertasten. Vor diesem Hintergrund wurde die Organisation Discovering Hands ins Leben gerufen, die dafür sorgt, dass Sehbehinderte und Blinde dahingehend ausbildet werden, dass sie ihre feinen Sinne erfolgreich zur Brustkrebsvorsorge einsetzen können.

Brustkrebs rechtzeitig erkennen

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland ungefähr 72.000 Frauen an Brustkrebs. Jede achte Frau ist also im Laufe ihres Lebens betroffen, wobei eine klare Häufung im Altersbereich zwischen 50 und 70 Jahren zu verzeichnen ist. Rein statistisch trägt eine 65-Jährige das höchste Erkrankungsrisiko.

Die Krankenkassen stemmen sich entschlossen gegen den Krebs, indem sie bei allen versicherten Frauen ab dem Alter von 50 Jahren im zweijährigen Turnus die Kosten für eine Mammografie übernehmen. Doch leider ist festzustellen, dass immerhin circa 20 Prozent der Brustkrebserkrankungen bei Frauen unter 50 Jahren anzutreffen sind.

Nicht jede Veränderung in der Brust ist ein Indiz auf Krebs. Wird Brustkrebs in einem sehr frühen Stadium erkannt, ist er gut heilbar. Tatsächlich ist die Anzahl der Brustkrebsdiagnosen in den letzten Jahren stark angestiegen und gleichzeitig war die Zahl der Sterbefälle sogar rückläufig.

Ursachen für Brustkrebs

Geklärt ist das alles noch nicht. Durch auf Statistiken basierende wissenschaftliche Studien konnten aber bestimmte Risikofaktoren ausgemacht werden. Dass das Lebensalter hier ein treibender Keil ist, sollte niemanden allzu sehr verwundern. Daneben spielen die Lebens- und Ernährungsweise, ein erhöhter Hormonspiegel und vor allem auch genetische Dispositionen eine Rolle.

Begünstigend auf die Krebsentwicklung können folgende Faktoren wirken:

  • Langjährige Einnahme der Pille
  • Kinderlosigkeit
  • Hormonbehandlungen zum Beispiel in den Wechseljahren
  • Sehr frühzeitiges Einsetzen der Menstruation
  • Sehr später Eintritt der Wechseljahre

Von entscheidender Bedeutung erweist sich immer wieder das weibliche Hormon Östrogen, das auch viele andere Arten von Tumoren beeinflusst.

Ganz allgemein lässt sich konstatieren, dass ein ungesunder Lebensstil alle Erkrankungen, so auch Brustkrebs, befördert. Das Brustkrebsrisiko steigt nachweislich durch:

  • Ungesunde Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • Alkoholkonsum
  • Rauchen
  • Übergewicht

In zeitlicher Hinsicht sind die Phasen vor und besonders nach den Wechseljahren mit einem höheren Erkrankungsrisiko behaftet.

Discovering Hands können Schlimmeres verhindern

Discovering Hands kümmert sich um die Ausbildung von Sehbehinderten und blinden Menschen, um deren meistens außergewöhnlich gut ausgeprägten Tastsinn zur Früherkennung von Brusttumoren nutzbar zu machen.

Es sind insbesondere Frauen, die sich auf diese Weise in neun Monaten zur professionellen medizinisch-taktilen Untersucherin (MTU) ausbilden lassen, um danach beispielsweise in einer gynäkologischen Praxis mitzuarbeiten. Die Taktilographie gilt als ergänzende Diagnoseform im Bereich Brustkrebsfrüherkennung bei allen Altersgruppen.

Die MTU kann wesentlich kleinere Knoten in der Brust erkennen, als es einer Frauenärztin im Rahmen einer Routine-Untersuchung normalerweise möglich ist. Es gilt inzwischen als erwiesen, dass die MTU Tumore ab 6 Millimeter aufspürt, während der Gynäkologe erst ab 1 Zentimeter fündig werden kann. Dieser Größenunterschied kann lebensentscheidend sein.

Und so wird‘s gemacht

Die Untersuchung erfolgt in der Regel in Praxisräumen von niedergelassenen Ärzten, meistens sind es Gynäkologen. Dabei kommt ein spezielles, standardisiertes und zugleich qualitätsgesichertes Untersuchungskonzept durch eine MTU zur Anwendung. Die MTU nimmt sich dafür viel Zeit, sie widmet ihrer Patientin gleichsam ein hohes Maß an Zuwendung.

Dabei werden die verschiedenen Ebenen der Brust entweder sitzend oder liegend sehr aufmerksam zentimeterweise abgetastet. Kleinste Abweichungen vom umgebenden Gewebe kann die MTU erkennen. Orientierungsstreifen werden deshalb auf der Brust angebracht, damit die Lokalisierung reproduzierbar wie in einem Koordinatensystem genau erfasst werden kann.

Bevor es mit der Untersuchung richtig losgeht, werden Details über die gesundheitliche Vorgeschichte besprochen, dazu gehören Fragen über den Alkoholkonsum, ob die Patientin raucht, ob oder wie lange sie ihr Kind gestillt hat und so weiter.

Ein besonderes Augenmerk gilt beim Abtasten den Lymphknoten auf beiden Seiten. Das kräftige Ausstreichen der Brüste dient dem Test, ob Flüssigkeit aus den Brustwarzen austritt. Diese Untersuchung, die beim Arzt üblicherweise in 2 Minuten erledigt ist, kann bei der MTU bis zu einer Stunde dauern.

Wenn der MTU etwas Verdächtiges auffällt, markiert sie diese Stelle und die Patientin wendet sich danach an die Ärztin oder den Arzt. Erst jetzt wird eine Sonografie durchgeführt, um effizienter entscheiden zu können, ob auch noch eine Mammografie erforderlich ist. Selbstverständlich sind Discovering Hands auch für jene Frauen vorgesehen, die schon einmal Brustkrebs hatten, um die Nachhaltigkeit der Heilung einem feinsinnigen Monitoring zu unterziehen.  

Discovering Hands als wichtige Ergänzung

Die Taktilographie kann und soll die Sono- oder Mammografie nicht ersetzen. Aber sie ergänzt die heute üblichen technischen Verfahren in einer geradezu genialen Weise, weil sie die Früherkennung von Brustkrebs um einen riesigen Schritt voranbringt. Dies verbessert die Heilungschancen im Verein mit schonenderen Behandlungsmethoden immens.

Selbstabtastung auf der Basis des Wissens der MTU

Es sind leider zu wenige Frauen, die ihre Brust regelmäßig selbst abtasten. Aus dieser „Not“ macht Discovering Hands eine Tugend und bietet wertvolle Seminare an, um viel mehr Frauen in die Lage zu versetzen, ihre Brüste selbst professionell abzutasten und Inhomogenitäten richtig interpretieren zu können. Da dies von lebensrettender Bedeutung ist, sind Firmen und Behörden, die es mit dem Gesundheitsmanagement ernst meinen, gut beraten, einen solchen Service der weiblichen Belegschaft anzubieten.

Fazit:

Die Taktilographie ist eine wertvolle Ergänzung zu den klassischen Vorsorgeuntersuchungen. Die Kosten der Arbeit einer MTU, die kaum 50 Euro überschreiten, werden von jeder privaten Krankenkasse übernommen, aber auch bereits 29 gesetzliche Kassen haben den Wert dieser Untersuchung erkannt und überweisen ihren Mitgliedern den jeweiligen Rechnungsbetrag zurück.

Inzwischen sind es in Deutschland schon mehr als 100 Praxen, die eng mit Discovering Hands zusammenarbeiten. Gemäß einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung McKinsey und der gemeinnützigen Organisation Ashoka könnten durch einen flächendeckenden Einsatz dieser Methode jedes Jahr Gesundheitskosten von bis zu 160 Millionen Euro eingespart werden.

SF: Zahlen aktualisiert am 18.09.2020

Ergänzung 29.09.2020 Passend dazu erreichte mich heute die Pressemitteilung des Berufsverbandes der Frauenärzte:


Die Brust selbst untersuchen – die Nummer Eins der Früherkennung auch im Alter


Jetzt kann mir nichts mehr passieren, denken viele Frauen mit 70 Jahren, wenn sie keine Einladung mehr zum Mammographiescreening bekommen: „In meinem Alter sterbe ich eher am Schlaganfall als am Brustkrebs“. Richtig ist allerdings, dass im Alter über 70 Jahre mehr Frauen pro Jahr an Brustkrebs erkranken als zwischen 50 und 69 Jahren:

Die Krebsdatenbank in Deutschland zeigt über 300 Brustkrebs-Erkrankungen pro 100.000 Frauen pro Jahr in dieser Altersgruppe an. Und sieben von zehn Frauen, bei denen der Brustkrebs erst mit 75 Jahren oder danach entdeckt wurde, überleben diese Diagnose noch zehn Jahre oder länger.

„Es lohnt sich also unbedingt, auch im höheren Alter die eigene Gesundheit und auch den Brustkrebs noch Ernst zu nehmen“, betont Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte.

Ein Brustkrebs könne im höheren Alter oft schonender behandelt werden, weil es sich häufig nicht um sehr aggressive Tumoren handelt. Wenn sich die Krebszellen nur langsam vermehren und nur eine sehr schwache Neigung haben, ins benachbarte Gewebe auszuwandern, können die medikamentöse Therapie und auch die Bestrahlung angepasst und verkürzt, in manchen Fällen auch ganz weggelassen werden. „Andererseits verbleiben auch einer 80jährigen Patientin häufig noch viele Lebensjahre.

Daher ist es bei keiner Krebserkrankung angemessen, nachlässig zu werden. Letztlich kommt es immer darauf an, nicht nur dem Leben Jahre zu geben, also das Leben um jeden Preis zu verlängern, sondern auch den verbleibenden Jahren ein lebenswertes und glückliches Leben zu geben.“

Aus diesem Grund empfiehlt der Frauenarzt, dass auch Frauen in höheren Alter weiterhin regelmäßig mindestens alle drei Monate die Brust abtasten. Außerdem sollten sie auch weiterhin die Vorsorge beim Frauenarzt wahrnehmen.

„Die jährliche Krebsfrüherkennung, zu der auch das Abtasten der Brust durch die Frauenärztin bzw. den Frauenarzt gehört, steht jeder Frau ihr ganzes Leben lang zu, auch wenn das Mammographie-Screeningprogramm beendet ist“, so Albring.


Fachredaktion Adeba
Fachredaktion Adebahttps://magazin.adeba.de/author/fachredaktion/
Ich bin eine Diplom-Psychologin mit Lehrbefähigung, die gerne Texte rund um zwischenmenschliche Beziehungen, Gesundheit und Ernährung schreibt. Manchmal auch über Kultur und Reisen und hin und wieder sogar über Geschichte. Ich freue mich sehr über Eure Kommentare und hoffe, Ihr mögt meine fachlichen Texte, die immer ein wenig meine persönliche Handschrift tragen. Ich möchte Euch rund um die großen Themen Schwangerschaft, Geburt und Kindererziehung informieren, wichtige Anregungen geben und gern auch mal zu einer kontroversen Diskussion provozieren.

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