Draußen ist der Himmel blau, die Sonne lacht – und bei Dir, da hängt der Himmel voller dunkler Wolken und Dir ist überhaupt nicht nach Lachen, sondern nach Heulen. Und dabei ist doch eigentlich alles toll, Dein Baby ist endlich da, Du kannst ihm in die Augen schauen und es im Arm halten. Trotzdem, Deine Stimmung ist ganz unten – Du schiebst den Blues – den Babyblues. Die Geburt und das eigene Kind – das ist besonders für Frauen emotional eine ganz große Sache und eine große Anspannung und so manche Frau reagiert mit dem sogenannten Babyblues.
Was Du zu dem Thema wissen musst, das hat Adeba.de hier zusammengefasst. Nach der Entbindung geraten Deine Gefühle durcheinander – es herrscht ein regelrechtes Gefühlschaos. Es kann also die ganze Vielfalt an Gefühlen auftauchen, angefangen von Freude, Stolz, Glück bis zu Angst, Hilflosigkeit und eben auch Traurigkeit.
Für Außenstehende und auch für Dich selber erstmal total unverständlich, denn wo Freude herrschen sollte, gibt es tiefe Traurigkeit. Nach Schätzungen tritt bei 50 bis 80 Prozent aller Mütter direkt nach der Geburt ein solches Stimmungstief auf. Verursacht wird es wahrscheinlich durch die extremen Hormonschwankungen im Körper der Frau.
Baby Blues oder Wochenbettdepression?
Drei bis vier Tage nach der Geburt stecken die meisten Frauen in einem Gefühlschaos und sind emotional sehr empfindlich. Vom Volksmund werden die Tage als „Heultage“ bezeichnet, denn schnell fließen die Tränen, die Frau fühlt sich müde, traurig und ängstlich und ist sehr reizbar. In der Regel klingt diese „Seelenkrise“ nach zehn bis vierzehn Tagen ab. So erschreckend und schlimm sich der Zustand für Dich als Mutter anfühlt – er ist fast normal und erfordert keine extra / therapeutischen Maßnahmen. Meist reicht Verständnis, Zuwendung, Geld und Unterstützung aus, damit sich bei der jungen Mutter auch die Seele wieder beruhigt. Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn aus dem seelischen Tief nach der Geburt kann unter Umständen eine Wochenbettdepression werden.
Aufmerksam sollte man dann werden, wenn nach zwei Wochen der Babyblues immernoch anhält. Denn in dem Fall kann es sich unter Umständen um eine beginnende Wochenbettdepression handeln. Die postpartale Depression kann sich bis zu einem Jahr nach der Geburt des Kindes schleichend entwickeln.
Zur Traurigkeit und der Empfindsamkeit kommen Beschwerden wie:
- Freudlosigkeit,
- Schuldgefühle,
- Erschöpfung und Energiemangel,
- Schlafstörungen,
- Versagensängste,
- Panikattacken,
- innere Leere,
- Gefühlskälte gegenüber dem Säugling,
- sexuelle Unlust,
- Suizidgedanken.
Ursachen für einen Babyblues
Es ist noch relativ wenig darüber bekannt, was Ursachen und typische Risikofaktoren der postpartalen Depression betrifft. Als relativ naheliegend erscheint, dass der rasche Abfall von Schwangerschaftshormonen nach der Geburt (mit-)verantwortlich ist und ein Auslöser ist. In weitaus milderer Form kennen das viele Frauen aus den Tagen vor den Tagen – auch da klagt Frau schon mal über Stimmungsschwankungen. Frauen, die bereits eine depressive Phase erlebt haben oder in deren Familie psychische Erkrankungen vorkamen, z.B. Wochenbettdepression der eigenen Mutter, erscheinen als anfälliger. Auch soziale und persönliche Faktoren können Mitursachen sein. Viele junge Mütter setzen sich selber auch unter einen enormen Druck. Der Anspruch, eine perfekte Mutter sein zu wollen und die Angst, etwas falsch zu machen – bringt Frauen schnell in einen schweren Konflikt und führt zu einem enormen psychischen Druck. Im Grunde ist aber keine Frau davor gefeit, denn eine Depression kann nach dem ersten Kind genauso auftauchen, wie nach mehreren vorangegangen problemlosen Geburten
Was tun bei Babyblues?
Bei „normalen“ Babyblues ist es Zuwendung, Geduld, Aufmerksamkeit und Unterstützung für die junge Mutter ausreichend. Du kannst Dich natürlich auch an Deine Hebamme oder Deinen Frauenarzt wenden.
Übrigens, es gibt einen Fragenbogen . Die sogenannte „Edinburg Postpartum Depression Scale“ umfasst zehn Fragen und hilft bei der Beurteilung, ob tatsächlich Anzeichen einer Depression vorliegen.
Mit dem Verein Schatten & Licht gibt es in Deutschland eine große Selbsthilfeorganisation. Neben vielen Informationen bietet Schatten & Licht auch Adressen zu Selbsthilfegruppen, Therapeuten und Kliniken an.
Sind die Symptome nach zehn bis vierzehn Tagen immer noch vorhanden, dann ist der Gang zum Arzt unbedingt zu empfehlen. Der Arzt kann eine genaue Diagnose stellen und vor allem eine wenn erforderlich fachliche Behandlung einleiten. Dabei richtet sich die Wahl der Therapie bzw. der konkreten Maßnahmen nach der individuellen Situation und den Beschwerden. Ohne Behandlung kann sich der Zustand auch verschlimmern. Bestimmte Medikamente sind in Kombination mit einer psychotherapeutischen Betreuung recht wirksam. Oft hilft es Frauen, wenn sie sich mit anderen Betroffenen austauschen können. Auf keinen Fall solltest Du Dich scheuen oder gar schämen, wenn Du Dir Hilfe suchst und psychologische Hilfe in Anspruch nimmst.
Achtung
Hände weg von rezeptfreien Stimmungsaufhellern – Johanniskraut oder ähnliches nie ohne Rücksprache mit einem Arzt nehmen und schon gar nicht, wenn Du Dein Kind stillst.
Vorbeugen bei Wochenbettdepression
Die genauen Ursachen der Wochenbettdepression sind noch nicht genau geklärt. Trotzdem gibt es einige Faktoren, die sich positiv auf das Wohlbefinden der Mutter nach der Geburt auswirken und die beachtet werden sollten. So ist der Rückhalt im sozialen Umfeld, Familie und Freunde, sehr wichtig. Auch die Unterstützung durch Partner und Familie kann der jungen Mutter helfen und ihr Sicherheit geben. Allerdings ist damit keine „Bemutterung“ gemeint. Als Frau selber kannst Du darauf achten, nicht zu hohe Erwartungen an Dich und Deinen Säugling zu stellen, das heißt – Du darfst und sollst nachsichtig mit Dir sein, Du darfst in Deine Mutterrolle hineinwachsen und Du musst keine „perfekte“ Mutter sein.
Weitere Informationen zum Thema:
Im Forum:
Das sollen Wochenbettdepressionen sein?
Autor: jb