Der Keuchhusten ist eine schwere hoch ansteckende Infektionskrankheit, an der in Deutschland ca. 100.000 Kinder pro Jahr erkranken. In Ländern, in denen konsequent gegen Keuchhusten geimpft wird, ist diese Krankheit dagegen sehr selten geworden. Sie tritt vor allem im Säuglingsalter und bis zum sechsten Lebensjahr auf.
Übertragung: Tröpfcheninfektion durch Bakterien (Bordetella Pertussis), diese bilden Giftstoffe (Toxine)
Inkubationszeit: 1 – 2 Wochen
Symptome: Diese Infektionskrankheit ist sehr langwierig („100 Tage Husten“) und beginnt mit einem Vorstadium wie Fieber und Husten, in dem sie noch nicht diagnostiziert werden kann, wo aber die größte Infektiösität besteht. Der uncharakteristische Husten dauert etwa 1 – 2 Wochen und geht dann in einen typischen Reizhusten über, der geprägt ist durch das anschließende „Aufziehen“ (tiefes Einatmen), wobei viele Kinder erbrechen. Das ist der „normale“ Verlauf. Problematisch können Folgeerkrankungen nach Keuchhusteninfektionen werden.
Die heftigen, stakkatoartigen Hustenanfälle kommen hauptsächlich nachts, sie können 30 – 40x täglich auftreten. Dies kann bis zum Ersticken gehen. Besonders gefährlich sind sie für Säuglinge, da in der Zeit kein Atmen möglich ist und zusätzlich auch noch die Stimmritze des Kehlkopfs verengt ist. Zum Schluß wird zäher, glasiger Schleim ausgehustet, was in den meisten Fällen mit Erbrechen einhergeht. Die Schädel- und Halsvenen sind prall gefüllt. Durch diese Stauungen kommt es zu Blutungen in die Lider und unter die Bindehaut des Auges – ganz typisch: das Weiße in den Augen ist blutig rot! Hinzu kommt, daß bei Säuglingen oft kein Husten auftritt, sondern es zu Erstickungsanfällen ohne vorhergehende Krankheitszeichen kommen kann.
Beunruhigend für alle Eltern ist sicherlich, daß es praktisch keine Therapie gibt, mit der sich der quälende Keuchhusten lindern oder bekämpfen ließe.
Komplikationen: Manchmal gerät Erbrochenes in die Luftröhre, was als Komplikation eine Lungenentzündung verursachen kann. Auch Krampfanfälle nach Bewußtlosigkeit infolge der Atmungsaussetzer sind möglich. Dies ist zwar weniger eine Todesursache, doch bei häufigerem Vorkommen ist eine Dauerschädigung des Gehirns möglich (Sauerstoffminderversorgung).
Schutzimpfung: Es existiert ein wirksamer und gut verträglicher Impfstoff. Heute werden Impfstoffe verwendet, die viel besser verträglich sind als die früher gebräuchlichen Ganzkeimimpfstoffe. Sie enthalten nicht mehr den ganzen Keim, sondern nur noch jene Bestandteile des Erregers, die eine Immunantwort im Körper des geimpften Kindes hervorrufen. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt die dreimalige Impfung im ersten Lebensjahr, beginnend in der 9. Lebenswoche, sowie einer Auffrischung zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat (Grundimmunisierung). Außerdem sollen Kinder mit 5 bis 6 Jahren sowie Jugendliche zwischen dem 9. und 18. Geburtstag routinemäßig eine Auffrischung gegen Keuchhusten erhalten.