Dank der Einladung in die Königlich Norwegische Botschaft traf ich dort auf S.E. Herrn Petter Ølberg, den derzeitigen Botschafter in Berlin. Petter Ølberg ist ein sehr sympathischer, gebildeter Mann, dessen Vater bereits Botschafter für Westdeutschland war. Man merkt es ihm geradezu an, wie sehr er um gute Beziehungen zu Deutschland bemüht ist. Auch er weiß, dass Norwegen ein absolutes Urlaubsparadies für deutsche Familien mit Kindern ist, stößt man doch in Norwegen allerorts auf unberührte Natur. Zwar hat der lange, kalte Winter alljährlich das ganze Land fest in seinem Griff, dafür sind die Menschen, die dort leben, umso warmherziger und gastfreundlicher.
In unserem persönlichen Gespräch lud ich ihn selbstverständlich nach Neuzelle ein, um dort das wunderschöne Kloster, die Mönche und die Brandenburger Natur zu kennenzulernen. Sehr beeindruckt war ich übrigens von der offenen Willkommenskultur der nordischen Länder, insbesondere jene Norwegens.
Die Botschaft ist praktisch immer für den Publikumsverkehr offen. Da ich nicht zum ersten Mal Gast in einer Botschaft war, kann ich wohl sagen, dass ich mich hier ganz besonders herzlich willkommen geheißen gefühlt habe.
In diesem Artikel werde ich Euch deshalb erst einmal die Botschaft beschreiben und danach ein paar wirklich schöne Ziele, die man mit Familie in Norwegen bereisen kann.
Königlich Norwegische Botschaft in Berlin
Im Jahre 1999 zog die Norwegische Botschaft von Bonn in den damals neu erbauten Komplex der Botschaften der nordischen Länder nach Berlin-Tiergarten, gut 500 m südlich der Siegessäule platziert. Wie von einem riesigen, geschwungenen Kupferband umgrenzt befinden sich dort direkt benachbart die Schwedische Botschaft, die Botschaft von Finnland, die Königlich Dänische Botschaft, die Botschaft von Island und eben die Königlich Norwegische Botschaft.
Letztere wurde von dem norwegischen Architekturbüro „Snøhetta Arkitektur og Landskap“ konzipiert, das auch die Bibliothek von Alexandria, das Opernhaus Oslo, das San Francisco Museum of Modern Art, den Memorial Pavillon auf dem Ground Zero in New York und noch weitere repräsentative Gebäude weltweit entworfen hat.
Neben den eigentlichen Botschaftsgebäuden gibt es dort noch das Felleshus (Gemeinschaftshaus) mit dem Auditorium, der Kantine, mehreren Besprechungsräumen und einer attraktiven Ausstellungsfläche. Dieses Gebäude ist frei zugänglich für die Öffentlichkeit, gerade passend zur nordischen Kultur der Offenheit.
Jedes Jahr finden dort circa 500 größere und auch kleinere Veranstaltungen wie Konzerte, Buchvorstellungen, Konferenzen oder Seminare statt. Die Kantine und die „Oslo Kaffebar“ im Felleshus sind an den Wochentagen natürlich auch für Gäste geöffnet.
Zu den Aufgaben der Norwegischen Botschaft in Berlin gehört unter anderem die Pflege der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Norwegen. Immerhin ist Deutschland Norwegens zweitgrößter Exportmarkt und somit wichtigster Handelspartner innerhalb der EU.
Das Glück wohnt in Norwegen
Der World Happiness Report weist Norwegen zu einem der weltweit glücklichsten Länder aus. Während Norwegen im Jahre 2017 sogar den absoluten Spitzenplatz einnahm, fiel es in 2019 auf den dritten Platz zurück. Was dieses Land so attraktiv macht, sind vor allem eine hohe Lebenserwartung, sehr gut bezahlte Jobs und ein soziales Netz, das beispielhaft für die ganze Welt ist.
Dies kommt nicht von ungefähr, denn Norwegen ist in der Tat eines der reichsten Länder der Welt und diesbezüglich auf jeden Fall führend in Europa. Der Grund dafür ist schnell ausgemacht, denn vor den norwegischen Küsten gibt es riesige Öl- und Gasvorkommen. So ist das Bruttosozialprodukt pro Jahr und Einwohner im Vergleich zu Deutschland mehr als doppelt so hoch. Sollte man da also nicht glücklich sein?
Nein, denn viel wichtiger als nur der schnöde Mammon ist die Freiheit und die gibt es eben nur in Norwegen. Mit dem „Jedermannsrecht“ ist dort gemeint, dass Du jederzeit an jedem schönen Ort zelten darfst. Pilze und Beeren kannst Du sammeln, allerorts am Lagerfeuer grillen ist überhaupt kein Thema und mit dem Boot die Seen und Flüsse beliebig weit entlang fahren hat dort noch niemandem geschadet. Dieses Recht bezieht sich allerdings auf die nicht kultivierten Flächen, die in Norwegen gewiss weit überwiegen.
Die Emanzipation der Frau hat in Norwegen eine Heimat
In Sachen Frauenrechte war und ist Norwegen geradezu ein Pionier. Bereits im Jahre 1884 wurde die Norwegische Frauenrechtsvereinigung gegründet, woran damals viele prominente Persönlichkeiten und Ministerpräsidenten teilnahmen. 1993 wurde durch die norwegische Regierung erstmals eine Väterquote eingeführt, was bedeutet, dass die Väter nach der Geburt eines Kindes eine zehnwöchige Freistellung von der Arbeit erfahren, was selbstverständlich mit einem ansehnlichen Elterngeld verbunden ist.
Norwegen ist eines der kinderfreundlichsten Länder in Europa
Wer Norwegen wirklich kennenlernen möchte, darf sich auf Oslo nicht beschränken. Viele sehen daher eine lange Autofahrt bis zum Nordkap zu dessen berühmten, hohen Felsformation vor, wobei sich Campingfahrzeuge besonders gut dazu eignen.
Doch Vorsicht ist geboten! Habt Acht vor den Trollen!
Das sind eher kleine, geisterhafte Wesen, die allenthalben in der Landschaft auftauchen können und Dir ganz nach ihrer Launenhaftigkeit Gutes sowie Schlechtes widerfahren lassen können. Mindestens auf der „Trollstigen“ (norwegisch für Trollleiter), einer bekannten Serpentinenstraße, warnen kuriose Verkehrsschilder die Autofahrer vor diesen merkwürdigen Zeitgenossen, die mit Vorsicht zu genießen sind.
Gerade für Familien mit Kindern ist Norwegen deshalb so interessant, weil es im Urlaub immer auf die richtige Mischung von Action und Entspannung in weiter Natur ankommt. Wer also gern klettert, kommt in Norwegen voll auf seine Kosten. Und wer es nass mag und die Raftingtour bevorzugt, kann praktisch an jeder Stelle sofort loslegen. Dann gibt es noch die Luftkissenboote, die Dein Kind lieben wird. Fahrten damit werden auf vielen Flüssen angeboten.
Nicht zuletzt spielt das Pferd in der rauen norwegischen Landschaft eine wichtige Rolle. Frag einfach beim nächsten Bauernhof danach und Du wirst schneller auf einem Sattel sitzen, als Du denken kannst. Selbstverständlich werden auch erst einmal Reitkurse angeboten, falls Ihr zufällig keinem Reitervolk angehört.
Familien mit Kindern bevorzugen in der Regel eher die helle Sommerzeit für eine Reise nach Norwegen. Die Temperaturen sind dann an der Nordatlantikküste ausgesprochen mild und eine echte Alternative für all jene, die von den zunehmenden Hitzewellen in Mitteleuropa eher gestresst sind. Aber auch Norwegen hat seine eigene „Riviera“, worauf es stolz ist. Diese liegt, wie sollte es anders sein, ganz im Süden des Landes, das heißt, Badengehen oder Schwimmen im Meer ist für die Norweger absolut kein Fremdwort.
Der Winter naht
Das stimmt natürlich immer für ein Land, das so weit nördlich gelegen ist, denn der Sommer ist zwar intensiv, aber nur von kurzer Dauer. In Lappland ganz im Norden ist es nicht unmöglich, dass bereits im August ein paar Schneeflocken fallen. Im Süden des Landes kann es schon im September recht ungemütlich werden. Doch wer Schnee und die Winterzeit mag, ist in Norwegen genau richtig. Drøbak, ca. 25 km südlich von Oslo, gilt als die norwegische Weihnachtsstadt. Von hier aus werden die kleinen Gäste auf einer kurzen Reise direkt zum Weihnachtsmann gebracht.
Wenn wir schon von Schnee sprechen, darf der Hinweis auf die vielen Wintersportaktivitäten auf keinen Fall fehlen. Bekannte Wintersportgebiete gibt es nämlich in Norwegen sehr viele. Die Länge der Loipen haben wir lieber nicht nachgemessen, sonst wären wir jetzt noch unterwegs. Gleiches gilt für die alpinen Abfahrtsstrecken. Kommen wir aber noch mal auf die Kinder zurück. Sie müssen unbedingt in einen Hunde– oder Rentierschlitten gesetzt werden. Entsprechende Angebote gibt es in der kalten Jahreszeit allerorten.
Der Lærdalstunnel
Es ist in der Tat der längste Straßentunnel der Welt. In einem so gebirgigen Land wie Norwegen sind Tunnel nun wirklich nichts Besonderes. Doch in der Provinz „Sogn og Fjordane“ fährst Du in einen Tunnel ein, der einfach nicht mehr enden will. Ganze 24,51 km bist Du nun unter dem Berg unterwegs, das ist fast so weit wie vom europäischen Festland bis England.
Das Ice Music Festival
Es ist echt ein skurriler Musik-Event, der da alle Jahre wieder im norwegischen Wintersportort Geilo, ungefähr mittig zwischen Oslo und Bergen gelegen, stattfindet. Den Musikern wir da wirklich alles abverlangt, denn sie müssen ausschließlich auf Instrumenten spielen, die aus Eis gefertigt sind. Dass ihre Finger bei klirrender Kälte jeden Ton treffen müssen und es sich zugleich um den ersten Vollmond des Jahres handeln muss, sei hier nur nebenbei bemerkt.
Tromsø und seine Nordlichter
Wenn Du in Tromsø angekommen bist, befindest Du Dich praktisch schon in Lappland, also dort, wo der Weihnachtsmann wirklich wohnt. Da wir uns hier nun schon 350 km nördlich des Polarkreises befinden, ist dieser Ort prädestiniert zur Beobachtung von Nordlichtern. Es handelt sich dabei um grüne, bläuliche oder zuweilen rötliche Lichtvorhänge, die in klaren Winternächten über den ganzen Himmel wabern, um die Landschaft in ein geisterhaftes Licht einzutauchen.
Hast Du nun Lust, Urlaub mit der Familie in Norwegen zu machen? Dann helfen Dir hoffentlich die folgenden Links weiter:
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Adresse:
Königlich Norwegische Botschaft in Berlin
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Telefon: 030 50 50 58 600
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