Eine normale Geburt dauert zwischen vier und 18 Stunden und verläuft in drei Phasen
- Eröffnungsphase
- Austreibungphase (mit Pressphase)
- Nachgeburtsphase
Eröffnungsphase
Die Eröffnungsphase ist die längste Phase der Geburt. Bei Erstgebährenden kann sie acht bis 14 Stunden dauern, ansonsten dauert es ca. sechs Stunden bis der Muttermund vollständig geöffnet ist. Die Wehen werden in dieser Zeit immer stärker und länger und die Pausen zwischen den Wehen kürzer. Zum Ende der Eröffnungsphase kommen die Wehen alle zwei bis drei Minuten und dauern ca. eine Minute an.
In der Eröffnungsphase dehnt sich der Muttermund langsam bis auf ca. zehn Zentimeter. Der Kopf des Babys tritt in den knöchernen Beckenring ein und drückt dabei auf den Muttermund. Ist die Fruchtblase nicht schon vor dem Geburtsbeginn gesprungen, passiert es irgendwann während der Eröffnungsphase. Nach dem Blasensprung drückt der Kopf des Kindes direkt und ohne Polster der Fruchtblase auf den Muttermund. Oft führt das zu sehr kräftigen Wehen.
Herztöne des Kindes und der Muttermund werden regelmäßig kontrolliert.
Die Eröffnungsphase dauert recht lange und kostet viel Kraft. Oft sind Frauen bereits jetzt recht erschöpft und haben das Gefühl, nicht mehr zu können oder zu wollen. Sind die Schmerzen unerträglich, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Linderung bzw. Erleichterung,
- Wechseln der Körperhaltung
- Entspannung durch Fußbad, Wärmflasche, warmes Bad etc.
- Akupunktur
- Massage
- leichte Schmerzmedikamente
- Periduralanästhesie
Das letzte Drittel der Eröffnungsphase wird auch als Übergansphase bezeichnet. Am Ende der Eröffnungsphase lässt sich die kleine Fontanelle (Teil des kindlichen Hinterkopfes) gut tasten.
Austreibungsphase (mit Pressphase)
Sobald der Muttermund vollständig geöffnet ist, beginnt die Austreibungsphase. Bei der ersten Geburt kann sie bis zu zwei Stunden dauern, bei den weiteren Geburten verkürzt sich die Zeit manchmal auf nur wenige Minuten bzw. Wehen.
Die Austreibungsphase ist für Mutter und Kind die anstrengendste Zeit. Die Wehen sind stark und kommen dicht aufeinander. Es scheint keine Pausen mehr zu geben. Das Kind drückt sehr stark nach unten, dabei wird das Köpfchen immer weiter durch das Becken geschoben und dreht sich entsprechend des Geburtskanals. Dabei drückt das Kind auf den Darm, es kann dadurch zu unkontrollierbarer Darmentleerung kommen. Auch können die Beine schwach und zittrig werden. In dieser Phase können sich auch Stressreaktionen wie Schwitzen, Hyperventilieren, Übelkeit, Zittern u.ä. zeigen.
Irgendwann empfindet die Frau das Bedürfnis „mitzupressen“. Mit jeder Wehe kann jetzt auch gezielt und kräftig mitgeschoben werden. Die Pressphase dauert in der Regel 30 bis 40 Minuten beim 1. Kind, später verkürzt sie sich auf 20 bis 30 min.
Im Grunde hast Du während der ganzen Geburt die Freiheit, Dich so zu lagern bzw. zu bewegen, wie es Dir am angenehmsten ist. In der Pressphase ist allerdings optimal, wenn Du die Beine an den Körper ziehst, um so mitzupressen. Ganz wichtig ist jetzt auch das Zusammenspiel zwischen Dir und dem Arzt bzw. Hebamme. Die wissen nämlich jetzt am besten, wann der richtige Zeitpunkt ist, um tief Luft zu holen, die Luft mal anzuhalten und mitzupressen. Das Kind schraubt sich jetzt regelrecht durch Dein Becken und wenn es genau in der Beckenmitte liegt, sind es nur noch wenige Presswehen, bis Dein Baby das Licht der Welt erblickt. DeinKörper schüttet nun eine Unmenge an Hormonen insbes. Adrenalin aus, das mobilisiert die letzten Kraftreserven und hilft bei der letzten Etappe der Geburt.
Das Baby wird nun in Richtung Scheide oder Damm geschoben, dabei wird das Gewebe in dem Bereich stark gedehnt. Droht das Gewebe beim Herausschieben des Köpfchens zu reißen, ist ein so genannte Dammschnitt erforderlich.
Sobald der Kopf zu sehen ist , darfst Du nochmal Luftholen und kurz verschnaufen. Dann nimmt die Hebamme den Kopf vorsichtig in die Hände und dreht ihn sanft, so rutscht der Körper des Babys leichter „durch“. Nach einer kurzen Wehenpause schiebst Du nun Schultern, Arme und Beine Deines Babys mit der letzten Wehe hinaus.
Es ist vollbracht. Dein Kind ist geboren.
Nun wird die Nabelschnur durchtrennt und Du bekommst Dein Kind z.B. direkt auf den Bauch gelegt und kannst diesen ersten gemeinsamen Moment auskosten.
Nachgeburtsphase
Ca. 10 bis 30 min nach der Geburt des Babys kommt die Nachgeburt, das heißt die Plazenta verlässt nun auch den Körper. Die Plazenta wird gründlich untersucht, auch auf Vollständigkeit. In der Gebärmutter verbleibende Reste können unter Umständen zu Blutungen und Infektionen führen.
Ist die Nachgeburt erfolgt, werden mögliche Dammrisse oder ein durchgeführter Dammschnitt unter lokaler Betäubung genäht. In der Zeit wird Dein Baby gereinigt, untersucht und angezogen.
Autor: jb