Gerade junge Eltern leiden unter Schlafmangel, allein ihr Baby sorgt mit aller Macht dafür. Doch die Statistik zeigt, dass insbesondere Mütter oftmals ihr Schlafproblem manifestieren, es auf Dauer nicht mehr loswerden. Das ist bitter und ungesund. Viele Studien berichten darüber mit mannigfachen Erklärungsversuchen. Wir möchten Dir hiermit eine ganz praktische Hilfestellung geben, wie Du schnell einschlafen kannst.
Schnell einschlafen ist kein Hexenwerk
Bei Müttern mit Kleinkindern liegt das Einschlafproblem auf der Hand. Das Baby im Bett schlummert, keiner weiß wie lange, und das bisschen ruhige Zeit will optimal genutzt sein. Selbst eben mal schnell einzuschlafen, wäre so ein erstrebenswertes Ziel. Aber wer kann schon auf Knopfdruck schnell einschlafen?
Die Praxis zeigt, dass es gerade jungen Müttern massiv an Schlaf fehlt, sie verlieren all ihre Energiereserven, sind nervös und leicht reizbar. Schlussendlich kann sich sogar eine Depression daraus entwickeln. Die totale Abschlaffung der jungen Mutter ist oftmals auch eine Folge von Appetitlosigkeit. Das ist natürlich sehr kontraproduktiv bei der Milchproduktion und das Baby wird nicht satt beim Stillen. Wenn das Baby nicht amüsiert ist, schreit es viel, schläft unruhig und der Teufelskreis für die Mutter intensiviert sich weiter.
Der leichte Schlaf der Mutter hat entwicklungsgeschichtlich einen tieferen Sinn. Geringste Geräusche konnten früher ein wichtiger Hinweis auf eine drohende (Lebens)Gefahr für Mutter und Kind sein. Daher versucht die Natur, die Mütter mit einem bestimmten Hormoncocktail dahin gehend zu unterstützen, dass sie grundsätzlich mit weniger Schlaf auskommen. Dennoch raten Ärzte und Hebammen jeder jungen Mutter dazu, jede sich bietende Chance, etwas Schlaf nachzuholen, zu nutzen. Leichter gesagt als getan. Wie soll das denn funktionieren, so schnell einschlafen zu können?
Eine neue (alte) Methode, schnell einschlafen zu können
Sogar Wissenschaftler der US Navy haben sich eingehend damit beschäftigt, wie es zu gewährleisten ist, dass Soldaten, die es oftmals begründet sehr schwer haben, ihre Ruhe zu finden, dennoch schnell einschlafen können. Mit schnell ist hier der Zeitraum von etwa zwei Minuten gemeint. Ihre Motivation liegt auf der Hand: Soldaten, die an Schlafmangel leiden, sind eindeutig weniger leistungsfähig mit fatalen Folgen für den ganzen Trupp.
Und was für Soldaten gilt, gilt für Vater, Mutter, Kind umso mehr. Dabei lässt es sich tatsächlich schnell einschlafen, wendet man nur eine Zweiminutenübung an, die es jedem ermöglicht, in jeglicher Situation und zu jeder Zeit unabhängig von der Geräuschkulisse die nötige innere Entspannung zu finden. Sechs Wochen hat es jedenfalls gedauert, bis 96 Prozent der Kampfflieger, die in der neuen Methode trainiert wurden, ihren Einschlafprozess innerhalb des engen Zeitfensters erfolgreich selbst dirigieren konnten.
Tatsächlich ist diese Einschlafmethode nicht neu, denn es war Lloyd Bud Winter, der sie bereits im Jahre 1981 in einem Buch mit dem Titel „Relax and Win“ beschrieben hatte.
schnell einschlafen:
- Suche Dir erst einmal einen bequemen Platz und eine noch bequemere Sitzposition aus. Jene Kampfpiloten musste dabei übrigens ohne Beinfreiheit aufrecht auf einem Stuhl sitzen, was jedem Hoffnung geben soll, der viel Zeit im Zug oder Flugzeug verbringt.
- Mit dem Gesicht fängst Du an. Mit geschlossenen Augen atmest Du tief ein und wieder aus. Dabei entspannst Du die gesamte Gesichtsmuskulatur, nicht nur die Stirn und den Mund, jegliche Grimasse ist strengstens verboten.
- Beim Oberkörper beginnst Du damit, die Schultern ungezwungen herabsinken zu lassen. Als nächstes ist Deine Konzentration auf die völlig regungslose Nackenpartie gerichtet. Als Rechtshänder lässt Du nun den rechten Arm hängen (ansonsten eben zuerst den Linken). Falls es mit der Entspannung nicht sogleich gelingt, darf die Armmuskulatur noch mal richtig fest angespannt werden, um sie danach wieder zu lockern. Dann kommt der andere Arm dran. Das Ziel besteht darin, dass sich beide Arme über ihre gesamte Länge schließlich ganz und gar taub anfühlen.
- Bei den Beinen beginnst Du mit dem rechten (respektive linken) Oberschenkel. Erst wenn Du den Eindruck hast, dass er fast leblos geworden ist, konzentrierst Du Dich weiter auf den Unterschenkel, um schließlich den Fokus der Entspannung auf den Knöchel und dann auf den rechten Fuß zu richten. Die gleiche Prozedur betrifft danach das linke (rechte) Bein. Wenn Du endlich das Gefühl hast, dass Deine schweren Beine quasi eine Mulde in den Boden drücken, weil Deine Muskeln ganz taub geworden sind, ist dies als Erfolg Deiner Bemühungen zu verbuchen.
Und der wichtigste Punkt zum Schluss
Den „Mülleimer“ im Kopf musst Du natürlich auch noch auslehren. Wer seine Sorgen und Nöte mental mit ins Bett nimmt, wird immerzu von denselben kreiselnden Gedanken geplagt. Deine nicht ganz einfache Aufgabe besteht jetzt eben darin, Deine Gedanken an das Unschöne, was heute passiert ist, oder die komplexe Planung des nächsten Tages vollkommen auszuschalten. Gedanken können zur Ausschüttung des körpereigenen Stresshormons Adrenalin führen, das war’s dann mit dem Einschlafen. Die gute Nachricht ist, dass die gerade zuvor beschriebenen Übungen zur Muskelentspannung genau das richtige Werkzeug dafür sind, das Dich in die Lage versetzt, Deine Gedanken nachhaltig in eine ganz andere Richtung zu lenken.
Rituale und Gewohnheiten sind der Schlüssel dafür, schnell einschlafen zu können
Das hier zugrunde liegende Prinzip der Muskelrelaxation kann jeder Mensch mehr oder weniger erfolgreich anwenden und umsetzen. Sehr wahrscheinlich würde die Erfolgsquote bei Betrachtung der Gesamtbevölkerung keine 96 Prozent betragen, denn in Wahrheit gibt es kein Allgemeinrezept, das bei jedem Menschen gleichermaßen greift, um schnell einschlafen zu können.
Dennoch ist die beschriebene Methode einen Versuch wert, falls Du von Einschlafproblemen betroffen bist. Die Anwendung der Methode kostet nichts, sie hat keine Nebenwirkungen, wie sie Schlaftabletten haben. Und schlechter als jetzt ohnehin schon, wird Deine Einschlafproblematik dadurch auf keinen Fall werden. Einmal als feststehendes Ritual eingerichtet, wirst Du auf diese Weise tatsächlich schnell einschlafen können, weil jede feste Gewohnheit als eine Programmierung des Körpers aufgefasst werden kann. So lässt sich das Einschlafen ebenso einprogrammieren wie vielleicht der tägliche Stuhlgang um acht Uhr morgens.
Eine Gewohnheit stellt sich aber erst nach einem mindestens sechswöchigen Ritual ein. Wer sich das Rauchen abgewöhnen möchte oder erreichen möchte, weniger Alkohol zu trinken, muss wissen, dass er mit seinem Unterfangen mindestens sechs Wochen konsequent durchhalten muss. So schwer das auch sein mag, wenn Du es so lange geschafft hast, wirst Du merken, dass Du Deine gezielte Umstellung Deines Lebens nicht mehr als „quälend“ empfindest, denn „jetzt bist Du, was Du lebst“.
Übrigens, schnell einzuschlafen, bringt Dir noch den großen Vorteil mit, dass sich damit Deine Tiefschlafphase signifikant verlängert. Diese ist immens wichtig für einen wirklich erholsamen Schlaf. Und diesen Vorteil projizierst Du direkt auf Dein Kind, das Dich rückwirkend mit mehr und längeren Ruhephasen belohnt.