Samstag, Dezember 21, 2024
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Mikroplastik in Babyflaschen aus Polypropylen

Gesundheitsrisiken für unsere Babys durch Kunststoffteilchen

Die meisten Babyflaschen sind aus Polypropylen gefertigt. Das scheint so ganz praktisch zu sein, doch beim Erhitzen oder Schütteln gelangt Mikroplastik in die Flüssigkeit, die Dein Baby trinkt. Das jedenfalls wurde in einer Studie herausgefunden. Noch weiß niemand, was Mikroplastik in Babyflaschen im Körper so alles auslösen kann.

Praktisch, leicht, stabil und gefährlich?

Die weitverbreiteten, handelsüblichen Babyfläschchen aus Polypropylen (PP) geben beim Erhitzen und Schütteln relativ große Mengen winziger Plastikpartikel, sogenanntes Mikro- oder Nanoplastik ab. Im Durchschnitt nimmt ein Baby dadurch im Laufe seines ersten Lebensjahres jeden Tag knapp 1,6 Millionen solcher Partikel auf.

Zu diesem besorgniserregenden Ergebnis kam das Wissenschaftler-Team um Liwen
Xiao und Jing Jing Wang am Trinity College in Dublin
.

Im Vergleich dazu nehmen Erwachsene gemäß einer früheren Studie des Jahres 2019 gerade mal circa 600 Plastikpartikel pro Tag mit der Nahrung auf.

Wie ist die Studie im Einzelnen gelaufen?

Die Untersuchungen erfolgten streng an den hygienischen Maßgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Bezug auf Babyflaschen und Zubereitung von Babynahrung. Zunächst wurden sämtliche Flaschen fünf Minuten lang in heißem Wasser bei 95 Grad Celsius sterilisiert. Anstelle von Babynahrung wurden die Flaschen danach mit destilliertem Wasser befüllt, das ungefähr 70 Grad Celsius warm war, um die Flaschen schließlich noch eine Minute lang zu schütteln. Nachdem das Wasser dann abgekühlt war, wurde es durch einen Filter mit der Porengröße 0,8 Mikrometer abgegossen. Was darin hängen blieb, wurde mit einem Raman-Spektrometer genau untersucht.

Hohe Temperaturen im Verein mit mechanischem Einwirken sind fatal

Im Fachmagazin „Nature Food“ steht heute zu lesen, dass hohe Temperaturen der entscheidende Faktor sind. Befüllt man die Babyflaschen mit destilliertem Wasser, das 25 Grad Celsius warm ist (anstatt 70 Grad), werden pro Liter „nur“ 600.000 Plastikteilchen (anstatt 16,2 Millionen) freigesetzt. Die Untersuchungen zeigten weiter, dass die Flaschen auch noch nach drei Wochen ihre Plastikfracht unvermindert freigeben, wobei der Prozess durch Schütteln intensiviert wird.

Die zunehmende Belastung des Organismus mit Mikroplastik ist ein Grund zur Sorge

Derartige Mikropartikel werden allen

thalben im Stuhl der Menschen nachgewiesen. Dass die Darmflora dadurch hochgradig irritiert ist, liegt auf der Hand. Dies hat auch Auswirkungen auf unseren Fettstoffwechsel. Wenn kleinste Teilchen davon die Blut-Hirn-Schranke passieren, könnten merkwürdige Dinge mit uns geschehen.

Schon längere Zeit bekannt ist, dass zum Beispiel Teebeutel oder Flaschen aus Polyethylenterephthalat [PET = (C 10 H 8 O 4 ) n ] Mikroplastik emittieren. Das Gros des Mikroplastiks, das im menschlichen tuhl gefunden wird, stammt allerdings von Polypropylen [PP = (C 3 H 6 ) n ], das unter anderem für Lebensmittelbehälter verwendet wird.

Wir wissen wenig über die Wirkung von Mikroplastik auf den Organismus Man geht heute davon aus, dass der Körper die meisten größeren Partikel einfach nur ausscheidet. Wessen Darmbarriere allerdings gestört ist, dies gilt zum Beispiel bei entzündlichen Darmerkrankungen, könnte ein erhebliches Problem mit den Plastikteilchen bekommen. Bei Neugeborenen ist diese Sperre im Übrigen noch nicht ausgereift. Unsere wichtigen Darmbakterien werden möglicherweise durch Plastikteilchen außer Gefecht gesetzt.

Wie können wir die Mikroplastik-Belastung unserer Babys senken?

Wir sollten in der Konsequenz ausschließlich abgekühlte, fertige Nahrungsmittel in die Babyflaschen einfüllen. Nach dem Sterilisieren der Flaschen sollten sie gut mit kaltem Wasser ausgespült werden.

Zwar sind Glasflaschen eine gute Alternative, aber viele Eltern scheuen davor zurück, ihrem Baby Glas in die Hand zu geben. Daher hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung der Maßnahmen, die Eltern beherzigen sollten:

  1. Die Babyflaschen mit heißem Wasser sterilisieren und danach abkühlen lassen
  2. Zusätzliches Wasser abkochen und erkalten lassen
  3. Flaschen dreimal mit dem kalten Wasser ausspülen
  4. Wasser auf 70 Grad Celsius bringen, mit Milchpulver vermischen und auf die
    gewünschte Trinktemperatur abkühlen lassen
  5. Erst jetzt in die PP-Flasche einfüllen
    Achtung: Wasserkocher aus Kunststoff geben Mikroplastik ins Kochwasser ab!

Fachredaktion Medizin
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