Noch bis zum 2.9.2020 könnt Ihr den Film der rote Riese zockt ab – wie Sparkassen Ihre Kunden betrogen haben online in der Mediathek streamen. Ein sehenswerter Film für alle die noch an das Gute im Menschen und vor allem bei den Sparkassen glauben.
Da Sparkassen Zinsen falsch berechnet haben, wurden Kunden teilweise massiv geschädigt. Dabei wurden bei Krediten zu viele Zinsen und bei Guthaben zu wenig Zinsen berechnet. Der Trick ist dabei simpel. Zinsänderungen werden nur verzögert weitergegeben.
Wäre es ein allgemeiner Fehler, könnte man annehmen, dass es manchmal zu Gunsten des Kunden geschieht, manchmal zu Ungunsten. Leider war es anscheinend immer zu Ungunsten des Kunden. Natürlich bestreiten die verklagten Banken systematische Tricksereien. Es handele sich um Einzelfälle. Im Film kamen aber Kunden zu Wort, die der Meinung sind, dass die falsche Zinsberechnung ihre Firma in den Konkurs trieb.
Durch den sogenannten Zinseszinseffekt werden dabei aus kleinen Beträgen schnell enorme Summen, die zu Unrecht kassiert werden. Laut Hans-Peter Schwintowski, Professor für Bankenrecht an der Humboldt-Universität Berlin „Der Volkswirtschaft können durch Falschberechnungen der Sparkassen jährlich mehrere Milliarden Euro an Schaden entstehen“.
Experten beziffern den Schaden mittlerweile sogar im Milliardenbereich. Waren es doch die Sparkassen, die vor allem bei den Kunden nach diversen Finanzskandalen besonders vertrauenswürdig schienen.
Kreditsachverständiger Hans-Peter Eibl, der ebenfalls im Film zu Wort kommt, beschäftigt sich mit Zinsbetrug durch Sparkassen und Volksbanken und rechnet seit 1988 Konten nach. „Ich habe Konten für rund 1000 Klienten geprüft. Und kann sagen: Bei den Sparkassen beträgt der Schaden im Durchschnitt, pro Fall, 170.000 Euro. Das ist Wahnsinn, das kann Unternehmen vernichten.“
Interessant ist aber nicht nur der Film sondern auch die Kommentare auf der ARD Seite. Man hat den Eindruck, dass nicht sie Sparkasse Schuld hat, sondern die negative Berichterstattung der ARD. Der Film wäre zu einseitig und es sind nur Einzelfälle. Das ist insofern richtig, da man schlecht alle Bankkunden der Sparkasse überprüfen kann, das kann und vor allem sollte nun langsam die Sparkasse.
Der Vorwurf der Einseitigkeit ist hingegen absurd, denn im Film wird deutlich, dass oft versucht wurde eine Stellungsnahme der Verantwortlichen zu bekommen. Dies wird allerdings genauso oft abgelehnt, da es ein laufendes Verfahren gibt und man sich nicht zum Fall äußert.
Es liegt in der Natur einer investigativen Berichterstattung, dass der Betrüger immer zu negativ dargestellt wird und bei einer sauberen Beweisführung natürlich weitere Spezialisten zu Wort kommen, die den Verdacht bestätigen können.
Da die Sparkasse aber anscheinend oft die zuviel kassierten Zinsen wieder zurück erstattet haben, kann man davon ausgehen, dass sie sehr wohl zu Unrecht kassiert worden sind. So ist laut Bericht der niedersächsische Landwirt Johann G. einer der Sparkassen-Geschädigten. Um mehr 200.000 Euro ist er geprellt worden. Ein Oberlandesgericht hat ihm Recht gegeben und Rückzahlung verordnet.
Ein weiterer Aspekt fällt auf: In einem gezeigten Fall wurde das zu Unrecht abgezockte Geld nicht komplett zurück bezahlt, da ein Teil verjährt war. Das deutet darauf hin, dass man sich der Schuld immer noch nicht bewusst ist. Natürlich besteht kein Rechtsanspruch auf das Geld aber der moralische Anspruch ist gegeben! Wenn der erste Teil zu Unrecht war, war es der andere Teil auch, selbst bei Verjährung.
Macht Euch bitte selbst ein Bild und vor allem überprüft immer die Abrechnung Eurer Bank, denn „Laut BGH und laut der Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Sparkassen sind verspätete Zinsanpassungen nicht erlaubt.“, sagt Prof. Schwintowsk.