Dienstag, März 19, 2024
StartGesundheitAlzheimer100 Jahre Alzheimer

100 Jahre Alzheimer

Infobus - Alzheimer früh erkennen - besucht 45 Städte

Als Alois Alzheimer im Jahre 1906 im Gehirn der gerade verstorbenen, 51 Jahre alten und zuvor geistig völlig verwirrten Auguste D. spezielle Eiweißablagerungen entdeckte, ahnte er noch nicht, dass dieses später nach ihm benannte Leiden zu einer der häufigsten Volkskrankheiten des 21. Jahrhunderts werden würde.

Immer mehr Bundesbürger erkranken an Alzheimer-Demenz. Das Risiko steigt mit dem Lebensalter. Ist unter den 70-Jährigen erst etwa jeder Dreißigste von Alzheimer-Demenz betroffen, so ist es unter den 90-Jährigen bereits jeder Dritte. Aufgrund des stetig wachsenden Anteils alter Menschen gehen Schätzungen von einer Verdopplung der Erkrankungszahlen in den nächsten 20 Jahren aus.

Durch einen Krankheitsfall in der Familie werden gleichzeitig auch viele Jüngere mit der Problematik konfrontiert. Der Umgang mit dem Betroffenen gestaltet sich für die Familienmitglieder zunehmend schwieriger, und die Erkrankung mündet letztendlich in einer 24-Stunden-Pflege.

Frühzeitig erkannt, ist wirksame Hilfe möglich

Wird die Alzheimer-Krankheit frühzeitig erkannt und sinnvoll behandelt, so gewinnen die Betroffenen einige Jahre mit guter Lebensqualität hinzu. Das entlastet auch die Angehörigen. Bei der Mehrzahl der Betroffenen wird die Krankheit jedoch immer noch viel zu spät entdeckt.

Erste Warnzeichen wie ein nachlassendes Kurzzeitgedächtnis, ein vermindertes Orientierungsvermögen, depressive Verstimmungen und sozialer Rückzug oder veränderte Verhaltenweisen wie zunehmende Feindseligkeit, unbegründete Unterstellungen, Unruhe, oder ein umgedrehter Schlaf-Wach-Rhythmus werden von den Patienten und auch Angehörigen lange nicht wahrgenommen oder als im Alter „normal“ begründet. Ein Arzt wird oft erst aufgesucht, wenn Veränderungen unübersehbar sind.

Da die Krankheit in den Lehrplänen der medizinischen Ausbildung bisher nur eine geringe Rolle spielte, ist es auch heute noch möglich, dass Ärzte die Symptome nicht gleich richtig deuten und als normale Alterserscheinung interpretieren. Häufig gehen so etliche Jahre verloren, in denen sich die Krankheit verstärkt und die für eine erfolgreiche Behandlung sinnvoll hätten genutzt werden können.

Infobus bietet Alzheimer-Tests an

Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Chancen der Früherkennung zu lenken, ist daher ein Hauptanliegen der Infobus-Kampagne. Am Infobus werden die Besucher darüber aufgeklärt, welche Symptome und Verhaltensweisen auf eine beginnende Erkrankung hindeuten können.

Sie erhalten Informationen, die für das Arztgespräch hilfreich sein können und Tipps, welcher Arzt der richtige Ansprechpartner ist. Außerdem können die anwesenden Experten erste einfache Tests vornehmen, mit denen sich ein Anfangsverdacht erhärten oder widerlegen lässt. Spezielle Erfahrungsstationen, die am Infobus aufgebaut sind, sollen zudem gesunden Menschen verdeutlichen, welche Symptome ein Alzheimerkranker entwickelt und wie er seine Umwelt erlebt. Auf diese Weise soll mehr Verständnis für die Probleme Betroffener und ihrer Angehörigen geweckt werden.

Angehörige sind durch die Demenz ebenfalls extrem belastet

Die Alzheimer-Demenz stellt eine enorme gesellschaftspolitische und medizinische Herausforderung dar. Alzheimer-Patienten benötigen eine umfassende Pflege und Betreuung. Doch dafür stehen immer weniger Mittel zur Verfügung, denn die Pflegekassen sind jetzt schon überfordert. Deshalb lastet die schwere Bürde der Pflege heute noch größtenteils auf den Schultern der Angehörigen. Diese werden so oft zum zweiten Opfer der Krankheit.

Die meisten Alzheimer-Patienten sind medizinisch nicht ausreichend versorgt
Auch medizinisch ist das Problem Alzheimer noch ungelöst. Man kann die Krankheit immer noch nicht heilen, wohl aber lässt sich die Verschlimmerung mit den derzeit vorhandenen modernen Medikamenten verzögern und die Symptome wie Gedächtnisschwund, Orientierungslosigkeit und auffällige Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen können gebessert werden.

Werden moderne Antidementiva, wie zum Beispiel der Schneeglöckchenwirkstoff Galantamin, rechtzeitig eingesetzt, können die geistigen Fähigkeiten und damit die Teilnahme am täglichen Leben für Monate bis Jahre noch gut erhalten werden. Die häufig durch die Demenz verursachten schweren Aggressionen oder Wahnideen (die Patienten fühlen sich zum Beispiel bestohlen oder bedroht, erkennen ihr Spiegelbild nicht mehr) kann der Wirkstoff Risperidon wirkungsvoll mildern.

Durch eine angemessene medikamentöse Therapie sowie begleitende nicht-medikamentöse Maßnahmen gewinnen die Betroffenen und ihre pflegenden Angehörigen deutlich mehr Lebensqualität. Auch Heimeinweisungen können vermieden werden. Doch selbst hier zeigt unser Gesundheitssystem dramatische Lücken. So offenbarte eine Untersuchung aus dem Jahr 2005, dass nur ca. 13 Prozent aller Alzheimer-Patienten tatsächlich mit einem der in den offiziellen Therapieleitlinien empfohlenen antidementiven Arzneimittel behandelt werden.

Auf Deine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse darüber sind wir natürlich sehr gespannt, sagt uns Eure Meinung. Diskutiert mit Betroffenen: Alzheimer Forum

Anregende Spiele zum Gedächtnistraining für Jung und Alt findest Du hier:
Gedächtnis Spiele online

Folgende weitere Artikel sind in dieser Reihe erschienen (um zum Artikel zu kommen bitte auf die Überschrift klicken):

Alzheimer – ein unabwendbares Schicksal?

Die Erkrankung „Alzheimer“ tritt überwiegend in einem eher fortgeschrittenen Alter jenseits der Marke von 80 Jahren auf, was aber nicht bedeutet, dass ein Fünfzigjähriger grundsätzlich nicht betroffen sein muss….

Was jeder für sich selbst gegen Alzheimer tun kann

Auf der einen Seite ist es ein Segen, dass wir jedes Jahr ein wenig älter werden. Wir werden sogar gesund älter wie Forschungen gezeigt haben. Ein heute 80jähriger hat die Gesundheit eines 70jährigen ….

Was außer Medikamenten gegen Alzheimer noch hilft

Auch neben Medikamenten gibt es viele Dinge, die ihr zusätzlich machen könnt. Hierbei geht es vor allem um alltagsnahes Training sowie körperliche und geistige Anregungen. Das Gehirn ist ein Muskel, …

Therapien gegen Alzheimer

Die Krankheit ist heute noch nicht heilbar. Aber ihr Fortschritt kann mithilfe von Medikamenten und geeignetem Training aufgehalten werden. Folgende Medikamente sollen dabei helfen, Alzheimer zu ..

Genetische Disposition von Alzheimer

Manchmal liegt’s in der Familie, was die Vermutung nahelegt, dass Alzheimer sehr wohl erblich bedingt sein kann. In der Tat wurden Gene isoliert, die die Krankheit begünstigen. Bei nahezu 40 Prozent der …

Charakteristische Alzheimer-Symptome

Bitte beachte, dass es sich hier um Symptome der Alzheimer-Erkrankung handelt, die isoliert betrachtet harmlos sein können. Es sind Indikatoren, bei denen man mit einem Hausarzt über das weiter Vorgehen …

Ursachen von Alzheimer

Am stetigen Absterben von Nervenzellen scheinen überschüssige Eiweißpartikel eine wichtige, ursächliche Rolle zu spielen, wobei auch erbliche Faktoren beteiligt sind. Der Verlust der Nervenzellen …

Was ist Alzheimer?

Es handelt sich dabei um eine Erkrankung des Gehirns, die sich vor allem darin äußert, dass das Gedächtnis des Betroffenen fortschreitend und unaufhaltsam verloren geht. Im weiteren Verlauf kommt …

Aktuelle Therapie-Ansätze bei Alzheimer

Das Bestreben geht in zwei Richtungen: frühzeitige Erkennung und wirksamere Medikamente. Folgende Studien erweisen sich zurzeit als vielversprechend: Wenn Sie heute schon wieder vergessen haben, wo …

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Immer zuerst informiert

624FollowerFolgen

Aktuellste THEMEN

Aktuell

Beliebt auf Adeba