Montag, Dezember 16, 2024
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Kochen ist kein Relikt alter Zeiten, sondern eine kreative Kunst

Was kocht Ihr heute?

Schon komisch, die Deutschen kochen immer weniger selbst, obwohl die Zahl der Kochshows ständig zunimmt, oder sollten wir eher sagen, WEIL so viel im Fernsehen gekocht wird?

Wo sind sie geblieben, die Köche?

In weniger als einem Viertel der deutschen Haushalte wird jeden Tag frisch gekocht, so das Ergebnisse der Studie „Consumers Choice ’17“, an der sich Marktforscher der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) beteiligt haben. Darin flossen immerhin Daten von circa 30.000 Haushalten ein.

Vor vier Jahren wurde noch in 29 Prozent der Haushalte gekocht. Mit Blick auf die Volksgesundheit sind solche Zahlen äußerst betrüblich. Wer ernsthaft und nachhaltig die immensen Kosten unseres Gesundheitssystems senken will, muss an der Schraube drehen, die unsere Ernährungsgewohnheiten richtig einjustiert.

Der ständige Zeitmangel aus beruflichen Gründen muss als Grund dafür herhalten, dass heute kaum noch jemand kochen möchte. Fast schon positiv stechen diejenigen heraus, die zu Hause zumindest noch eine Fertigware in der Mikrowelle aufwärmen. Während der Verkauf frischer Salatköpfe gemäß GfK-Angaben bestenfalls stagniert, wächst die Nachfrage nach fertig vorbereiteten, verpackten Salatprodukte stetig an.

Als „Snacker“ werden diejenigen bezeichnet, die ihren Hunger anstelle mit festen Mahlzeiten ganz nach Lust und Laune mit vielen kleinen fertigen Snacks zwischendurch stillen. Die traurige Prognose tendiert dahin, dass das gemeinsame, frische Kochen geradezu vom Aussterben bedroht ist.

Da nimmt es nicht wunder, dass viele junge Menschen nie in den Genuss kommen, kochen zu lernen. Diese fatale Entwicklung wird noch dadurch geschürt, dass viele Kinder ihr Mittagessen in der Kita oder Ganztagsschule erhalten. Völlig ungeachtet der zweifelhaften Qualität dieser Angebote wird dies als weiterer Grund dafür herangezogen, dass das Kochen zu Hause obsolet und auch nicht mehr zeitgemäß ist.

Kenntnisse über gesunde Ernährung: Fehlanzeige

Die Suche nach neuen Ernährungsmustern soll nun Genuss, Gesundheit und Gemeinschaft miteinander versöhnen, und das ausgerechnet in dieser sich immer weiter beschleunigenden Welt. Der Studie zufolge gaben 54 Prozent der Befragten an, dass sie sich in puncto gesunde Ernährung nicht besonders gut auskennen. Ihr Alltag gäbe ihnen keinen Raum dafür, sich näher mit Lebensmitteln, Ernährung und Kochen zu befassen. Was allen nicht bekannt ist, ist die Tatsache, dass Fertiggerichte und zuckerhaltige Getränken die Gesundheit mehr gefährden als Rauchen.

Im Prinzip müssten ja Fast-Food-Angebote gar nicht mal so schlecht sein, allerdings bedeutet das, was wir auf diesem Sektor heute kaufen können: viel Fett, viel Zucker, viel Salz und viel Fleisch, aber wenig Ballaststoffe, wenig Vitamine, wenig Mineralstoffe. Allgemein kann man sagen, dass modernes Fast Food wenig Nährstoffe und viele Kalorien darstellt. Die Folgen sind Übergewicht und längerfristig Typ-2-Diabetes.

Insofern ist es fast schade, dass man von falscher Ernährung nicht sofort krank wird, denn so gewarnt würden viele Menschen vielleicht noch rechtzeitig die Kurve kriegen. Da man aber die ersten Jahre seine falsche Lebensweise gar nicht bemerkt, vertiefen sich die schlechten Gewohnheiten, von denen man am Ende nicht mehr lassen kann. Und das erbarmungslose, zynische Rad der Zeit kann kein kranker Mensch mehr zurückdrehen.

Die Renaissance der Kochkunst ist mehr als überfällig

Kochen ist kein lästiges Relikt längst vergangener Zeiten, sondern eine hohe, kreative Kunst in vielerlei Hinsicht. Kochen ist lebensnotwendig, schweißt die Menschen zusammen und ist Kommunikation. Richtig Kochen bedeutet Umweltschutz und nicht zuletzt auch Tierschutz, denn wer aktiv kocht, setzt sich früher oder später mit Fragen wie diesen auseinander:

  • Wie gesund ist das Fleisch, das wir essen? Lässt sich diesbezüglich einiges durch artgerechte Tierhaltung verbessern?
  • Wie viel von den Schadstoffen und Medikamenten, die die Tiere aufnehmen (müssen), kommt auf meinem Teller noch an?
  • Gehören Blei und Cadmium wirklich ins Trinkwasser?
  • Wie weit inkorporieren wir genmanipulierte Nahrung wirklich? Tauchen so veränderte Gene sogar in unseren Ei- und Samenzellen wieder auf?

„Kochen ist eine Kunst und keineswegs die unbedeutendste.“

Luciano Pavarotti

Die Mutter als wichtigstes Vorbild für das Kind

Die eigentlichen Helden waren immer die Frauen und hinter jedem erfolgreichen Mann steckt eine Frau, die ihn zu Großem inspiriert hat. So kommt die Emanzipation der Frau nicht von ungefähr, sie ist schon längst überfällig. Die modernen Gesellschaften haben nun endlich begriffen, dass Frauen nicht nur zum Kinderkriegen da sind. Frauen beweisen es jeden Tag neu, dass sie in so vielen Bereichen zum Teil echt besser sind als Männer.

Doch es war ein langer, steiniger Weg für die Frauen, dies nachzuweisen. Dennoch können und wollen Frauen bestimmte wichtige, für die Menschheit existenzielle Aufgaben nicht abgeben, so zum Beispiel jene als Hüterin der Familie. Eine tragende Facette dessen ist ihre Vorbildfunktion in puncto gesunde Ernährung. Dazu sollte man sich immer wieder bewusst machen, dass sich Kinder ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten vornehmlich spielerisch durch Nachahmung erarbeiten.

Dies macht unmittelbar die große Verantwortung der Eltern deutlich. Wenn wir Eltern, insbesondere die Mutter als wichtigste Bezugsperson, unseren Kindern zum rechten Zeitpunkt gesunde Ernährung vorleben, dann legen wir damit den Grundstein für eine lebenslang hohe Lebensqualität unserer Kinder. Der Geschmack der Kinder formt sich also daran aus, was wir vor den Augen der Kinder auf den Tisch stellen und essen.

Die hohe Kunst des Kochens muss uns erhalten bleiben

Frauen an die Macht wird Wirklichkeit, wenn wir unserer Führungsrolle in der Familie gerecht werden und einen der wichtigsten Aspekte in unser aller Zusammenleben aktiv steuern: unsere gemeinsame Ernährung. Dabei müssen wir begreifen, dass der Vorgang des Kochens eben keine verschwendete Lebenszeit ist, sondern ganz im Gegenteil eine Muße, eine Auszeit, in der wir mal innehalten und in uns kehren. Wir gehen an dieser Stelle aber noch einen Schritt weiter und beziehen die ganze Familie in das schöne Gesellschaftsspiel Kochen mit ein.

Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn Du Dich mit Deinen kreativen Rezepten aktiv in unserem Forum über das Kochen beteiligst.

Fachredaktion Adeba
Fachredaktion Adebahttps://magazin.adeba.de/author/fachredaktion/
Ich bin eine Diplom-Psychologin mit Lehrbefähigung, die gerne Texte rund um zwischenmenschliche Beziehungen, Gesundheit und Ernährung schreibt. Manchmal auch über Kultur und Reisen und hin und wieder sogar über Geschichte. Ich freue mich sehr über Eure Kommentare und hoffe, Ihr mögt meine fachlichen Texte, die immer ein wenig meine persönliche Handschrift tragen. Ich möchte Euch rund um die großen Themen Schwangerschaft, Geburt und Kindererziehung informieren, wichtige Anregungen geben und gern auch mal zu einer kontroversen Diskussion provozieren.

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