Eine Infektion mit einem Scheidenpilz ist eine alltägliche Erkrankung. Sie gehört zu den häufigsten Infektionen der Geschlechtsorgane bei Frauen: Etwa drei von vier Frauen sind mindestens einmal im Leben von einer Scheidenpilzinfektion (Vaginalmykose). betroffen. In den meisten Fällen wird sie durch den Hefepilz Candida albicans hervorgerufen. Dieser Hefepilz kann mehr als lästig werden. Doch er lässt sich gut therapieren – und man kann ihm im Alltag vorbeugen.
Der für das bloße Auge unsichtbare Hefepilz ist aber meist ein harmloser Mitbewohner. Solange sich der Pilz nicht zu stark vermehrt, ist dies nicht zu spüren, und es bedarf auch keiner Behandlung. Ist die natürliche Infektabwehrkraft der Vagina jedoch geschwächt, vermehrt sich der Pilz. Eine Entzündung entsteht, es kommt zu Beschwerden am Scheideneingang, in der Scheide und am äußeren Genitalbereich.
Die Symptome einer Scheideninfektion durch Hefepilz
- Juckreiz und/oder Brennen im Bereich der äußeren Geschlechtsorgane und des Scheideneingangs
- Rötungen und/oder Schwellungen in der Vagina und im äußeren Genitalbereich
- gelblich-weißer, bröckeliger Ausfluss
- Brennen beim Wasserlassen
- Brennen beim Intimverkehr
- teilweise Knötchen auf der Hautoberfläche
Es treten längst nicht immer alle diese Symptome auf. Grundsätzlich gilt: Bei solchen Anzeichen sollte frühzeitig ein Frauenarzt aufgesucht werden. Er untersucht, ob es sich um eine Hefepilz-Infektion (Vaginalpilz) handelt, stellt mögliche Ursachen fest und verordnet gegebenenfalls ein Medikament, das die Infektion beseitigt.
Wie wird die Scheideninfektion durch Hefepilz festgestellt?
Der Gang zum Frauenarzt: Meist verrät sich der Pilz unter dem Mikroskop. Deshalb macht der Gynäkologe einen Abstrich von den Scheidenwänden, den er sofort mikroskopisch untersucht. Doch nicht immer ist Candida albicans auf diese Weise eindeutig nachweisbar – dann veranlasst der Arzt das Anlegen einer Pilzkultur; dies geschieht mit Hilfe des Abstriches. Die genauen Erreger der vaginalen Infektion können anhand der Pilzkultur nach einigen Tagen identifiziert werden.
Die Selbstdiagnose: Gerade Frauen, die schon häufiger eine Candida-albicans-Infektion hatten, diagnostizieren diese selbst und wenden die genannten Antipilz-Medikamente dann eigenständig an. Doch birgt dies immer auch die Möglichkeit einer Fehleinschätzung, das heißt: Es könnte sich um eine andere Infektion handeln, auch wenn die Symptomatik ähnlich ist. In dem Fall sind die verwendeten Medikamente natürlich wirkungslos.
Behandlung der Scheideninfektion durch Hefepilz
Zur Behandlung werden spezielle Antipilzmittel (sogenannte Antimykotika), also spezielle Medikamente gegen Pilze, in Form von Salben und Vaginalzäpfchen verwendet. Sie gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Außerdem empfehlenswert:
- die Unterwäsche 2 mal täglich wechseln und bei 95 Grad waschen
- nach dem Waschen gut abtrocknen
- nur luftdurchlässige Slipeinlagen und Binden verwenden
- da sich Hefepilze von Zucker ernähren, diesen möglichst in der Nahrung vermeiden
- Bei Frauen mit häufig wiederkehrenden Infektionen, die hormonel (z.B. Anti-Baby-Pille) verhüten, kann es sinnvoll sein, auf mechanische Verhütungsmittel umzustellen.
Hefepilzinfektion in der Schwangerschaft
Für eine schwangere Frau ist die Wahrscheinlichkeit, an einer vaginalen Hefepilz-Infektion zu erkranken, deutlich höher als für eine nicht schwangere Frau. Etwa 30 Prozent der Schwangeren haben am Schwangerschaftsende eine solche Infektion. Die Ursache für das erhöhte Risiko sind hormonelle Veränderungen, wodurch der Säuregehalt des Scheidenmilieus sinkt und die Glukosekonzentration steigt. Diese Veränderungen führen dazu, dass sich Hefepilze leichter in der Scheide ansiedeln und vermehren können.
Diese Infektion stellt weder für die Mutter noch für das heranwachsende Baby ein großes Risiko dar, sollte aber dennoch behandelt werden, da auf einen Scheidenpilz bakterielle Infektionen aufsatteln können, die die Schwangerschaft gefährden könnten. Und: Liegt zum Zeitpunkt der Entbindung eine Hefepilzinfektion vor, so überträgt sich der Pilz bei einer vaginalen Geburt leicht auf das Neugeborene. Frauenärzte empfehlen daher, auch Frauen, die keine Symptome spüren, ab der 34. Schwangerschaftswoche auf Pilze zu untersuchen. Ist eine Hefepilzinfektion nachweisbar, wird eine lokale Therapie mit Antimykotika durchgeführt; auch hier weiß der Gynäkologe, welche Präparate in der Schwangerschaft geeignet sind. Antimykotika dürfen in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten nur in besonders schweren Fällen angewandt werden. Die Vaginaltabletten sollten nicht mithilfe eines Applikators eingeführt werden, da im Extremfall eine Fehlgeburt ausgelöst werden kann.
Wie lässt sich dem vaginalen Hefepilz vorbeugen?
- Vermeidet zu seltenes, aber auch zu häufiges Waschen der Genitalien; ein Mal am Tag ist ausreichend.
- Vermeidet dazu nur ph-neutrale Seifen. Bestens geeignet sind auch spezielle, milde und parfumfreie Lotionen mit Milchsäurebakterien – sie gibt es in der Apotheke.
- Vaginalduschen/Scheidenspülungen und Intimsprays sind nicht zu empfehlen.
- Den Intimbereich trocken halten: Tragen Sie luftdurchlässige Unterwäsche und Kleidung. Auch Slips und Binden sollten luftdurchlässig sein.
- Slips und Handtücher bei 60 Grad waschen.
- Toilettenhygiene: Reinigung von der Scheide zum After hin, nicht umgekehrt, da sonst Pilze vom Darm in die Scheide gelangen können.
- Mit einer gesunden, vitaminreichen Ernährung und nur wenig Süßigkeiten tun Sie sich etwas Gutes und hemmen das Pilz-Wachstum.
- auf eng anliegende, synthetische Kleidung verzichten
Milchsäurebakterien halten den Pilz in Schach
Der Begriff Scheidenflora bezeichnet die natürliche Besiedelung der Scheidenschleimhaut mit Bakterien und anderen Mikroorganismen. Sie leben in einem ausgeklügelten Gleichgewicht, das die Gesundheit der Vagina erhält. Unter diesen Mikroorganismen ist auch der Pilz Candida albicans. Mengenmäßig wird der Pilz von den Milchsäurebakterien bzw. dem sauren Scheidenmilieu in Schach gehalten.
Verschiedene Ereignisse können jedoch dazu führen, dass die ausbalancierte Beschaffenheit der Scheidenflora gestört wird und ein bakterielles Ungleichgewicht entsteht. Das kann zum Beispiel geschehen, wenn hormonelle Veränderungen stattfinden, wenn unser Immunsystem geschwächt ist oder wenn bestimmte Medikamente (etwa Antibiotika) eingenommen werden. Nimmt dann der Säuregehalt ab, hat der Candida-albicans-Pilz leichtes Spiel, sich zu vermehren. Und zwar so stark, dass er überhand nimmt und zu entzündlichen Reaktionen führt.
Wer eine Candida-albicans-Infektion hatte und sie mit einem Antipilzmittel erfolgreich therapiert hat, kann anschließend Milchsäurebakterien zuführen. Sie gibt es in Form von Vaginalzäpfchen rezeptfrei in der Apotheke. Die Zäpfchen werden einige Tage lang eingeführt, die enthaltenen Milchsäurebakterien unterstützen die Regeneration des physiologischen Gleichgewichtes der Scheidenflora.