Donnerstag, März 28, 2024
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Chorionzottenbiopsie

Die Gene des Ungeborenen unter der Lupe - Was Du über die Chorionzottenbiopsie wissen musst!

Darüber hinaus erfolgt über die Plazenta der Gasaustausch und die Entsorgung von Stoffwechselendprodukten.

Die Plazenta besteht aus Gewebe der Mutter und auch aus Gewebe des heranwachsenden Kindes und das macht die Plazenta so interessant im Rahmen der Pränataldiagnostik. Untersuchungsmethoden der Plazenta sind die sogenannten Chorionzottenbiopsie und Plazentabiopsie.

Adeba.de hat für Dich Informationen rund um diese pränatalen Untersuchungen zusammengestellt.

Was ist die Chorionzottenbiopsie ?

Die Chorionzottenbiopsie ist neben der Amniozentese eine weitere invasive Untersuchung im Rahmen der Pränataldiagnostik. Dabei werden das Chorion bzw. die Chorionzotten untersucht, das ist der kindliche Anteil, der noch nicht voll entwickelten Plazenta. Das Chorion trägt das Erbgut Deines Kindes und so können kindliche Erbanlagen bereits vor der Geburt untersucht werden.

Welches Ziel hat die Chorionzottenbiopsie?

Bei der Chorionzottenbiopsie werden die Erbanlagen des Embryos untersucht. Eventuell fehlerhafte Erbanlagen bzw. bestimmte angeborene Stoffwechselerkrankungen können so frühzeitig erkannt werden.

Wann wird die Untersuchung durchgeführt?

Die kann bereits ab der 9. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden, damit deutlich früher als zum Beispiel die Fruchtwasseruntersuchung.
Die Chorionzottenbiopsie wird deshalb in der Regel dann empfohlen, wenn

  • die werdende Mutter älter als 35 Jahre ist, denn mit steigendem Lebensalter der Mutter wächst das Risiko für eine Veränderung im Erbgut des Kindes. Chromosomenveränderungen können zu Behinderungen beim Kind führen, eine der bekannteste Behinderung aufgrund von fehlerhaften Erbanlagen ist die Trisomie 21 (Down-Syndrom),
  • eine vorangehende Ultraschalluntersuchungen auffällige Ergebnisse geliefert hat,
  • der Verdacht auf erblich bedingte Krankheiten besteht, also bei Eltern bzw. in der Familie genetische Defekte vorliegen oder bereits ein Kind mit einer Erbkrankheit oder einer angeborenen Stoffwechselerkrankung geboren worden ist.

Mit der Untersuchung kann ein bestehender Verdacht bestätigt oder entkräftigt werden.

In einem späteren Stadium der Schwangerschaft, ab ca. der 14. Schwangerschaftswoche, erfolgt die Plazentabiopsie. Der Mutterkuchen ist dann bereits vollständig entwickelt und der Arzt kann ebenfalls krankhafte Veränderungen der Erbanlagen feststellen.

Ablauf der Untersuchung

Bei der Chorionzottenbiopsie ist in der Regel keine Betäubung erforderlich. Die komplette Untersuchung wird per Ultraschall kontrolliert.
Die Chorionzotten (Bestandteile des Mutterkuchens) können durch zwei unterschiedliche Methoden entnommen werden.

Einmal mit einer Nadel, die durch die Bauchdecke der Schwangeren eingeführt wird. Dabei sucht der Arzt unter Ultraschallkontrolle eine geeignete Einstichstelle und schiebt dann die Nadel durch die Bauchdecke bis zu den Chorionzotten vor und entnimmt so die erforderliche Gewebeprobe.

Das Gewebe kann allerdings auch mit einem feinen Kunststoffschlauch (Katheter) durch die Scheide über den Muttermund entnommen werden.

Die Plazentabiopsie erfolgt ähnlich der Chorionzottenbiopsie , es wird eine Nadel durch die Bauchdecke geführt und eine Gewebeprobe aus der Plazenta entnommen.

Die gewonnene Gewebeprobe wird im Labor untersucht. Bereits nach ein bis zwei Tagen kann das erste aussagekräftige Ergebnis vorliegen. Aus den Gewebezellen werden auch Langzeitkulturen angelegt, diese Ergebnisse liegen meist nach zehn Tagen bis drei Wochen vor.

Hinweis:

Nach dem Eingriff solltest Du Dich zwei bis drei Tage körperlich schonen und auch auf Geschlechtsverkehr verzichten. Empfohlen wird, einen Tag nach erfolgter Chorionzottenbiopsie eine Ultraschallkontrolle beim Frauenarzt zu machen

Risiken

Wie jeder andere invasive (in den Körper eindringende) Eingriff ist auch die Chorionzottenbiopsie mit Risiken verbunden. Mögliche Komplikationen sind:

  • eine Fehlgeburt, das Risiko liegt allerdings bei 0,5 bis 1 Prozent und ist damit relativ gering,
  • nach dem Eingriff können Schmerzen und Blutungen auftreten,
  • ist die entnommene Gewebeprobe nicht ausreichend, muss der Eingriff unter Umständen wiederholt werden
  • durch die Nadel kann der Embryo verletzt werden bzw. es können Infektionen bei der Schwangeren auftreten, beides tritt allerdings extrem selten auf

Alternativen

Weitere Methoden der Pränataldiagnostik sind Blutuntersuchungen und der Ultraschall. Auch die Untersuchungen prüfen den Gesundheitszustand des heranwachsenden Kindes und sind schnell durchführbar, schmerzlos und kostengünstig. Chromosomenabweichungen also Fehler in den Erbanlagen und dadurch bedingte Erkrankungen beim heranwachsenden Kind können allerdings nur durch die Chorionzottenbiopsie, die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) oder Nabelschnurpunktion festgestellt werden.

Was zu bedenken ist

Die Vorteile der Pränataldiagnostik sind zweifellos, dass bereits vor der Geburt eine Diagnose über eventuelle Krankheiten gestellt werden kann. Doch trotz Diagnose ist oftmals keine Behandlung möglich. Für Dich als werdende Mutter bzw. Euch als werdende Eltern kann das unter Umständen eine enorme psychische Belastung sein.

Tipp

  • Falls Dir eine Chorionzottenbiopsie empfohlen wird, dann informiere Dich frühzeitig und umfangreich über die möglichen Folgen eines positiven Ergebnisses.
  • Lass Dich vom Arzt ausführlich über den Ablauf der Untersuchung und die damit verbundenen Risiken aufklären.
  • Lass die Chorionzottenbiopsie wenn, dann von einem erfahrenen Arzt machen.

Autor: jb

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