Dienstag, März 19, 2024
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Migräne bei Kindern – So kannst Du Deinem Kind helfen

Das Fenster zu, der Vorhang davor geschlossen, auf dem Sofa liegen, die Augen zu und hoffen, der starke pochende Schmerz und die Übelkeit werden nicht noch schlimmer. Migräne. Den Zustand erleben gut 14 Prozent aller Deutschen regelmäßig. Und von Migräne sind nicht nur Erwachsene betroffen. Bereits Kinder leiden unter Migräneattacken.

So gibt es Vermutungen, dass bereits jedes zehnte Kind unter Migräne leidet. Mit Medikamenten und bestimmten Trainingsprogramm kann den kleinen Patienten jedoch gut geholfen werden. Wichtig dafür, eine rechtzeitige Diagnose.

Symptome einer Migräneattacke bei Kindern

  • bei einer akuten Attacke hört das Kind auf zu spielen und möchte sich nur ausruhen oder schlafen
  • schläft das Kind, wacht es eventuell bereits nach relativ kurzer Zeit wieder auf und ist beschwerdefrei
  • der Schmerz ist pochend oder pulsierend und betrifft häufig beiden Seiten des Kopfes und die Stirn
  • eine Migräneattacke dauert meist nur zwei Stunden oder weniger
  • die Begleiterscheinungen wie Erbrechen, Übelkeit oder Schwindelgefühl stehen als Symptome bei Kindern oft im Vordergrund
  • bei Kindern treten die Migränebegleiterscheinungen oft auch ohne Kopfschmerz auf, die Kinder entwickeln dann später als Erwachsene oft eine Migräne.
  • ähnlich wie bei Erwachsenen kann es auch bei Kindern zu neurologischen Ausfällen, wie zum Beispiel Sprachstörungen, Flimmersehen oder Gefühlsstörungen in Händen und Armen, kommen

Ursachen für Migräneattacken bei Kindern

Wissenschaftler vermuten, dass für einen Migräneanfall das Zusammenwirken mehrerer sogenannter Triggerfaktoren (innere und äußere Reize) verantwortlich ist.
Häufigste Auslöser bei Kindern sind zum Beispiel:

  • Schwankungen im Blutzuckerspiegel

Verzögerte oder ausgefallene Mahlzeiten führen bei Kindern rasch zu einem Absinken des Blutzuckerspiegels. Ein zu niedriger Blutzucker kann bei Kindern einen Migräneanfall auslösen.

  • Stress

Körperlicher oder seelischer Stress ist für Deinen Nachwuchs eine besondere Belastung und kann zu einer Migräneattacke führen.

  • unregelmäßige Schlaf-Wach-Zeiten

Geht das Kind zu unregelmäßigen Zeiten ins Bett, oft viel zu spät und bekommt dadurch nicht ausreichend viel Schlaf – sind Kopfschmerzen am nächsten Tag keine Seltenheit.

  • Bestimmte Nahrungmittel

Auch bestimmte Nahrungsmittel und Getränke können Kopfschmerzen auslösen. Relativ häufig reagieren Kinder auf folgende Nahrungsmittel:
Kuhmilch, Eier, Schokolade, Orangen, Weizenprodukte, Käse, Tomaten.
Darüber hinaus können auch Konservierungsstoffe (zB Natriumglutamat), eisgekühlte Getränke und Speiseeis ähnliche Reaktionen auslösen.
Deshalb bei der Ernährung aufmerksam sein, denn reagiert Dein Nachwuchs empfindlich auf ein Nahrungsmittel, dann kann allein der Verzicht schon dazu führen, dass das Kind beschwerdefrei wird.

  • Erbliche Belastung
  • hormonelle Schwankungen

Behandlung von Migräneattacken bei Kindern

Besonders bei Kindern ist mehr als die reine Behandlung von Symptomen erforderlich. Wichtig ist, beim kleinen Patienten das seelisch-körperliche Gleichgewicht zu erhalten oder wieder herzustellen, die körperlichen Funktionen zu stärken und eventuellen Krankheitsmechanismen rechtzeitig vorzubeugen. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr als Eltern auch Faktoren wie Umwelt, soziale Umstände, Lebenseinstellungen, Stress, Lebensgewohnheiten und Ernährung im Blick habt.

Ganz wichtig ist ein Kopfschmerz-Tagebuch. Darin wird eingetragen:

  • Wann traten die Kopfschmerzen auf?
  • Wie stark und wie lange waren die Kopfschmerzen?
  • Wurden Schmerzmittel genommen?
  • Welche Begleiterscheinungen traten auf?

Auch anhand der Eintragungen kann zum Beispiel der Arzt Erkennen, ob es sich um Migräne handelt und dann eine individuelle Therapie erstellen.

Besonders bei Kinder wird versucht Migräne soweit möglich ohne Medikamenten zu behandeln.

So kann es oft helfen, wenn das Kind in einem ruhigen und abgedunkelten Raum ein Schläfen halten kann, ein feuchtes Tuch auf der Stirn kann für Linderung sorgen. Bringen diese Maßnahmen keine Linderung oder sind die Schmerzen zu stark, dann sollte das Kind Schmerzmittel bekommen. Halte dafür unbedingt Rücksprache mit Deinem Arzt, er kann Dir sagen, was und in welcher Dosierung Du Deinem Kind Schmerzmittel geben kannst.

Den Arzt solltest Du unbedingt aufsuchen, wenn

  • Dein Kind immer wieder Kopfschmerzen hat,
  • die Schmerzen in der Regel länger als zwei Stunden anhalten,
  • die Attacken häufiger und stärker werden,
  • Migränesymptome auftreten und
  • die bisherige Behandlung keine Linderung bringt.

Bei ungewöhnlich starken Migräneanfällen bzw. wenn häufiger als dreimal im Monat eine Migräneattacke auftritt, kann eventuell eine Prophylaxe sinnvoll sein. Über einen bestimmten Zeitraum bekommt der kleine Patient ganz spezielle Medikamente. Die Entscheidung darüber trifft letztendlich der Arzt mit Dir zusammen.

Sanftere Methoden, wie zum Beispiel progressive Muskelentspannung, verhaltensmedizine Programme oder der Verzicht auf eventuell migräneauslösende Nahrungsmittel, sollte allerdings erstmal der Vorzug gegeben werden.

Vorbeugende Maßnahmen bei Migräneattacken bei Kindern

  • wichtig für alle Kinder, ganz besonders aber für kleine Migränepatienten, ist ein regelmäßiger Tagesablauf
  • regelmäßig und ausreichend schlafen
  • regelmäßig, ausgewogen, gesund und in aller Ruhe essen
  • wenig Süßigkeiten
  • ein gesundes Maß an äußeren Reizen wie Fernsehen oder Computer
  • regelmäßig und viel trinken, vor allem Wasser
  • viel Bewegung an der frischen Luft
  • Pausen – das Kind sollte ausreichend Möglichkeit zum Entspannen haben
  • Entspannungstechniken lernen und regelmäßig anwenden

Kleinen (Migräne)Patienten kann relativ gut geholfen werden, wichtig ist aber eine rechtzeitige Diagnose. Übrigens, oft handelt es sich bei den Kopfschmerzen von Kindern um Spannungskopfschmerzen und Migräne ist eher selten. Und selbst wenn Kinder unter Migräne leiden, so verschwinden bei fast 50% der Kinder die Kopfschmerzattacken im Laufe der Pubertät und treten nie wieder auf.

Autor: jb

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