Sonntag, November 17, 2024
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Wie viel Hygiene braucht Dein Kind wirklich?

Porentief rein und keimfrei - muss nicht sein

Was Hände waschen, Zähne putzen und Duschen für den Körper, dass sind Staubsaugen, Wischen und Desinfizieren für die Wohnung. Sauberkeit ist einfach ein Muss. Ja und ganz besonders, wenn dann Nachwuchs im Haus ist. Also, das nimmst Du es dann ganz genau. Dein Kind soll schließlich gesund aufwachen und da muss es sauber sein, am besten porentief. Aber hier die gute Nachricht – Du kannst entspannen, porentief rein und keimfrei muss ein Kinderhaushalt nämlich gar nicht sein.

Lange Zeit galt das Motto: Kinder müssen geschützt werden, vor Keimen, Bakterien, Staub, Schmutz und Dreck, denn nur so bleiben sie gesund. Für viele Eltern war die Sache damit klar – putzen und schrubben, was das Zeug hält und die Kinder immer schön von allem „fernhalten“. Kehrseite der Medaille – es gibt heute mehr Allergien als jemals zuvor. Und die Experten, die rudern langsam zurück. Es wird nämlich vermutet, dass es da einen direkten Zusammenhang zwischen übertriebener Hygiene und der Zunahme von Allergien gibt. Statt das Immunsystem zu stärken, schwächt übertriebene Sauberkeit das Immunsystem und macht es somit anfälliger. Ein Kinderhaushalt muss also nicht porentief rein sein.

So leiden Kinder, die auf dem Land bzw. direkt auf einem Bauernhof aufwachsen, weit weniger unter Allergien als Stadtkinder. Als Grund wird vermutet, dass auf dem Land bzw. Bauernhof Kinder bereits von Anfang an ein intensiveren Kontakt mit Insekten, Milben, Pilzen etc. haben. Der kindliche Organismus also früh lernt, damit zurechtzukommen und so z.B. auch weit seltener Allergien entwickelt werden. Auch das spricht im Grund dafür, dass z.B. der Kindergarten für Dein Kind viele Vorteile bringt.

Das Londoner „Institut of Biology“ nennt eine ganze Reihe von Faktoren, die nach neusten Erkenntnissen ein Kind am besten vor einer möglichen Allergie schützen:

  • Das Kind hat mehrere Geschwister, vorzugsweise Brüder.
  • Hände und Gesicht werden eher selten gewaschen.
  • Das Kind macht Darminfektionen durch.
  • Es lebt auf einem Bauernhof mit Tieren.
  • Es gibt einen Hund im direkten Umfeld.
  • Der Staub in der Wohnung ist nicht keimfrei.

Es ist heute auch bekannt, dass Babys, die schon im ersten Lebensjahr häufig Kontakt mit anderen Kindern haben, weit seltener an Allergien erkranken, als „isoliert“ aufwachsende Kinder. Denn je früher Kontakt zu anderen Kindern stattfindet, desto eher und besser wird das Immunsystem trainiert.

Aber auch in der Schwangerschaft darfst Du entspannen. So ergab eine englische Langzeitstudie, dass werdende Mütter, die in der Schwangerschaft die Wohnung übertrieben reinigten, damit das Risiko erhöhen, dass das Baby an Asthma erkrankt. Dabei wurden die Gewohnheiten von über 7000 Mütter und die Gesundheit ihrer Babys in den ersten dreieinhalb Lebensjahren untersucht. War die Mutter ein kleiner „Putzteufel“, so bestand für das Kind ein mehr als doppelt so hohes Risiko an Asthma zu erkranken.

Kündigt sich Nachwuchs an – dann müssen Hund oder Katze nicht automatisch das Haus verlassen. Im Gegenteil, auch der Kontakt zu Haustieren kann sich positiv auswirken, so entwickeln Kinder später seltener einer Allergie, wenn sie mit Haustieren aufwachsen.

Fazit

Weniger kann mehr sein. Sauberkeit ist gut und wichtig, aber übertriebene Sauberkeit kann letztendlich mehr schaden, als nutzen. Die somit gewonnene Zeit kannst Du für Dich, Deinen Nachwuchs oder Deinen Partner nutzen und … weniger Stress und dafür mehr Zeit füreinander, ist doch auch ne feine Sache.

 

Autor: jb

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