Donnerstag, März 28, 2024
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Giftiges Klassenzimmer

Konzentrationsschwächen durch Schadstoffe in Schulen

(pgk) Schimmelpilze, Feinstaub und Kohlendioxid, aber auch polychlorierte Biphenyle
(PCB)1, die nicht nur das Nervensystem schädigen, sondern auch die Schleimhäute und das Immunsystem beeinträchtigen und langfristig Tumore begünstigen können, Flammschutzmittel in Computern oder Weichmachern in PVC-Fußbodenbelägen, die schwere allergische und toxische Reaktionen auslösen können – all diesen Giften sind bundesweit viele Menschen täglich ausgesetzt, besonders Schüler.

Die PCB-Anwendung wurde in Deutschland Ende der 70er-Jahre beschränkt. Seit 1983 ist die Herstellung vollständig eingestellt. Seit den späten 80ern dürfen in Deutschland auch keine PCB-haltigen Stoffe mehr in den Verkehr gebracht werden. Da die meisten Schulgebäude jedoch schon mehr als 20 Jahre alt sind, rechnen die Experten damit, dass es trotz des Verbots zu weiteren Krankheitsfällen kommt.

Schätzungen zufolge sind mindestens 10.000 öffentliche Gebäude in Deutschland allein mit PCB verseucht, darunter viele Schulen. Betroffen seien in Deutschland mehr als 5.000 Schulen, die hauptsächlich in den 60er-und 70er-Jahren gebaut wurden. Schadstoffe in Klassenzimmern können nach Ansicht von Dr. Frank Bartram, Umweltmediziner und Vorstandsmitglied der Interdisziplinären Gesellschaft für Umweltmedizin (IGUMED) bei Kindern zu Konzentrations-und Lernstörungen führen: „Plötzliche Leistungsknicke und Aufmerksamkeitsdefizite sind häufige Folgen.“

„Kinder sind besonders betroffen, da ihr Nervensystem und ihre Entgiftungssysteme noch nicht ausgereift sind“, betont Bartram. Die Belastung durch giftige Chemikalien an Schulen, aber auch im Wohnumfeld der Kinder habe in den vergangenen Jahren zu einer Zunahme von Gesundheitsstörungen wie Allergien, Konzentrationsmängeln und Lernstörungen geführt.

„Das ist nicht hinnehmbar“, so Bartram, „hier muss der Gesetzgeber endlich tätig werden und einen vorsorgenden Schutz unserer Kinder vor gefährlichen Chemikalien gewährleisten.“

Um Schüler und Lehrer vor Schadstoffen in Klassenzimmern schützen zu können, müssen Schulen künftig besser auf gefährliche Chemikalien hin untersucht werden. Dies fordern der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Interdisziplinäre Arbeitskreis Umwelt und Gesundheit Rhein-Main und die IGUMED.

Bearbeiter: Kerstin Tesch

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