Dienstag, März 19, 2024
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Aluminium – Leichtmetall mit schwerer Wirkung

Eine Studie klagt ein chemisches Element an. Alu eine Gefahr für den Körper?

Schon seit längerer Zeit steht Aluminium im Verdacht, verschiedene gesundheitliche Schäden anzurichten. Nun ist es amtlich: Wir nehmen möglicherweise viel zu viel Aluminium auf. Dies jedenfalls ist ein Ergebnis aus einer Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Diese Studie befasst sich unter anderem mit einer Bewertung der Aluminiumaufnahme über die Haut und oral und wurde in dem Fachblatt „Archives of Toxicology“ publiziert.

Das Element und Metall Aluminium sucht und findet viele Wege, um in unseren Körper zu gelangen. Da ist die Zahnpasta, das Deo oder eine Lebensmittelverpackung. Die Studie zeigt auf, dass die Aufnahmemengen von Aluminium in allen Altersgruppen weit jenseits der noch tolerierbaren Mengen liegen.

Daher richtet das BfR den dringenden Appell an alle Bürgerinnen und Bürger, Aluminium, der Gesundheit zuliebe, aus allen vermeidbaren Quellen zu entfernen. Weil das Thema so wichtig ist, hat das BfR parallel dazu noch eine knapp 70-seitige Stellungnahme als PDF veröffentlicht.

Welche gesundheitlichen Schäden sind durch Aluminium zu erwarten?

Nach Sauerstoff und Silizium ist Aluminium das dritthäufigste Element der Erdkruste. Daher ist dieses Leichtmetall schon von Natur aus allgegenwärtig: im Trinkwasser, in Obst und Gemüse, im Getreide, in Hülsenfrüchten, im Kakao, im Tee und auch im Kaffee. Doch zusätzlich dazu inkorporieren wir Aluminium noch durch Lebensmittelzusatzstoffe, Kosmetika, Schüsseln und Schalen, Alufolien oder Backbleche.

Eine zu hohe Aufnahme von Aluminium kann langfristig zu Nervenschädigungen im Gehirn führen, die Störungen in der Motorik mit sich bringen, und außerdem die Nieren, die Leber und die Knochen schädigen, wobei gemäß einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2011 Nierenschädigungen die häufigsten Folgen zu hoher Aluminiumaufnahme sind. Aluminiumverbindungen können chronische Entzündungen und oxidativen Stress für die Zellen auslösen.

Seit Jahren schon wird in Fachkreisen eine Diskussion darüber geführt, ob aluminiumhaltige Deos Brustkrebs verursachen können. Laut BfR gibt es dafür aber noch keine eindeutige wissenschaftliche Beweislage.

Schmeißt die Alufolie raus aus der Küche

Die BfR-Studie stützt sich auf Daten der Nationalen Verzehrstudie II und der deutschen Pilot-Total-Diet-Studie. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte hinsichtlich der pro Woche tolerierbaren Aufnahmemenge einen Richtwert von durchschnittlich einem Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht (mg/kg) herausgegeben.

Dieser Grenzwert wird zur Hälfte bereits leicht durch unsere üblichen Lebensmittel ausgeschöpft. Doch zusammen mit den anderen oben genannten Quellen kann es immer wieder zu drastischen Überschreitungen kommen.

Aluminium- Gefahr für den Körper?

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Aluminium – Gefahr für den Körper?

Was jeder tun kann

  • Gerade Laugengebäck sollte eben nicht auf Aluminiumblechen gebacken werden.
  • Von der Zubereitung und Lagerung saurer und salziger Lebensmittel in Aluminiumfolie oder unbeschichteten Aluminiumbehältnissen ist unbedingt abzuraten, da hierbei große Mengen von Alumuniumatomen oder deren Verbindungen herausgelöst und in die Nahrungsmittel gelangen können.
  • Viel zu oft werden Fleisch- oder Fischgerichte mit sauren Zutaten wie Zitrone in Aluminiumschalen zubereitet und darin sogleich auch noch erhitzt. Solche Verfahrensweisen müssen unbedingt der Vergangenheit angehören.
  • Wer im Kühlschrank Nahrungsmittel zu- beziehungsweise abdecken möchte, kann dies mit einem Teller oder einer Schüssel aus Porzellan machen und kann in den allermeisten Fällen auf Alufolie verzichten.

Kosmetika sind eine geheime Quelle für Aluminium

Deos, insbesondere Antitranspirantien zur Unterdrückung der Schweißbildung, enthalten nicht wenig Aluminium. Auch Zahn- und Sonnencremes sind für uns Aluminiumlieferanten. Zwar wird bei jeder einzelnen Anwendung nur sehr wenig Aluminium aufgenommen, weshalb zum Beispiel die Deos bislang nicht so sehr im Fokus der wissenschaftlichen Betrachtung standen, doch wer diese täglich mehrfach benutzt, setzt sich tatsächlich einer nennenswerten Gefahr aus. Es gibt heute kaum Alternativen zum Aluminium-Chlorohydrat, wenn es um das Ausbremsen der Schweißbildung geht.

Wer ist einer hohen Aluminiumexposition ausgesetzt?

  • Säuglinge und Kleinkinder gehören diesbezüglich in eine Risikogruppe, vor allem, wenn sie, vielleicht allergiebedingt, ganz speziell sojabasiert und laktosefrei ernährt werden müssen. Das BfR empfiehlt deshalb, Säuglinge bis sechs Monate ausschließlich zu stillen, um danach mit dem Zufüttern normaler Nahrung zu beginnen.
  • Kinder, die sich vornehmlich durch in Aluminium verpackte Lebensmittel ernähren, vor allem dann, wenn die Nahrung auch noch in dieser Verpackung erwärmt wird. 
  • Jugendliche und Erwachsene, die oftmalig Antitranspirantien und/oder weißende Zahncremes verwenden. Wer dann noch zusätzlich seine Lebensmittel aus einer Aluminiumverpackung verzehrt, hat gute Chancen, deutlich zu viel des Elements aufzunehmen.  
  • Aluminium wird extrem lange im Körpergewebe gespeichert. Schwangeren Frauen sei gesagt, dass Aluminium plazentagängig ist, das heißt, dass bereits der Fötus größeren Mengen des Leichtmetalls ausgesetzt sein könnte. Welche Entwicklungsschritte zu welchen Zeiten besonders gefährdet sind, darüber muss uns die Medizin allerdings noch aufklären.

Fachredaktion Adeba
Fachredaktion Adebahttps://magazin.adeba.de/author/fachredaktion/
Ich bin eine Diplom-Psychologin mit Lehrbefähigung, die gerne Texte rund um zwischenmenschliche Beziehungen, Gesundheit und Ernährung schreibt. Manchmal auch über Kultur und Reisen und hin und wieder sogar über Geschichte. Ich freue mich sehr über Eure Kommentare und hoffe, Ihr mögt meine fachlichen Texte, die immer ein wenig meine persönliche Handschrift tragen. Ich möchte Euch rund um die großen Themen Schwangerschaft, Geburt und Kindererziehung informieren, wichtige Anregungen geben und gern auch mal zu einer kontroversen Diskussion provozieren.

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